Interview: Heiner Dresen Zurück zu den kirchlichen Wurzeln

Geldern · Gestern war offizieller Dienstsantritt für Heiner Dresen. Der Pastor komplettiert die Seelsorgeeinheit von St. Maria Magdalena Geldern. Vor 29 Jahren war er bereits als Kaplan in der Herzogstadt tätig, erregte mit einem Musical Aufsehen.

 Heiner Dresen hat gestern seinen Dienst in Geldern angetreten. Im Gepäck: Ganz viel Musik.

Heiner Dresen hat gestern seinen Dienst in Geldern angetreten. Im Gepäck: Ganz viel Musik.

Foto: Gerhard Seybert

Sie sind seit gestern neu im Seelsorgeteam von St. Maria Magdalena gestartet, aber für Geldern kein Unbekannter?

Dresen Ja, der Kreis schließt sich. Ich habe vor 29 Jahren als Kaplan in Geldern angefangen. Ich bin jetzt 55 Jahre alt und es wird vermutlich meine letzte Stelle sein.

Welche Aufgaben werden Sie übernehmen?

Dresen Ich habe bewusst aus gesundheitlichen Gründen keine leitende Pfarrstelle mehr angenommen. Ich habe Herzprobleme. Es funktioniert nicht mehr alles so, wie ich es will. Die Stelle in Geldern ist mir sozusagen zugeflogen. Ich versuche sehr vorsichtig zu gucken, wo ich mich einbringen kann. Arndt Thielen ist mein Chef, ich bin nicht der, der die Marschrichtung vorgibt.

Was war denn vor 29 Jahren Ihr Wirkungskreis in St. Maria Magdalena Geldern?

Dresen Ich habe die Arbeit mit der Pfadfinderschaft übernommen, die St. Michaelschule betreut und war für die Caritas zuständig. Damals war Dr. Christel Bergmann-Stibi die Chefin. Wenn die sagte: 'Können Sie mal?', dann habe ich das gemacht.

Sie sind vielen auch mit Ihrem Musical im Gedächtnis geblieben.

Dresen Es gab damals viele Jugendliche im Kirchenchor, da habe ich überlegt, ob wir nicht Godspell von Stephen Schwartz zusammen erarbeiten. Das Musical erzählt das Leben Jesus Christus nach dem Matthäusevangelium.

Wie waren die Reaktionen?

Dresen Es kam sehr gut an. Wir hatten sechs ausverkaufte Vorstellungen à 700 Zuschauern in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums. Das hat der damaligen Jugendarbeit einen ordentlichen Schub gegeben. Wir haben die Jugendlichen da abgeholt, wo sie standen. Ich erinnere mich an einen Gitarristen, der vorher nicht der Kirche zugetan war und dann bei der Pfadfinderarbeit mitgemacht hat.

Das Thema Musical haben Sie für sich nach der Zeit in Geldern weiterverfolgt.

Dresen Als ich ging, habe ich versucht, eine Theaterpädagogikausbildung zu machen. Aber ich habe mich beim Bistum Münster nicht richtig durchsetzen können oder bin nicht verstanden worden. Während meiner verschiedenen musikalischen Engagements habe ich aber in jeder Stadt, in der ich war, meinen priesterlichen Dienst weitergemacht.

Haben Sie sich nie die Frage gestellt: Entweder der priesterliche Dienst, oder die künstlerischen Engagements?

Dresen Mir war wichtig: Priester bleibe ich auch. Ich wollte ein deutliches Zeichen setzen, dass ich nicht wegen der Kirche aufhören wollte. Das war eine Art Berufung. Zwei Herzen schlagen in meiner Brust und ich bekomme sie nicht übereinandergeschlagen.

Dürfen die Gelderner jetzt im Gottesdienst ganz viel Musik von Ihnen erwarten?

Dresen Nein, wir haben gute Kirchenmusiker in Geldern. Was soll ich da machen?

Wie hat sich St. Maria Magdalena in den 29 Jahren verändert?

Dresen Als ich Kaplan war, gab es nur St. Maria Magdalena und die St. Adelheidkirche, ab und zu auch Gottesdienste in der Kapuzinerkirche. Das hat sich radikal geändert. Die Kirchengemeinde ist um sieben weitere Orte gewachsen. Dadurch sind wir ein großes Seelsorgeteam.

Was ist Ihnen an Geldern anders vorgekommen?

Dresen Der Wechsel von der Großstadt Hamburg nach Geldern ist zunächst ein Kulturschock. Ideal ist, dass alles fußläufig zu erreichen ist. Vermisst habe ich den Holländer am Markt und manch anderes Geschäft.

Was mussten Sie in Hamburg zurücklassen?

Dresen Ich bin eigentlich ein bunter Vogel und habe einiges von meiner Garderobe aussortiert. Zur violetten Hose habe ich violette Schuhe getragen. Bunt passt aber nicht mehr, wenn ich als Seelsorger zu einem Trauergespräch unterwegs bin.

Schwarz ist aber nicht so Ihre Farbe?

Dresen Nein, solange ich im Dienst bin, trage ich Hellblau.

Die Fragen stellte Bianca Mokwa.

(bimo)
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