Goch/Kevelaer 250 Briefmarkensammler beim Fachsimpeln

Goch/Kevelaer · Der "Grenzlandtauschtag" vom Wochenende gilt als der größte Briefmarken-Tauschtreff in der Region.

 Hans-Joachim Hülsen (l.) philosophiert mit Wilhelm Gaß aus Kevelaer über seinen vollständigen Wagner-Satz aus dem Jahr 1933.

Hans-Joachim Hülsen (l.) philosophiert mit Wilhelm Gaß aus Kevelaer über seinen vollständigen Wagner-Satz aus dem Jahr 1933.

Foto: binn

Das Briefmarkensammeln - ein Thema, welches von vielen, die nicht mit der Materie vertraut sind, als trocken und sogar langweilig angesehen wird. Dabei ist das von der Realität weit entfernt. Das beste Beispiel dafür war der 45. Grenzlandtauschtag im Bühnenhaus, zu dem Sammler und Händler aus ganz Deutschland angereist waren.

Organisiert vom Briefmarkensammler-Verein (BSV) und den Jungen Briefmarkensammlern Kevelaer trafen sich bei gut über 90 voll belegten Tischen weit über 250 Philatelisten. Egal, ob man nun mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen, nach einer seltenen Ansichtskarte, Briefmarke oder Stempel suchen oder alte Sammler-Bekannte wiedertreffen wollte, dies war der Ort dafür. Denn Archivieren und Stöbern nach Briefmarken ist für all die begeisterten Forscher nur der Ansatzpunkt ihrer Leidenschaft.

"Es gibt grob drei Sorten von Sammlern", erklärte Helmut Schraets aus Veert, der Pressebeauftragte des BSV. "Es gibt das Sammeln von einzelnen Ländern, das postgeschichtliche Sammeln und das Motivsammeln." Viele Philatelisten haben dabei mehrere Leidenschaften. Schraets sammelt etwa unter anderem Weihnachtsmotive aller Art und solche, die mit der Geschichte der Postleitzahlen zu tun haben. Das Interessante dabei "sind eben die vielen geschichtlichen Verknüpfungen und Hintergründe", verriet Schraets. So sind bei vielen Briefmarken-Ausstellungen neben den eigentlichen Exponaten eben auch die Informationstafeln das Wichtige, um die zeitliche Einordnung und Historie der verschiedenen Elemente zu verdeutlichen. Der Tauschtag am Ostermontag war aber dahingehend konzipiert, "dass fortgeschrittene Sammler hier verkaufen und tauschen können, um ihre Kollektionen zu vervollständigen", so Gert Schumacher, der Geschäftsführer des BSV.

Fündig wurde zum Beispiel Ibrahim Söylemez, der mit zwölf Jahren einer der jüngsten Philatelisten des Tages war. Er sammelt Marken aus Deutschland und Afrika und findet sein Hobby toll, denn "das Briefmarkensammeln hat viel mit Geschichte zu tun. Man kann dabei immer mehr lernen." Dieser Drang nach Wissen ist es, der alle Markensammler antreibt.

"Ich selber sammele bereits seit 25 Jahren und habe viele Gebiete, die mir gefallen: Enten, Schuhe oder Rosen, aber am meisten mag ich Hexen", verriet Ruth Kühnen aus Duisburg. "Ob es sich jetzt um Kräuter, Eulen, schwarze Katzen oder Motive vom Brocken, dem Hexentanzplatz im Harz, geht." Sie mag ihr Hobby, "weil man beim Sammeln einfach richtig frei ist und weil man unglaublich viel davon lernen kann. Wenn man zum Beispiel nicht weiß, was abgebildet ist auf einer Marke, oder wo eine Stadt oder Ort liegt, dann recherchiert man eben."

Die Briefmarkensammler sind so gesehen richtige Kultur- und Geschichtsbewahrer. Leider hat in den letzten Jahren die Mitgliederzahl stetig leicht abgenommen. So sind derzeit 45 Sammler in der Hauptgruppe und vier bei den Jugendsammlern. Wer also Lust hat mitzumachen, oder wer bereits im stillen Kämmerlein sammelt und Gleichgesinnte kennen lernen will, der kann am Mittwoch in der Gaststätte Schiffer auf der Walbecker Straße um 18 Uhr beim nächsten Treffen des BSV vorbeischauen.

(RP)
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