Goch 600 Geschenke für bedürftige Kinder

Goch · Der Verein "Engel gibt es überall" beschafft mit zahlreicher Unterstützung Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder. Die sollen an Heiligabend von den Eltern überreicht werden. 20 000 Euro stehen für die Aktion schon jetzt bereit.

 Denis Brüggemeier vom gleichnamigen Supermarkt und Wilfried Bosch (v. l.) von der Volksbank präsentieren die Sparschweine, die bald aufgestellt werden. Ingrid Stermann (zweite Reihe rechts) initiierte das Projekt.

Denis Brüggemeier vom gleichnamigen Supermarkt und Wilfried Bosch (v. l.) von der Volksbank präsentieren die Sparschweine, die bald aufgestellt werden. Ingrid Stermann (zweite Reihe rechts) initiierte das Projekt.

Foto: gerhard seybert

Es ist ein Irrsinn, aber so ist es. Wer dieser Tage über Ingrid Stermanns Arbeit spricht, muss sagen: Leider gibt es diese "Weihnachtsaktion". Denn natürlich wäre es schöner, ließe sich vermelden: Niemand ist auf die Unterstützung von Stermanns Verein "Engel gibt es überall" angewiesen. Weil dem aber nicht so ist, werden bald einmal mehr Weihnachtsgeschenke gepackt. 600 Wünsche möchte der Verein erfüllen. Mindestens.

Mit der Unterstützung der Volksbank an der Niers und dem Supermarkt-Filialisten Edeka Brüggemeier möchte "Engel gibt es überall" zu Weihnachten wieder bedürftige Kinder aus der Region beschenken lassen. Das Prinzip ist simpel: Kinder äußern Wünsche, die "Weihnachtsaktion" besorgt für finanzschwache Eltern das Geschenk. Seit Jahren ist das ein Erfolgskonzept.

2008 initiierte Ingrid Stermann die Aktion zum ersten Mal für den Lions Club, weil der Aufwand wuchs, gründete sie 2012 den Verein "Engel gibt es überall". "Anfangs war ich sehr blauäugig", sagt Vereinsvorsitzende Stermann. Sie dachte an ein paar Geschenke. Fertig, aus. Zuspruch und Nachfrage lehrten sie eines besseren.

Stermann kennt Geschichten von Müttern, die sich zu Weihnachten nichts anderes wünschen als Pampers fürs Neugeborene, weil sie sich die Windeln nicht leisten können. "Vieles geht über das Maß von üblichen Weihnachtsgeschenken hinaus", sagt Stermann. 400 Präsente lieferte man im vergangenen Jahr am gesamten Niederrhein aus, und stieß damit an die Leistungsgrenzen der Ehrenamtler. Dieses Jahr sollen mindestens 600 Geschenke kurz vor Weihnachten verteilt werden. Viele Partner aus der Wirtschaft stellten schon jetzt insgesamt 20 000 Euro bereit. Und es dürfen noch mehr werden.

Rund 60 Sparschweine lässt der Verein in den Filialen der Volksbank und an Brüggemeiers Supermarkt-Kassen aufstellen. Vom 1. bis zum 20. November kann die Kundschaft spenden; oder in den Edeka-Filialen ein Geschenk abgeben. Die Wünsche werden dort auf Zetteln ausgehangen.

Nicht mehr als 20 Euro soll ein Geschenk kosten, von der Barbie-Puppe bis zum Schlittschuh war schon manches dabei. Ein Lego-Raumschiff von "Star Wars" war im vergangenen Jahr der Renner. "Das wird auch so bleiben", mutmaßt Bürgermeister Axel Stibi, der die Aktion unterstützt. Einen Bildungsauftrag verfolge man nicht, sagt Denis Brüggemeier. Solange die Geschenke altersgerecht und erfüllbar seien, soll es so sein. Sofern die Eltern einverstanden sind und der Hilfe bedürfen.

Jede Familie würde genau geprüft, sagt Stermann - was nicht unproblematisch ist. Denn oftmals wendeten sich nicht die Familien an den Verein, sondern Sportvereine, Nachbarn oder Großeltern. "Dann ist viel Fingerspitzengefühl nötig", sagt Stermann, die betont: Daten würden über den Aktionszeitraum hinaus nicht gesammelt. Und: Man arbeite absolut diskret. "Wir werden niemanden bloßstellen."

Zumal die gesamte Aktion ohne Diskretion torpediert würde. Denn auch die Kinder sollen nichts von der Hilfe mitbekommen. "Nicht wir schenken, sondern die Eltern", sagt Stermann.

(RP)
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