Goch Abschiedstränen bei KCC-Sitzung

Goch · Beim gelungenen Auftakt zum Saalkarneval im ausverkauften Kastell wurde es gegen Ende besonders emotional: Sitzungspräsident Christian Peters übergab sein Amt an Andreas Zanders.

Die Nacht war lang, aber es lohnte sich zu bleiben, denn der Gocher Karnevals-Club-Concordia (KCC) brachte eine abwechslungsreiche, schwungvolle Show auf die Bühne im Kastell. "Zum siebten Mal in Folge sind wir ausverkauft", dankte Sitzungspräsident Christian Peters dem Publikum. "Der Laden ist voll", bestätigte auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Franz van Beek, in seiner Eröffnungsrede. Traditionell beginnt mit der Kappensitzung des KCC der Gocher Saalkarneval. Im voll besetzten Kastell tummelten sich die Jecken aus Fern und Nah, Abordnungen der anderen Karnevalsvereine waren zahlreich vertreten, das Einzugsgebiet des KCC reicht (mindestens) bis Krefeld.

Den ersten Auftritt absolvierten - wie könnte es anders sein - die jüngsten Karnevalisten des Vereins, die "Flöhe". "Hex, Hex" hieß es, und die Kleinsten verzauberten die Gäste mit einem Tanz zum Thema "Hexe Lilli". "Uns Nöppi" alias Norbert Ströher war erster Redner in der Bütt. 2001 war er erster Prinz des KCC, erwies sich als erfahrener Jeck und hatte die Lacher auf seiner Seite. Dass es den grünen Karnevalisten der Concordia nicht an Nachwuchs fehlt, zeigten die "Minis". Sie begeisterten mit einem orientalischen Tanz aus 1001 Nacht, in den bereits Hebefiguren eingebaut waren. "Die Zukunft des Karnevals in des KCC ist gesichert", rief Christian Peters nach der gelungenen Darbietung und lobte besonders Lasse, den einzigen Jungen im Kreis der Mini-Mädchen. Viel Applaus gab es für den jungen Büttenredner Christian Rothgang, der als "Tön" - an diesem Abend ohne seine "Hanni" - auf Gocher Platt den richtigen Ton traf. Er nahm, wie auch Bauchredner Heiner (Dünkelmann), Verwandte und Nachbarn, Holländer und Klever aufs Korn und erntete viel Beifall. Heiner erklärte mit seinem bunten Vogel "Rocko" karnevalistisch angehauchte Genetik: "Wenn Vater Italiener und Mutter Italienerin ist, dann bist du Italiener, wenn Vater Engländer und Mutter Engländerin ist, dann bist du Engländer. Wenn Vater verrückt und Mutter verrückt ist, dann bist du Holländer." Es folgte der Auftritt von Hilla Heien, Urgestein des niederrheinischen Karnevals und Vollprofi auf der Bühne, die sie flugs mit zahlreichen Zuschauern bevölkerte. Diese konnten sich nicht wehren und tanzten gerne mit.

Was wäre eine Karnevalssitzung ohne die Prinzengarde? Grandiosen Einmarsch ins Kastell hielten Prinz Johannes (Polders) IV. und Prinzessin Lisa (Verpoort) I. plus Garde und Gocher Musikverein. Getreu ihrem Motto "de Vrouwenpoort lätt de Poppe danze" drehten sie, wie Prinz "Poldi" betonte, die Bühne auf "links" und beeindruckten mit Akrobatik und Tanz. Die Prinzessin lobte den "großartigen" Empfang beim KCC, mit dem sie das Poorte Jäntje als gemeinsame "Narrenburg" teile. Die lange Liste der Programmpunkte war erst weit nach Mitternacht zu Ende. Ein Höhepunkt folgte dem anderen, dazu gehörte auch der Auftritt der Concordia-Funken, genannt das "Juwel der Garde". Mit Leichtigkeit vollführten die Tänzerinnen Radschläge, Spagat, Hebefiguren. Das Männerballett sorgte für vergnügliche Augenblicke mit der Darbietung, die Sitzungspräsident Peters den "Tanz aus Eleganz und Sex-Appeal" nannte. Die Tanzgarde des befreundeten Krefelder Karnevalsvereins GKGK 1878 rockte die Bühne mit waghalsigen Flugnummern und lieferte eine atemberaubende Show. Folgend dem Prinzip, man müsse aufhören, wenn es am schönsten ist, nutzte Christian Peters die Stunde und erklärte seinen Abschied, um sich mehr Familie und Beruf widmen zu können. Anders als er es sich vorgenommen hatte, flossen Tränen, was das Publikum nur umso mehr für ihn einnahm. Die erste Vorsitzende Heidi Meesters, ebenfalls von Emotionen überwältigt, dankte Peters für seine Verdienste. "Standing Ovations" begleiteten seinen Abgang, nahtlos übernahm Andreas Zanders die "Arbeit".

Dass trotz der vielen Höhepunkte noch Steigerungen möglich waren, bewies dann noch der Auftritt der Kleefse Tön. Wenn sie auch, wie Andreas Zanders anmerkte, aus der "verbotenen Stadt" kämen, bewiesen die 33 Vollblut-Musiker, dass sie Garant für Stimmung sind. Zu mitreißenden Sambaklängen rockte das Publikum, angefeuert von Frontfrau Tina van Bebber, begeistert mit.

(ath)
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