Goch ADV zieht Bilanz: Kleine Flughäfen verlieren Passagiere
Goch · Ein Bild mit Licht und Schatten hat die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) beim Blick auf die Jahreszahlen für 2016 ausgemacht. Zwar habe es insgesamt ein Wachstum der Passagierzahlen gegeben, gleichzeitig würden die deutschen Flughäfen Marktanteile im europäischen Wettbewerb verlieren. Zudem hätten vor allem die kleinen Flughäfen mit einem Rückgang der Passagierzahlen zu kämpfen.
Die Statistik zeigt, dass Weeze auf rund 1,85 Millionen Passagiere kommt, was einem Rückgang von 2,9 Prozent zum Vorjahr bedeutet. 2015 hatte Weeze noch 1,91 Millionen Fluggäste gezählt. Mit den Daten für alle Flughäfen ist jetzt auch ein Vergleich mit der Konkurrenz möglich. Dabei wird deutlich, dass die kleineren Flughäfen der Region alle mit einem Rückgang der Passagiere zu kämpfen haben: Münster Osnabrück zählte mit 779.000 Passagieren 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr, in Paderborn ist der Rückgang mit 9,3 Prozent auf 697.000 noch dramatischer. Standorte mit einem hohen Anteil von Tourismusverkehr hätten mit Einbrüchen vor allem nach den Terroranschlägen zu kämpfen, erläutert Sabine Herling von der ADV. Auch in Weeze liegt der Rückgang beim einzigen außereuropäischen Ziel Marokko mit 7,9 Prozent deutlich über der Gesamtbilanz von minus 2,9 Prozent.
Für Flughafen-Geschäftsführer van Bebber liegen die Zahlen im Rahmen. "Die Zeiten der großen Wachstumsraten sind vorbei. Ich gehe davon aus, dass wir langfristig auf dem Niveau von 2016 bleiben werden", sagt er. Die Passagiere würden Weeze vor allem im Winter verloren gehen. "Wir sind sehr stark auf Sonnenzeile ausgerichtet", erläutert van Bebber. Im Sommer würden 14 Flüge pro Woche nach Palma de Mallorca angeboten, im Winter seien es gerade einmal zwei. Mit etwas Sorge blickt van Bebber auf das Thema Maut. Sollte sie tatsächlich kommen, wären die Auswirkungen für den Flughafen noch gar nicht absehbar. "40 Prozent unserer Fluggäste kommen aus den Niederlanden, es ist die Frage, ob diese Passagiere noch kommen, wenn es eine Maut gibt", meint van Bebber.