Goch Advent unterm Gocher Geusendaniel

Goch · Zum siebten Mal lockte der Weihnachtsmarkt der evangelischen Kirchengemeinde viele Besucher in den Gemeindegarten. Der Erlös geht an ein Projekt für Straßenkinder in Nairobi.

Goch: Advent unterm Gocher Geusendaniel
Foto: Evers Gottfried

Der Gemeindegarten hinter der Kirche von Menschen gefüllt, interessante Gespräche und Begegnungen, gemeinsames Singen - der Nachmittag des vierten Adventssamstags war eine Auszeit mitten im Weihnachtsstress. Zum siebten Mal veranstaltete die evangelische Kirchengemeinde Goch den "Weihnachtszauber unterm Geusendaniel", und die große Besucherzahl bewies, dass der kleine Weihnachtsmarkt direkt hinter der Kirche längst kein Geheimtipp mehr ist, sondern ein selbstverständlicher Treffpunkt für viele Gocher.

"Es ist genau so, wie wir uns das vorgestellt haben: ein ruhiger, gemütlicher Weihnachtsmarkt ohne Hetze und Trubel, ohne Kommerz", sagte Bettina Prinz, Presbyterin der Kirchengemeinde und Mitorganisatorin. Die 14 Stände boten für jeden etwas. Selbstgefertigt war alles: Stofftaschen, Ringkissen - wieder neu entdeckt für die stilvolle Trauung -, Schmuck, Keramik, Gehäkeltes, Gebackenes. Viele Erlöse waren für einen guten Zweck. Den Haupterlös des Weihnachtszaubers spendet die Kirchengemeinde wie schon seit einigen Jahren an die Hilfsorganisation "Pangani Lutheran Children Centre", ein Projekt für Straßenkinder in Nairobi.

Goch: Advent unterm Gocher Geusendaniel
Foto: Evers Gottfried

Die kleinen Besucher des Weihnachtszaubers hatten eine große Auswahl, sich zu beschäftigen. Im Jugendkeller kam zweimal der Kasperle, vorgestellt von Conny Rufeger und Esther Linnemann. Und beim Stockbrot backen brauchte man Zeit und Geduld, da konnte man am besten Weihnachtslieder nebenher singen. Viele Kinder waren um das Feuer in der Mitte des Gemeindegartens versammelt und drehten sorgfältig ihre Stöcke, an deren Spitzen der Stockbrotteig langsam gar wurde. Der Gocher Musiker Christoph Krott war mit Gitarre dabei, um mit den Kindern zusammen zu singen. Wer Lust hatte, konnte am Stand der Helferkreise zusammen mit Jugendlichen kleine Duftsäckchen basteln. Joshua Krystof und Anna Sophie Rufeger hatten alle Hände voll zu tun, den kleinen Gästen beim Basteln zu helfen.

"Haben Sie nicht einen Wunsch? Es ist doch Weihnachtszeit, die Zeit der Wünsche und Geschenke", fragte die Wünsche-Fee, die zum ersten Mal beim Weihnachtszauber mitmachte. Sie entlockte den Besuchern Wünsche, die sie selbst in eine große, bunt schillernde Seifenblase verwandeln durften. Janine Molinski aus Emmerich ist der reale Mensch hinter der Verkleidung. "Ich wundere mich selber", sagte sie, "die Menschen bleiben stehen und sind gern bereit zu erzählen. Sie wünschen sich Gesundheit oder gutes Gelingen für etwas, das sie oder ein Familienmitglied vorhaben. Viele wünschen etwas für andere, ihnen Nahestehende." Tüten mit Plätzchen gab es am "Runden Tisch". "Das ist ein Netzwerk verschiedener Initiativen für Flüchtlinge in Goch", erklärte Mitarbeiterin Elke Niedenführ. Unter anderem gebe es eine Kochgruppe. Das gemeinsame Kochen sei für die Frauen ein Treffpunkt ohne Zwang. Man tausche nicht nur Rezepte aus, spreche auch schon mal über Heimweh und das unfassbare Trauma, Familie, Haus, einfach alles verloren zu haben. Die Tüten wurden verschenkt, eine Spende für die Arbeit des "Runden Tischs" war willkommen. "Es gibt immer noch große Verständigungsschwierigkeiten", betonte Elke Niedenführ, die es bedauerte, dass keine Flüchtlinge zum Stand gekommen waren.

 Die Büdchen waren auf dem Rathaus-Parkplatz aufgebaut worden, Kinder konnten im Garten Stockbrot backen oder sich an großen Wunsch-Seifenblasen versuchen. Auch das gemeinsame Singen kam nicht zu kurz.

Die Büdchen waren auf dem Rathaus-Parkplatz aufgebaut worden, Kinder konnten im Garten Stockbrot backen oder sich an großen Wunsch-Seifenblasen versuchen. Auch das gemeinsame Singen kam nicht zu kurz.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Viel gab es noch zu entdecken an den kleinen Ständen: Salz- und Zuckermischungen ohne Zusatzstoffe selbst hergestellt von Ulrike te Raa aus Goch. Aus der Holzwerkstatt des Diakonischen Werks Geldern kamen weihnachtliche Geschenkideen aus Holz. Der "Freundeskreis Goch", eine Selbsthilfegruppe für Alkoholiker, bot alkoholfreien Punsch an und stellte seine Arbeit vor. Der Innenraum der Kirche war umfunktioniert zum Ausstellungsraum für die niederländische Malerin Ela Tophoven-Ravesloot, die mit den Besuchern über ihre Werke sprach. Stimmungsvoller Schlusspunkt und gleichzeitiger Höhepunkt des Weihnachtszaubers war das gemeinsame Singen mit dem Gospelchor unter der Leitung von Susanne Paulsen im Wechsel mit dem Bläserkreis.

(ath)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort