Goch Airport-Shuttle soll weiterhin fahren

Goch · Der Rat hat beschlossen, den Antrag zu stellen, die Konzession für die Linie 73 von Kevelaer zum Flughafen zu verlängern. Zu der Strecke gibt es immer wieder auch kritische Stimmen, weil sie Verluste für die Stadtwerke einfährt.

 Der Airport-Shuttle fährt 20 mal am Tag zum Flughafen und zurück. Er sei auch unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftsförderung ein wichtiger Service, heißt es.

Der Airport-Shuttle fährt 20 mal am Tag zum Flughafen und zurück. Er sei auch unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftsförderung ein wichtiger Service, heißt es.

Foto: Gottfried Evers

Der Linie 73 ist eine praktische Sache. Sie führt vom Bahnhof Kevelaer über Twisteden und Wemb direkt zum Flughafen. Daher ist der Bus auch unter dem Namen "Airport-Shuttle" unterwegs. Zum 31. Januar läuft die Konzession für die Strecke aus, womit sich für die Politiker die Frage stellte, ob das Angebot verlängert werden soll. Mit großer Mehrheit entschieden sich die Ratsmitglieder dafür, einen entsprechenden Antrag an die Bezirksregierung zu stellen. Diese entscheidet über eine Verlängerung der Konzession.

Doch es gibt auch Stimmen, die den Shuttle kritisch sehen. Denn die Linie arbeitet nicht kostendeckend. 38.000 Euro Verlust hat die Strecke zuletzt eingefahren. Da die Linie über die Stadtwerke betrieben wird, wird der Verlust auch dort erfasst. Dadurch würde der Wasserpreis steigen und die Kunden somit für den Bus-Service bezahlen, ist ein Vorwurf, den Bürgermeister Dominik Pichler zurückweist. Der Verlust werde über den allgemeinen Vermögenshaushalt der Stadtwerke ausgeglichen. Er tauche dort in der Versorgungsparte auf und werde dort steuerlich verrechnet. Der Verlustbetrag könne steuerlich abgesetzt werden. "Die Linie hat keinerlei Einfluss auf den Wasserpreis", sagt der Bürgermeister. Er argumentiert, dass die Linie für die Stadt teurer würde, wenn man ein anderes Modell suchen würde.

Zudem befördere die Linie 73 auch Schüler aus Twisteden und Wemb nach Kevelaer. Sollte es den Airport-Shuttle nicht mehr geben, müsste hier eine Alternative gefunden werden. "Wenn wir das nicht selbst machen dann wir es teurer", sagt der Bürgermeister. Würde ein privater Anbieter die Strecke übernehmen sei das für die Stadt nämlich auch nicht kostenlos. Sie sei dann über die differenzierte Kreisumlage mit im Boot.

So läuft das auch bei den Linien 37 und 53, wie Stadtwerke-Chef Hans-Josef Thönnissen erläutert. "Die beiden Linien fahren jährlich ein Defizit von 100.000 Euro ein, obwohl es dort viel weniger Fahrten als beim Airport-Shuttle gibt." Die Linie 37 von Wesel nach Kevelaer verkehrt nur an Schultagen zweimal täglich, die Linie 53 zwischen Uedem und Geldern achtmal am Tag. Der Airport-Shuttle dagegen ist 20 mal am Tag in beide Richtungen unterwegs, fährt von morgens fünf Uhr bis in die Nacht. 80.000 bis 90.000 Fahrgäste gäbe es auf der Strecke. Würden die Stadtwerke die Linie nicht mehr selbst betreiben und ein privater Anbieter übernehmen, würde das für dir Stadt erheblich teurer, ist Thönnissen sicher.

Aus seiner Sicht sprechen noch eine Reihe von Argumenten für die Linie: Sie sei echte Wirtschaftsförderung, weil rund 200 Mitarbeiter des Flughafens in Kevelaer wohnen und den Bus nutzen. Auch der Freizeitpark Irrland wird über die Strecke angebunden, außerdem sei es die Busverbindung nach Wemb

Aus Sicht der Stadt Kevelaer sei die Airport-Linie ein wichtiger Service, der daher auch weiter fortgeführt werden sollte. Das sahen auch die Politiker so, im Rat gab es bei der Abstimmung zur Verlängerung der Konzession nur eine Gegenstimme.

Diese Abstimmung gab es auch öffentlich unter dem allerdings etwas verwirrenden Punkt "Dienstleistungsauftrag zur Erbringung öffentlicher Verkehrsleistungen gemäß dem Personenbeförderungsgesetz". Zuvor war hinter verschlossenen Türen beraten worden, was mancher ebenfalls kritisch sieht. Um den Bus werde ein großes Geheimnis gemacht, so der Vorwurf. "Es geht um konkrete Auftragssummen und Vertragsdetails, daher mussten diese Beratungen nicht öffentlich stattfinden", erläutert Thönnissen. Das sei das normale verfahren und auch bei anderen Auftragsvergaben üblich.

(zel)
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