Goch/Weeze Airport Weeze 2016 mit Rekordgewinn

Goch/Weeze · Der Flughafen blickt auf sein wirtschaftlich bestes Jahr zurück. Sorgen bei der Geschäftsführung über sinkende Passagierzahlen. Gute Zahlen durch die Vermietung von Immobilien, durch die Gastronomie und das Parken.

 Blick über das Rollfeld des Weezer Flughafens auf die Abfertigungshalle.

Blick über das Rollfeld des Weezer Flughafens auf die Abfertigungshalle.

Foto: Seybert

Auf den ersten Blick erfreuliche Zahlen teilte gestern die Flughafen Niederrhein GmbH mit. Der von ihr betriebene Airport Weeze erwartet für 2016 erneut ein verbessertes wirtschaftliches Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. Das operative Ergebnis steigt von 6,4 Millionen auf 6,9 Millionen Euro und der Jahresüberschuss von 2,3 auf etwa 2,5 Millionen Euro. "Nach jetzigem Stand", erläuterte Geschäftsführer Ludger van Bebber. Bei den Abschlussarbeiten könnten noch einige Positionen zu korrigieren sein. Wenn, dann nach oben. Mit einer Steigerung von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr ist dies das beste Ergebnis in der Geschichte des Flughafens. Der Umsatz stieg von 22 auf 23,3 Millionen Euro.

Ohne Sorgen blickt van Bebber jedoch nicht auf die Entwicklung. "Mit dem Kerngeschäft bin ich nicht glücklich", kommentiert er die sinkenden Fluggastzahlen. Genau 1.854.108 Passagiere haben sich im abgelaufenen Jahr für den Airport Weeze als Start- oder Zielflughafen ihrer Reise entschieden. Mit diesem Resultat liegt der niederrheinische Airport 2,9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis von 1,91 Millionen Fluggästen.

Dass die Summen trotzdem nach oben gingen, liegt an "Non-Aviation-Einnahmen". Dazu zählt zum Beispiel die Vermietung von Gebäuden auf dem insgesamt 620 Hektar großen Areal. Dann gab es Anfang 2016 laut van Bebber noch die Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Event-Gelände. Und auch das Parookaville-Festival mit 50.000 Besuchern bescherte dem Flughafen einen Geldregen.

Ein weiterer Geldbringer waren die Gastronomie und das Parken. "Wenn die Passagierzahlen sinken, ist mehr Umsatz pro Passagier nötig", rechnet der Geschäftsführer vor. Hier war offensichtlich die Umstellung des Parksystems erfolgreich. "Das neue Carport-System wird gut angenommen", bilanziert van Bebber. Es wurde erst im Sommer 2016 in Betrieb genommen. Für das laufende Jahr könnte das Geschäftsfeld "Parken" noch einträglicher werden.

Ryanair hat in der vergangenen Sommersaison am Airport Weeze - mit bis zu sieben stationierten Jets eine ihrer größten deutschen Basen - 42 Ziele in Europa und Nordafrika angeflogen. Die neuen Sommerziele im Ryanair-Flugplan, Malta, Rhodos und Comiso auf Sizilien, waren vom Start weg gut gebucht. Für 2017 erwartet der Flughafengeschäftsführer ein Passagieraufkommen auf etwa gleichem Niveau wie 2016. Wie angekündigt, wird Ryanair im kommenden Sommer mit dem neuen Ziel Nador dann insgesamt 43 Ziele ab Weeze anfliegen. Mit dieser neuen Destination sei Weeze ein enorm starker Marokko-Flughafen.

Die Passagiere gehen Weeze, das sich 2016 den Titel "Pünktlichster deutscher Flughafen" sichern konnte, nach Beobachtungen der Flughafen GmbH immer in der Wintersaison verloren. "Wir sind sonnenlastig", stellt van Bebber fest. Es komme darauf an, noch mehr für die Flugziele zu werben. Auch wirke sich bei den durchschnittlich geringeren Durchschnittspreisen im Winter die Luftverkehrssteuer drastischer auf die Gewinne aus.

Nach wie vor sieht die Flughafen GmbH durch diese Abgabe keine fairen Wettbewerbsbedingungen, auch hinsichtlich der Konkurrenz in den Niederlanden. "Die Niederländer haben die Luftverkehrssteuer als Todesstoß erkannt und sie kassiert", blickt van Bebber gen Westen. "Die Akteure, die jetzt regieren, haben keine Kraft, das zu ändern", hofft er auf einen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl. Und wegen einer Änderung des Landesentwicklungsplans, die den Flughafen Weeze doch noch "landesbedeutsam" werden lässt, wartet er die Landtagswahl ab.

(RP)
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