Goch Als Wallfahrer in der eigenen Stadt

Goch · Traditionsreiche Veranstaltung "Kevelaer nach Kevelaer". Viele Teilnehmer auf dem Weg von der St.-Antonius-Kirche zur Marienbasilika. Auf dem Kapellenplatz Bitte um Schutz für Kevelaer und seine Bürger. Abschluss mit Hochamt.

 An der St.-Antonius-Kirche hatte die Wallfahrt "Kevelaer nach Kevelaer" ihren Startpunkt.

An der St.-Antonius-Kirche hatte die Wallfahrt "Kevelaer nach Kevelaer" ihren Startpunkt.

Foto: Gerhard Seybert

Für die "Bläck Fööss" ist der Weg nach Kevelaer weit, für die Kevelaerer selbst natürlich nicht. Sie sind eben nicht "mal weg", wie Hape Kerkeling auf seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela, wenn sie, wie am vergangenen Pfingstsamstag, an der traditionsreichen Wallfahrt "Kevelaer nach Kevelaer" teilnehmen.

Und doch war diese Wallfahrt eine richtige Wallfahrt, vielleicht sogar eine Art Paradebeispiel - wenn auch mit kurzem Weg. Denn sie beherzigte alle Tipps, wie sie die Wallfahrtsleitung in ihren Empfehlungen für Pilgerleiter vorsieht.

Das begann mit der so genannten Statio, dem feierlichen Aussendungsgottesdienst" in der Antoniuskirche. Hier hatten sich alle Teilnehmer eingefunden: eine recht starke Gruppe von - nicht nur älteren - Pilgern, der Klerus der Stadt mit den Pastoren Andreas Poorten und Rolf Lohmann, dem Rektor der Wallfahrt, Messdiener, die auch die Wallfahrtskerze mit sich führten, und die Bruderschaften mit ihren Fahnenabordnungen. Unter dem Thema "Lobsingen will ich Deinem Namen" hatte der Kirchenchor von St. Antonius unter Christian Franken die musikalische Gestaltung übernommen, unter anderem mit "Herr, der Du bist der Gott" aus dem Oratorium "Paulus" von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Nach dem Pilgersegen begann der Weg durch die Stadt, nicht der kürzest mögliche von der Antoniuskirche zur Basilika, sondern einer, der über die Marktstraße, den St.-Klara- Platz, den St.-Klara- Weg, die Annastraße und dann erst über die Hauptstraße führte. Ein Gebetsweg mit altbekannten Marienliedern, musikalisch geführt vom Musikverein, und Rosenkranzgebet. Vorbeter waren Mitglieder der Bruderschaft "Consolatrix afflictorum". Den Brudermeistern gelang es dabei auf beeindruckende Weise, stilvoll und diskret den gesamten Pilgerzug ohne Megaphon in würdigem Gebet und Gesang zusammen zu halten.

Zielpunkt dieses Weges war natürlich zunächst der Kapellenplatz mit der Gnadenkapelle, wo Vertreter aller Altersgruppen wie auch traditionsgemäß der Bürgermeister, Dr. Axel Stibi, im Namen der Stadt der Gottesmutter als deren Patronin dafür dankten, zum Ort ihrer Verehrung ausgewählt worden zu sein, und um Schutz für Kevelaer sowie seine Bürger baten.

Abgeschlossen wurde die Wallfahrt mit der Weihe der Wallfahrtskerze im Rahmen eines festlichen, von pfingstlichem Geist bestimmten Hochamts in der Basilika. Elmar Lehnen spielte die große Seifert-Orgel, und Romano Giefer leitete einen Chorverbund aus dem Kinderchor, der jungen Kantorei und dem Basilkachor für die "Mainzer Bistumsmesse", eine Gemeinschaftskomposition von sechs Regionalkantoren des Bistums Mainz.

Als Kevelaerer ist man es gewohnt, Wallfahrten zu beobachten. Selbst als Wallfahrer in der Stadt unterwegs zu sein und damit Objekt der Beobachtung zu werden, ist eine ganz andere, bedenkenswerte Erfahrung. Und bei Hitze mit Rosenkranzgebet durch Pizzadüfte, Abgasdünste und geselliges Leben in Straßencafés zu ziehen ebenfalls: Überraschenderweise ist man doch "mal weg". Und das nicht wegen der Gerüche und Geräusche.

(RP)
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