Uedem App vermeldet Start der Spargelsaison

Uedem · Zusätzlich zu ihrer Erfahrung nutzen moderne Landwirte wie Hendrik Jordans vom Hochwald-Hof in Uedemerbruch digitale Technik. Ein Thermometer sendet laufend Daten an den Computer, der wiederum eine Handy-App versorgt.

Uedem: App vermeldet Start der Spargelsaison
Foto: KLAUS-DIETER STADE

Ganz so lange wie Jan-Hen Poen, Chef des "Hochwald-Spargelhofs" in Uedemerbruch, ist Hendrik Jordans mit der Spargelproduktion noch nicht befasst. Aber Erfahrung hat der junge Mann, der inzwischen den Anbau übernommen hat, schon reichlich. Dennoch hat er sich einen elektronischen Helfer aufs Feld geholt, dessen Sachkompetenz er mit seinen eigenen Erkenntnissen zusammenbringt, um dem königlichen Gemüse seine unterirdischen Geheimnisse zu entlocken. Hendrik Jordans setzt ein Thermometer und eine Handy-App ein, um herauszufinden, wann der Spargel erntereif ist. Ebenso, wie es Kollege Poen tun würde, verzichtet er deshalb aber nicht auf den täglichen persönlichen Kontrollblick.

Das spezielle Thermometer, ein knapp halbmeterlanger Erdspieß, steckt seit Wochen in einem Erdwall. Dort misst es an der Erdoberfläche sowie in einer Tiefe von fünf, 20 und 40 Zentimern die Temperatur. Die ermittelten Daten sendet ein kleines Gerät an einen zentralen Computer, der auch mit den Feldern anderer technikaffiner Landwirte verzahnt ist. "Ab einer Bodentemperatur von fünf Grad misst das Thermometer fortlaufend die Erdwärme und ermittelt die Tagesdurchschnittstemperatur, bis 500 Grad Celsius erreicht sind", erklärt der junge Unternehmer. Dieser Wert ist nach einigen Wochen erreicht - dann ist der Spargel fertig.

"Einige Stangen gucken aber schon vorher aus der Erde heraus, und um zu verhindern, dass sie krumm oder lila werden, versuchen wir, ihnen rechtzeitig auf die Spur zu kommen", sagt Jordans schmunzelnd. Außerdem gebe es frühere und spätere Sorten mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Wärme. Während die App auf seinem Handy bislang etwa 450 Grad anzeigt und deshalb bis zum Reife-Signal noch ein paar Tage vergehen werden, marschiert der Landwirt, unterstützt von den ersten bereits eingetroffenen Saisonkräften, schon mal die Reihen entlang. "Nach den ersten warmen Tagen lohnt sich das schon, auch wenn wir noch nicht die Mengen haben", erklärt Jordans. Am Freitag wird Friederike Poen ihren Hofladen eröffnen; bei entsprechender Witterung wird die Ernte dann sehr schnell in vollen Zügen laufen. Laut App geht's am 11. April so richtig los.

"Der Nutzen der App beschränkt sich übrigens nicht darauf, zu erfahren, wann wir mit dem Stechen voll durchstarten können. Die Technik gibt auch Tipps fürs Folienmanagement", berichtet Jordans. Er arbeitet mit Tunneln, heller und dunkler Folie, kann so das Wachstum verfrühen, beschleunigen oder auch bremsen. "Wenn es im Boden zu warm wird - in 20 Zentimeter Tiefe sollten es nicht mehr als 20 Grad sein - empfiehlt es sich, durch die richtige Folie Einfluss auf die Spargelentwicklung zu nehmen." Die Handy-App zeigt dazu das entsprechende Symbol. Keine Frage, dass es beachtet wird, schließlich will das Hochwald-Team die Saison nicht vor dem Johannistag am 24. Juni beenden müssen.

Weil bei Poen/Jordans die Spargelfelder gleich gegenüber dem Haus liegen, ist es für den Betriebsleiter keine große Sache, häufig mal rüber zu gehen und die Folie anzuheben. Die Erntehelfer aus Polen und Rumänien können schon mal ihre Koffer packen, denn die Feinschmecker der Umgebung möchten schon in den allernächsten Tagen ihr Lieblingsgemüse genießen.

(RP)
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