Goch-Hommersum Arbeiten auf dem Feld wie anno dazumal

Goch-Hommersum · Seit 2008 veranstalten die Treckerfreunde Hommersum-Kessel alle zwei Jahre Feldtage mit historischen landwirtschaftlichen Maschinen. An diesem Wochenende kamen wieder zahlreiche Besucher nach Hommersum.

 Historische Traktoren und Oldtimer-Maschinen demonstrierten den vielen Gästen die Feldarbeit längst vergangener Tage anschaulich.

Historische Traktoren und Oldtimer-Maschinen demonstrierten den vielen Gästen die Feldarbeit längst vergangener Tage anschaulich.

Foto: Gottfried Evers

Frische Feldfrüchte und historische landwirtschaftliche Geräte: Auf den Feldtagen der Treckerfreunde Hommersum-Kessel fand sich beides. Neben Treckerfahrten für die Kleinen gab es zahlreiche Demonstrationen der historischen Erntegeräte.

 Heuhaufen wurden "wie früher" aufgeschichtet.

Heuhaufen wurden "wie früher" aufgeschichtet.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

"Uns geht es darum den Leuten, gerade den Kindern, nahezubringen, wo Lebensmittel eigentlich herkommen und welche Mühen mit ihrer Herstellung verbunden sind", erklärte Konrad Franken, der Vorsitzende der Treckerfreunde. Statt großer Mähdrescher zeigte der Verein deshalb Maschinen aus den 1940er und 1950er Jahren, als erstmals moderne Landmaschinen die Feldarbeite erleichterten. Eine frisch restaurierte Mähmaschine beispielsweise, der, ursprünglich vom Pferd gezogen, den Arbeiter mit der Sense ersetzte.

Oder etwa die Kartoffelhexe, eine Konstruktion mit Schaufeln, Krallen und Gittern. Was erst einmal etwas bedrohlich aussieht, kann gleichzeitig die Knollen aus dem Boden ziehen und das Grün der Pflanzen entfernen. Vom Komfort moderne Kartoffelroder weit entfernt mussten die Feldfrüchte anschließend jedoch weiterhin mit der Hand aufgesammelt werden. "Trotzdem war diese Maschine eine enorme Arbeitserleichterung, da bisher die Pflanzen mit der Hand aus dem Boden gezogen werden mussten", so Konrad Franken. Was früher harte Arbeit für die Landwirte war, ist bei den Feldtagen ein abenteuerlicher Spaß für die jüngsten Besucher. Begeistert wurde da Kartoffeln aufgesammelt oder eine Runde mit einem der Oldtimer-Traktoren gedreht. Wer nach der ganzen Aufregung Hunger bekommen hatte, konnte sich mit Bratkartoffeln aus frisch gesammelten Kartoffeln gleich stärken. Wie aus Getreide Mehl wird, konnten die Besucher bei einer historischen Mahlmaschine beobachten. Das Endprodukt, nämlich lecker frisch gebackenes Brot, gab es noch dazu.

Doch nicht nur die Kinder kamen bei den Feldtagen auf ihre Kosten. Für viele der erwachsenen Besucher waren die traditionellen Arbeiten auf dem Feld eine Reise in die eigene Kindheit. Eine Besucherin blieb vor den Heuhaufen stehen, die auf drei Holzstangen aufgeschichtet sind. "Als Kinder haben wir in solchen Heuhaufen gespielt", erinnert sich Lydia Schaap aus Pfalzdorf. Neben den Heuhaufen sind auch gebündelte Getreideähren zu einem Kornhaufen aufgeschichtet. "Auf diese Art konnten die Bauern nach dem Zweiten Weltkrieg das Getreide bis zum Winter aufbewahren, da viele keine Scheunen mehr hatten", sagte Konrad Franken. Die Herstellung des Kornhaufens für die Feldtage war kniffelig, so Franken. "Früher brauchten die Landwirte sehr viel mehr Stroh als heute. Auch Dachdecker haben damals viel mit Stroh gearbeitet", so der Vorsitzende der Treckerfreunde.

Aus diesem Grund hatte Getreide wie Roggen früher längere Stängel. Mit diesem Getreide ließen sich dann auch die Kornhaufen besser aufschichten.

So wie die Getreidesorten hat sich auch die gesamte Landwirtschaft an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen müssen. "Jeder technische Fortschritt hatte gleichzeitig den Wegfall von Arbeitsplätzen zur Folge. Heute arbeiten auf viele Feldern Lohnunternehmer, da es sich für die Landwirte nicht lohnt, alle Geräte selber anzuschaffen", sagte Konrad Franken.

Um so wertvoller und interessanter war es deshalb gerade für die jüngsten Besucher der Feldtage, die historischen Feldmaschinen bei der Arbeit zu beobachten. Dem Interesse der Besucher nach ein voller Erfolg für die Treckerfreunde.

(RP)
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