Goch-Asperden Asperdens Kinder malen, was wichtig ist

Goch-Asperden · Gemeinsam mit der Künstlerin Nicole Peters gestalten Vorschüler Kunst für eine Außenfassade.

 Konzentriert sind die Kinder in Asperden bei der Arbeit, Künstlerin Nicole Peters schaut ihnen zu.

Konzentriert sind die Kinder in Asperden bei der Arbeit, Künstlerin Nicole Peters schaut ihnen zu.

Foto: Gottfried Evers

Von innen ist Asperdens katholischer Kindergarten natürlich so bunt, wie man sich einen Kindergarten vorstellt. Von außen jedoch dürfte ein wenig mehr Leben an die Fassade, meinten die Verantwortlichen und freuten sich, dass sie in der Volksbank Goch einen Partner fanden, der Geld gab für ein Kunstprojekt mit Nicole Peters.

Bald prangen Sonne, Bäume und andere Naturaspekte, die den Kindern wichtig sind, auf farbigen Kreisen neben der Eingangstür. "Der Auftrag war, mit den Kindern ein Bild für die Außenfassade zu gestalten, das das Leben im Kindergarten widerspiegelt", erklärt die Künstlerin, die selbst in Asperden lebt. Drei Wochen lang hat sie sich mit den Vorschulkindern und den etwas Jüngeren beschäftigt. Für Nicole Peters hat Kunst ganz viel mit Partizipation zu tun - insbesondere, wenn es um die Jüngsten geht. "Ich möchte von den Kindern wissen: Was ist euch wichtig, was möchtet ihr machen?" Mit Tipps und erst recht mit "Verbesserungsvorschlägen" hält sich die Künstlerin dabei bewusst zurück, nimmt die Arbeiten der Kinder so an, wie sie sie abliefern.

Ob ein Vogel keinen Schnabel hat oder ein Mensch keine Arme - darauf kommt's nicht an. "Wir Erzieherinnen sind da schon mal geneigt, die Kinder zu korrigieren, sie prüfen zu lassen,ob nicht dieses oder jenes anders gemalt werden könnte", gibt Andrea Boekholt, die Leiterin der Kita St. Vincentius, lächelnd zu. Gerade deshalb finde sie es eben auch toll, wie Nicole Peters mit den Kleinen umgehe. Ganz demokratisch nämlich.

"Wir stimmen über alles ab. Die Kinder dürfen selbst aussuchen, was ihnen am besten gefällt, welche Motive vorkommen sollten, welche Farben wir als Hintergründe auswählen", erklärt Nicole Peters. Die bunten Kreise aus witterungsfestem Alu-Kunststoff-Verbund werden in Form eines sich schlängelnden Flusses übereinander platziert und zeigen dabei Aspekte der kindlichen Wahrnehmung ihrer Umgebung. Ein "Berg" ist da zu sehen, den ein Kind im Lastkraftwagen herunterfährt - wer in den Kita-Garten schaut, ahnt, dass der dortige Hügel das Vorbild war. Zu sehen sind weiter Vögel zwischen Bäumen, ein mit der Lupe forschendes Mädchen, ein kleiner Turner, der Rad schlägt und sogar der liebe Gott, freundlich lachend zwischen Wolken. Gemeinschaft, Bewegung und kreatives Tun sind fraglos Themen, die für die Jungen und Mädchen zentral sind.

Wer in all die schönen Bilder allzuviel hinein interpretieren möchte, wird von Nicole Peters gerügt. "Die Frage nach dem ,warum' stellt sich für Kinder nicht. Sie malen Dinge, wie sie sich ihnen darstellen. Bilder von Kindern sind direkt und ehrlich, ich finde sie eben einfach toll."

Nicht ausgeschlossen jedenfalls ist es , dass die eine oder andere Idee der Nachwuchskünstler demnächst Eingang in Peters'"erwachsene" Arbeiten findet, deutet die Künstlerin an.

(RP)
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