Goch „Ritter Rost geht zur Schule“

Goch · Im Gocher Kastell bereiten knapp 60 Kinder in einem Workshop das Kinderbuch-Musical über die Abenteuer des ungewöhnlichen Ritters vor. Neunzig Minuten Programm werden selbst erarbeitet.

„Jetzt nichts wie zur königlichen Tafelrunde. Helden wie ich werden dort dringend benötigt.“ Als der Autor Jörg Hilbert 1987 die Figur des „Ritter Rost“ erfand, wollte er von Anfang an keinen perfekten Ritter. Nicht edel, nicht tapfer, nicht bescheiden sollte er sein, sondern genau das Gegenteil davon. So zeigt sich der eigenwillige Held auch im Band 8 der Reihe mit dem Titel „Ritter Rost geht zur Schule“, der derzeit beim Kindermusical-Workshop der Gocher KulTOURbühne gemeinsam mit der BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft) Musik Niederrhein Nord im Kastell einstudiert wird, als Ritter, dessen Herz schnell in die Hose rutscht.

Konzentrierte Betriebsamkeit

Die wahren Helden gibt es dagegen während der beiden Aufführungen des Musicals am kommenden Wochenende zu sehen. Mehr als 50 Kinder (von rund 100 Bewerbern) konnten sich im Juni beim Casting durchsetzen und arbeiten seit Samstag täglich viele Stunden mit großer Begeisterung an der Vorbereitung des Stücks. Wenn man durch die Räume läuft, herrscht in den verschiedenen Gruppen überall konzentrierte Betriebsamkeit.

„Das Buch bildet nur das Gerippe für die Kinder, die Ideen für die Umsetzung erarbeiten sie in Zusammenarbeit mit den Dozenten selbst“, beschreibt Projektleiter und KulTOURbühnen-Chef Helmut Lintzen die Vorgehensweise. Das Team rund um Regisseurin Suzan Erentok besteht aus professionellen Dozenten, die die Herausforderung immer wieder gerne annehmen, mit den Zehn- bis 16-Jährigen ein derartiges Projekt zu realisieren. „Die Zusammenführung bei der Generalprobe ist immer auch ein Experiment“, sagt Lintzen, denn dann treffen die verschiedenen Elemente (Kostüme, Bühnenbild, Tanz, Gesang, Band und in diesem Jahr erstmalig auch Streicher) zum Gesamtbild zusammen.

„In den Jugendlichen steckt unheimlich viel Potential, man muss sie nur ein bisschen kitzeln“, weiß Lintzen, und wenn der Funke erstmal übergesprungen ist und die von Felix Janosa komponierten Lieder des Ritters zu Ohrwürmern werden, kommt man nicht mehr davon los. So erging es auch Jörg Jörissen, der als Zwölfjähriger vor acht Jahren beim ersten Workshop, damals war sogar Autor Hilbert noch dabei, mitmachte. Heute ist er für Bühnenbild und Technik mitverantwortlich. Als langjähriger Insider kennt er auch das Geheimnis des Erfolgs. Jeder der Teilnehmer identifiziere sich sofort mit dem Projekt und auch wer am Wochenende hinter der Bühne agiert, weiß, dass er „ein Teil des Ganzen ist“, so Jörissen.

„Ritter Rost ist Kult“, sind sich Lintzen und Jörissen einig und freuen sich sehr auf die Premiere. Zumal der Autor ebenfalls kommen wird. Ob der Ritter die Aufnahmeprüfung zur Tafelrunde besteht und das Abenteuer Workshop erfolgreich zu Ende geht, erfahren Sie am Wochenende.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort