Goch Bedeutende Grabstätten aufgearbeitet

Goch · Die Bürgerstiftung Niederrhein hat dafür gesorgt, dass unter anderem das Grab des früheren Gocher Bürgermeisters Leonhard Drescher überarbeitet wurde. Unter anderem ist die Inschrift jetzt auch wieder gut lesbar.

Die Grabplatte Leonhard Dreschers auf dem Städtischen Friedhof Goch ist geschliffen, die Inschrift tiefer eingefräst und gut lesbar, die Löcher und Risse sind versiegelt. Dem Grab Dreschers, vom 7. September 1913 bis zum 30. Oktober 1918 Gocher Bürgermeister, hat die Bürgerstiftung Niederrhein zu alter Würde zurückverholfen. Ebenso der Grabstätte van Ooyen, die wie die Grabplatte Leonhard Dreschers in unmittelbarer Nähe zum Kalvarienberg liegt. Das Grabmal des müden Wanderers wurde überarbeitet. Das Kupfer und die Steine sind abgewaschen, die Schrift erneuert.

"Die Friedhofskultur spiegelt die Gocher Geschichte wieder, die im Fall Dreschers und des Pilgers nun endlich wieder sichtbar ist", sagt Adolf Schreiber, Sprecher des Vorstands der Bürgerstiftung Niederrhein, zufrieden. Die Kosten für die Überarbeitung der Grabstätten: 3 500 Euro. Jedes Jahr fördert die Bürgerstiftung Niederrhein, die sich unter anderem dem historischen Erbe Gochs verpflichtet fühlt, ein Projekt. Bürger können Vorschläge einreichen, dann wird entschieden. "Drescher, der am 30. Oktober 1918 42-jährig an der in Goch wütenden spanischen Grippe starb, hat in einer extrem schwierigen Zeit großes soziales Engagement bewiesen", erklärt Schreiber, warum die Stiftung ausgerechnet in die Erhaltung dieser Grabplatte investierte.

Was einige Bürger möglicherweise gar nicht wissen: Auch die Straße ,Leonhardusplatz', südlich des Westrings, zwischen Boeckelter Weg, Jakobstraße und Heiligenweg, erinnert an den ehemaligen Bürgermeister. "Leonhard Drescher sorgte dort für die Gründung einer Arbeitersiedlung. Er hat die Not der Familien erkannt", sagt Schreiber. Bis 1930 entstand zwischen Heiligenweg und Westring eine Siedlung mit 30 Wohnhäusern.

Warum die Grabstätte des müden Wandersmanns ebenfalls generalüberholt wurde? "Jean ,Papa' Klein, der Großvaters unseres Stiftungsgründers Uwe Klein, war ein begeisterter Wegewart und Wanderführer", erklärt der Stiftungs-Vorsitzende Jörg Wagner.

"Die Grabstätten waren unansehnlich, die Erneuerung unbedingt notwendig, denn niemand konnte mehr so wirklich erkennen, wer hier begraben ist", verdeutlicht der Altbürgermeister der Weberstadt, Willi Vaegs, der ebenfalls Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung und zudem Vorsitzender des Heimatvereins ist.

Zwei Monate lang dauerten die Arbeiten auf dem Städtischen Friedhof insgesamt. "Jetzt sind die Grabstätten wieder richtig gut in Schuss", findet Altbürgermeister Vaegs. "Sie machen die Bürger, die über die Anlage gehen, hoffentlich neugierig auf die unheimlich interessanten Geschichten, die dahinterstecken."

Bald entscheidet sich übrigens, welches Projekt die Bürgerstiftung Niederrhein im kommenden Jahr fördern wird. Bis Ende Oktober konnten von den Bürgern Vorschläge eingereicht werden. "Wir wählen das Projekt noch in diesem Jahr aus", kündigt der Vorsitzende Wagner an.

(RP)
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