Goch Leckerer Honig von Pfalzdorfs Bienenvölkern

Goch · Stefan Loth betreibt nahe der Kuhstraße eine Imkerei. Er hat sich dafür ein wildes Grundstück gekauft, auf dem massenhaft Brombeeren wuchern. Im Frühjahr ist es ein Blütenmeer, wie es sie in der Stadt nur noch selten gibt.

 Wenn die Bienen ihre Arbeit erledigt haben und der Honig aus den Waben geschleudert ist, bleibt Wachs zurück, der zu Kerzen verarbeitet wird.

Wenn die Bienen ihre Arbeit erledigt haben und der Honig aus den Waben geschleudert ist, bleibt Wachs zurück, der zu Kerzen verarbeitet wird.

Foto: Evers

Die Saison ist vorbei. Nur noch wenige Blüten in den Gärten ziehen Bienen an; die meisten von ihnen haben sich bereits auf Hausmannskost eingerichtet. In den kommenden Monaten gibt's für Honigbienen allerorten nur noch Zuckerlösung. Auch bei Stefan Loth aus Goch ist das so. Der ambitionierte Hobby-Imker (53) bereitet seine viele tausend Tiere derzeit auf den Winter vor. Die Räume, Geräte und das Werkzeug, das er zur Honigherstellung braucht, sind gereinigt, der Honig ruht in großen Behältern. Ab und zu schaut jemand vorbei oder ruft an, weil er ein oder zwei Gläschen kaufen will. Fürs Brot oder den Tee, der im Herbst besonders gut tut.

 Der Imker an seinem Schaukasten, den er auch gerne Kindern zeigt.

Der Imker an seinem Schaukasten, den er auch gerne Kindern zeigt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Dass die Imkerei für Loth nicht bloß eine Liebhaberei, sondern ein Nebenerwerb ist, erfährt der Besucher im Gespräch oder durch das Lesen seiner Internetseite. Halbtags ist der Pfalzdorfer weiter in einer Weezer EDV-Firma beschäftigt. Innerhalb weniger Jahre hat der Mann, der erst 1998 von Mainz an den Niederrhein zog, nahe der Kuhstraße ein kleines Paradies geschaffen. Nicht weit von der Stadtmitte hat er ein Stück Gelände gekauft, das für eine Bebauung nicht infrage kommt und so "wild" ist, wie man es sich wenige Kilometer von der Innenstadt entfernt nur vorstellen kann. Brombeerhecken überwuchern einen Großteil der 4000 Quadratmeter großen Fläche, mit großem Aufwand hat er einige Bereiche gerodet, eingeebnet und Wege angelegt. "Es war schwierig, auch nur für die Holzhütten Baugenehmigungen zu bekommen", berichtet er. Dass Stefan Loths Vorhaben fürs biologische Gleichgewicht der Umgebung segensreich war, mag zu seinen Gunsten gewichtet worden sein. Denn Bienen sind für die Natur überlebenswichtig. Wo sie nicht in genügend großer Anzahl umherfliegen, werden Bäume und Sträucher nicht befruchtet. Dann gibt es keine Äpfel, Birnen, Kirschen, die Ernte auf vielen Gemüse- und Kornfeldern fällt deutlich geringer aus. Wer vorsorgen möchte, bestellt bei Loth oder einem seiner Kollegen ein Bienenvolk zur Bestäubung seiner kulturen. Auch in vielen Landschaftsschutzgebieten werden Bienenstöcke gern genutzt, um die Natur günstig zu beeinflussen. Linden zum Beispiel fliegen die Insekten gerne an - und bedanken sich mit gutem Honig. Auch Rapsfelder werden stark angeflogen. Wer am Niederrhein oft Rad fährt, weiß, wie viel Raps im Frühsommer blüht. Die Brombeeren in Loth's Garten und die Blumen und Blüten in der näheren und weiteren Nachbarschaft dürften mit seinen Bienen in diesem und den vergangenen Jahren Bekanntschaft gemacht haben.

"Es ist bedenklich, dass vielen Eigenheimbesitzern pflegeleichter grauer Kies lieber ist als bunte Blütenpracht", sagt der Imker. Die Honiggläser, die er verkauft, enthalten grundsätzlich Blütenhonig aus der Sommertracht. Was genau die fleißigen kleinen Pelztiere zusammengesammelt haben, kann ehrlicherweise kein Imker genau sagen. Schließlich summen die Bienen im Umkreis von drei bis vier Kilometern umher. 33 Völker besitzt Loth derzeit und hofft, dass es zu Beginn des Frühjahrs nicht wieder deutlich weniger sein werden. "Im vergangenen Jahr war ein Großteil der Bienen gestorben, ob durch die Varia-Milben oder die Umweltverschmutzung - schwer zu sagen." Auf einer weiten Fläche im hinteren Teil des Grundstücks stehen die Kästen ,von denen jeder ein Volk beherbergt. Ein Schaukasten ein Stück entfernt ermöglicht es, dass nach Anmeldung Besuchergruppe (etwa Kindergartenkinder) sich die emsigen Tierchen und ihre Arbeit mal aus der Nähe ansehen.

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Foto: Shutterstock/Image Point Fr

Aus den alten Waben schmilzt Loth das Wachs heraus und formt daraus Kerzen, die er ebenso verkauft wie Propolis (Bienenharz, soll helfen, kleine Verletzungen zu heilen), Pflegeprodukte und Blütenprollen als Nahrungsergänzungsmittel.

Vorrangig vertreibt er die Produkte über das Internet, aber auch einige Supermärkte in der Nachbarschaft bieten Honig aus Pfalzdorf an. Im kommenden Jahr will Loth erstmals Schulungen für Nachwuchs-Imker anbieten.

Mehr Informationen unter www.imkerei-am-niederrhein.de.

(RP)
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