Goch-Hommersum Bundeswehrdepot wird "Bio-Energie-Zentrum"

Goch-Hommersum · Bis zur Umwandlung des alten Bundeswehrdepots Hommersum ist der Rechtsweg noch weit. Die Stadt Goch muss sich Pläne aus Düsseldorf genehmigen lassen. Der Stadtrat erteilte den Auftrag dazu.

 Das Tiefbauunternehmen Siebers zeigt an der Einfahrt des ehemaligen Bundeswehrdepots Flagge, ist Eigentümer des großen Geländes.

Das Tiefbauunternehmen Siebers zeigt an der Einfahrt des ehemaligen Bundeswehrdepots Flagge, ist Eigentümer des großen Geländes.

Foto: K.-D. Stade

Die Gocher kennen das ja schon. Erst ist es Militärgelände, dann ist es planungsrechtlich ein Nichts, dann gibt es ein langwieriges Verfahren, um aus dem Nichts wieder etwas zu machen, das Bestand hat. Rechtlichen Bestand. Der soll nun auch für das Gelände des früheren Depots in Hommersum geschaffen werden. Der Stadtrat beschloss: Die Verwaltung soll eine Änderung des Regionalplanes beantragen. Ziel sei, so Stadtbaurat Klaus Krantz, "die bisherige Freiraumdarstellung umzuwandeln in einen Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIOB) mit der Zweckbindung Bio-Energie-Ressourcen-Zentrum."

Ein sperriger Begriff für ein Paket, das langsam Konturen annimmt. Das Kranenburger Tiefbauunternehmen Siebers kaufte bekanntlich das gesamte Gelände von der Bima, der Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben. Zu den Bietern hatte auch die sogenannte Klee-Gruppe gehört. Sie hatte als Nutzungskonzept eine Mischung aus naturnaher Landwirtschaft, Bio-Lebensmittelerzeugung, touristischer Nutzung und Energiegewinnung aus Sonnenlicht eingereicht. Das Ganze ist mit dem Zuschlag an die Firma Siebers keineswegs gestorben. Es gibt Gespräche über eine künftige Zusammenarbeit. Motto: "Platz genug für alle da".

Was es noch nicht gibt: die rechtlichen Möglichkeiten für eine neue gewerbliche Nutzung des weiträumigen Geländes. Die kann die Stadt nicht schaffen, die kann sie nur beantragen, bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Genau wie seinerzeit die Umwandung des Kasernengeländes an der Pfalzdorfer Straße in ein großes Baugebiet. Auch das dauerte ja ganz schön lange.

Baugebiet. Die Sache war dort eindeutig. Was in Hommersum nun möglich werden soll, klingt komplizierter. Geschaffen werden müsse, so Klaus Krantz, eine Sonderbaufläche. Und auch das sei klar: Sie müsse eine eng gefasste und detaillierte Zweckbestimmung bekommen. Für Tief- und Landschaftsbau, landwirtschaftlich-energetische Erzeugung, Grünfläche und Landwirtschaftsfläche nämlich. So formulierte es der Stadtbaurat. Darin findet sich genau das wieder, was die Firma Siebers vorhat. Und was sie anderen Nutzern auf dem Gelände ermöglichen will. Das Gelände selbst: Für die künftige Nutzung sind etwa 30 Hektar vorgesehen. Ein Riesen-Areal. Und darum wird sich das Verfahren in Düsseldorf auch in diesem Falle hinziehen. Im Sommer hatte die Bezirksregierung mitgeteilt, dass eine "landesplanerische Anpassung" nicht so ohne weiteres möglich sei. Klaus Krantz berichtete im Rat, das liege unter anderem an der "Nutzungsausrichtung, der bedeutenden Flächengröße des Geländes und der geltenden Ziele". Das Verfahren ist zurzeit ausgesetzt. Schon im Juni hatten Vertreter der Bezirksregierung das Depotgelände besichtigt. Und schon da deutlich gemacht: Genehmigungsfähig seien die künftigen Nutzungen nur "mit textlich eng formulierter Zweckbestimmung".

Unterstützung gibt es aber. Aus Düsseldorf und vom Kreis Kleve, der die "Umnutzung" befürwortet. Wie lange das Verfahren dauere, wisse zurzeit niemand, so Krantz. Die Stadt Goch beauftragte das Klever Landschaftsarchitekturbüro Baumann mit der Zusammenstellung aller erforderlichen Unterlagen. Sie soll exakt ermitteln und beschrieben, welche Flächen für welche Nutzung vorgesehen sind. Und dabei auch gleich den "Freiraumausgleich" darstellen. Das macht jetzt schon deutlich: Auf dem Gelände wird viel Natur erhalten bleiben.

(RP)
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