Goch "Da möchte man wieder Kind sein"

Goch · Von Käthe-Kruse-, Rebornbaby- und Krahmer-Puppen über zahlreiche historische Barbie-Figuren bis hin zu Steiff-Tieren: Die mit Experten vollgepackte große Puppen- und Steiff-Ausstellung im Bühnenhaus fasziniert die Besucher.

 Die Puppenausstellung im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus begeistert immer wieder die vor allem weiblichen Besucher.

Die Puppenausstellung im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus begeistert immer wieder die vor allem weiblichen Besucher.

Foto: Gerhard Seybert

Wer auch nur ansatzweise Puppen, Steiff-Figuren, Barbies oder Baby-Puppen mag, für den führt bis zum 16. August kein Weg vorbei am Bühnenhaus. Die dort stattfindende ausladende Präsentation von sowohl geschichtlich einmaligen wie auch käuflichen Besonderheiten lockte bereits Besucher aus ganz Deutschland in die Marienstadt.

Organisiert von Spielzeug- und Puppen-Profi Dieter Jungfer, gibt sich auch in diesem Jahr wieder die Szene-Prominenz die Klinke in die Hand. Etwa die Puppenkünstlerin Marie Mischell aus Walbeck, die noch an zwei Sonntagen, 2. und 9. August, vor Ort sein wird. Mischells "Reallife" und "Rebornbabys" werden nur in Auflagen von einem bis 300 Stück hergestellt.

Auch Puppendoktorin Uschi Backes mit ihrem Mann Heinz konnte man am Wochenende treffen. Sie reparieren gut 50 Puppen im Monat, achten dabei aber immer darauf, dass "wir nicht aus alten Puppen neue machen", so die aus Heinsberg Stammende. "Wenn bestimmte Ecken und Kanten abgelebt sind, dann lassen wir das auch so. Wir können ja nicht plötzlich eine neue Nase oder Sonstiges an die alte Figur kleben, dann wäre sie nicht mehr original." Aber gerissene Stellen, abgeplatzte Elemente, alles, was noch original ist, kann und wird von den Puppen-Experten wieder in einen fantastischen Zustand gebracht. Was die Kleidung der Figuren angeht, so schlagen die beiden in Fachliteratur nach und benutzen die ursprünglichen Stoff-Arten, die bereits während der 1920er Jahre zum Einsatz kamen.

Aber es schwang auch etwas Wehmut mit, denn Uschi Backes weiß, "dass wir erst einmal die letzte Generation von Puppendoktoren sein werden. Das Interesse sinkt momentan immer mehr, und es kommen eigentlich keine neuen Sammler nach." So waren es auch vornehmlich ältere Besucherinnen, die im Bühnenhaus in süßen Kindheitserinnerungen schwelgten. So zum Beispiel Solveig Gerstner. Die aus der ehemaligen DDR stammende und nun in Weeze lebende Frau war auf der Suche nach einer ganz bestimmten "Reborn-Baby"-Puppe. Nachdem Solveig nämlich vor zwei Jahren mit dem Sammeln anfing, "war ich auf der Suche nach dieser ganz bestimmten Puppe, die mir früher als Kind weggenommen wurde". Nun hat sie sie wiedergefunden und fand die Ausstellung an sich "einfach super, denn hier sieht man endlich mal die Puppen, wie es sie früher gab. Da möchte man wieder Kind sein".

Wer eine Sammel-Leidenschaft für Barbie-Puppen hat, der macht bei der von 10 bis 18 Uhr geöffneten Ausstellung ebenfalls große Augen, denn Bettina Dorfmann präsentierte einige Sammler-Objekte. Dorfmann, die im Guinnessbuch der Rekorde steht wegen ihrer weltweit größten Barbie-Sammlung, ist ebenfalls am 16. August wieder vor Ort, um sich den Fragen interessierter Mitsammler zu stellen.

Dabei liegt bei ihr, wie auch den anderen Teilnehmern, der Fokus nicht auf dem reinen Sammeln. Die durch die Figuren lebendig werdende Geschichte, die verschiedenen historischen Anknüpfungspunkte und Themen sind es, welche die 54- Jährige beim Barbie-Sammeln bereits seit 22 Jahren faszinieren.

(RP)
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