Goch Das Ende der Ära "bei Felix tanken"

Goch · Fast vier Jahrzehnte lang war Felix Röder Pächter der Tankstelle am Gocher Bahnhof. Erst vor wenigen Jahren wurde sie aufwändig umgebaut, jetzt gab der 65-Jährige sie in die Hände von Nachfolger Pascal Pokowietz.

 Felix Röder (rechts) übergibt die Zapfsäulen an den neuen Pächter Pascal Pokowietz.

Felix Röder (rechts) übergibt die Zapfsäulen an den neuen Pächter Pascal Pokowietz.

Foto: GOTTFRIED EVERS

38 Jahre und einen Monat, so lange war Felix Röder beinahe täglich an der Tankstelle an der Klever Straße. In Goch und Umgebung ist "bei Felix tanken" ein Synonym für die kleine Tankstelle am Gocher Ortseingang, die erst vor einigen Jahren komplett umgebaut und erweitert wurde. Weil eben der Sprit meistens etwas günstiger war, als bei den anderen, aber auch, weil man bei kleinen Autoproblemen in der angeschlossenen Werkstatt rasch und kompetent Hilfe bekam. Dass die bft-Tankstelle in Goch nun seit Mai einen neuen Pächter hat, das konnten die Kunden bisher nur am neuen Namen auf dem Kassenbon erkennen. Das Personal ist noch da, der Service ist der gleiche und auch Felix Röder, der nun ehemalige Pächter, ist immer noch in der Werkstatt vor Ort.

"Ich bin jetzt 65 Jahre und es war langsam mal Zeit, kürzer zu treten", so Felix Röder, der am ersten April 1977 die Tankstelle neben dem Bahnhof eröffnete. Er erinnert sich noch gut an die aufregenden ersten Monate seiner Selbstständigkeit: "Damals waren wir zufrieden, wenn wir in einem Monat 15 000 Liter Benzin verkauft haben." Um die Menge einzuordnen: 15 000 Liter und mehr werden heute an einem Tag an der Tankstelle verkauft.

"Es haben sich im Laufe der Jahre viele Dinge verändert und das wichtigste ist, gerade bei einer Tankstelle, dass man mit der Zeit geht und sich auf Neuerungen einstellt", da sind sich Röder und sein Nachfolger in Goch, Pascal Pokowietz, einig.

Obwohl er die Tankstelle nun nicht mehr betreibt, wird Felix Röder jedoch erst einmal weiterhin regelmäßig dort anzutreffen sein: "So direkt von Hundert auf Null, das konnte ich mir nicht vorstellen", so der Kfz-Mechaniker-Meister, der auch viele Jahre als Berufsschullehrer tätig war. Die kleine Werkstatt an der bft-Tankstelle wird er vorerst weiter betreiben, aber nun eben mehr Zeit für Privates haben.

"Wir haben ein Enkelkind, außerdem einen großen Garten, da gibt es immer was zu tun. Und wenn der Garten mal fertig ist, wäre reisen schön", meint Röder, der auch nach all den Jahren den Spaß an seiner Tätigkeit nicht verloren hat.

"Mir war immer der Kontakt zu den Menschen wichtig, ich habe viele enorm treue Stammkunden hier. Nach dem großen Umbau waren die sofort zur Eröffnung wieder da", berichtet Röder. Es sei nun aber einfach Zeit gewesen, das Geschäft und die damit verbundene Verantwortung in andere, jüngere Hände zu geben.

Neupächter Pascal Pokowietz ist gebürtiger Emmericher, betreibt seit vier Jahren die bft-Tankstelle in Kalkar und freut sich auf die neue Herausforderung: "Der erste Monat war natürlich sehr anstrengend, aber ich freue mich auch über die neue Herausforderung und besonders darauf, die Kunden hier in Goch kennen zu lernen." Pokowietz hat das Tankstellengeschäft von Grund auf gelernt und war als Schüler und Student schon hinter der Kasse einer Tankstelle tätig.

Felix Röder ist froh, dass er den Betrieb in kompetente Hände übergeben konnte. Spontane Ratschläge hat er für seinen Nachfolger nicht, wohl aber gute Wünsche: " Der Herr Pokowietz ist schon seit einigen Jahre im Geschäft und schon beinahe ein alter Hase. Ich wünsche ihm viel Glück und vor allem Zufriedenheit, denn das ist am Ende doch das Wichtigste."

(RP)
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