Goch/Weeze Das große Krabbeln im Tierpark

Goch/Weeze · Weeze ist um eine Attraktion reicher: Jetzt gibt es auch ein Insektarium. 15 verschiedene Arten von der Assel bis zur Wandelnden Geige sind dort zu sehen. Ehrenamtler betreuen den Raum. Zusammenarbeit mit Aquazoo Düsseldorf.

 Was krabbelt denn da? Lennard aus Winnekendonk beäugt neugierig das Wandelnde Blatt auf der Hand von Tierparkleiterin Marie-Christine Kuypers. Das Foto unten zeigt eine Totenkopfschabe.

Was krabbelt denn da? Lennard aus Winnekendonk beäugt neugierig das Wandelnde Blatt auf der Hand von Tierparkleiterin Marie-Christine Kuypers. Das Foto unten zeigt eine Totenkopfschabe.

Foto: Gottfried Evers

Lennard schaut erst einmal etwas skeptisch. Dann streckt der Dreijährige vorsichtig seinen Zeigefinger zu dem grünen Blatt aus. Das wird ganz plötzlich lebendig, fährt Fühler und Beine aus und kitzelt an Lennards Hand. Der zieht den Finger erst einmal wieder etwas erschrocken zurück, wird aber mutiger und lässt das grüne Etwas immer näher an sich heran. Tierparkleiterin Marie-Christine Kuypers freut sich. "Es ist toll, zu sehen wie viel Spaß den Besuchern unsere neue Anlage macht", sagt die Tierparkleiterin, die längst keine Berührungsängste mehr mit den Tieren im neuen Insektarium hat und sich das "Lebende Blatt" sogar wie eine kleine Brosche auf den Pullover setzt.

Auch den Riesentausendfüssler oder die Totenkopfschabe lässt sie auf ihrer Hand spazieren gehen. Dort sind die Insekten gut zu erkennen, wer sie allerdings in den Terrarien sucht, der muss schon ganz genau hinsehen. Die "Wandelnden Geigen" beispielsweise sind selbst dann kaum zu entdecken, wenn die Tierparkleiterin vorher genau gezeigt hat, wo die Tiere sitzen. "Auch das macht hier den Reiz aus. Jeder muss erst einmal hinschauen, um zu sehen: Was ist ein Blatt, was ist ein Tier?"

Damit haben Rüdiger Bode und Benno Ibold keine Probleme. Die beiden kennen sich mit allem aus, was kriecht und krabbelt und haben die ganze Sache mit dem Insektarium ans Laufen gebracht.

Goch/Weeze: Das große Krabbeln im Tierpark
Foto: Evers Gottfried

Zu den Artenschutztagen hatten sie zwei Tage lang einen Insektenraum im Tierpark eingerichtet. Der kam so gut an, dass die Idee entstand, ein eigenes Insektarium auf der Anlage einzurichten. Die Sache kam ins Rollen und nahm konkrete Formen an. Auch weil es viel Unterstützung gab. Leute spendeten Terrarien, Bode und Ibold richteten mit Hilfe von Jannick Rosner und Lukas Träger die Schaukästen ein, und vom Aquazoo in Düsseldorf gab es die Tiere für die Anlagen.

Mit dem Partner in der Landeshauptstadt ist ein langfristiger Austausch geplant. So sollen beispielsweise Nachzuchten ausgetauscht werden. Der erste kündigt sich in Weeze bereits an: Die Malaiische Gespenstschrecke ist kurz vor der Eiablage.

Rüdiger Bode nimmt das Tier aus dem Terrarium und dreht es vorsichtig um. Unter der grünen Riesenschrecke sitzt ein brauner Artgenosse. "Das ist das Männchen", erläutert Bode den staunenden Gästen, die schon zur Eröffnung in großer Zahl in das Insektarium kommen.

Tierparkleiterin Marie-Christine Kuypers ist zuversichtlich, dass der Raum ein Publikumsmagnet bleibt. Was jetzt noch fehlt, ist eine Heizung, denn Insekten und Spinnen lieben es warm. Die Temperatur in dem Raum darf nicht unter 18 Grad sinken. Der Insektenraum ist wie der Rest der Anlage kostenlos zu erreichen. Grundsätzlich ist das Insektarium täglich von 9 bis 18 Uhr (im Winter von 10 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit) geöffnet. In den Sommerferien soll mehrmals die Woche einer vom Insektenteam auch vor Ort sein, um für Fragen zur Verfügung zu stehen.

Gruppen können auf Anfrage eine Führung im Insektarium buchen. Eine verbindliche Anmeldung muss mindestens 14 Tage vorher erfolgen. Infos unter 0172 2883923.

(zel)
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