Goch Das ist die Neue im Gocher Stadtarchiv

Goch · Die neue Gocher Stadtarchivarin Judith Schouten war bisher in der Stadtbücherei tätig. Das Archiv soll sich mehr mit anderen Kulturstätten verknüpfen und zudem auch die Schularbeit vertiefen.

 Judith Schouten ist seit dem 1. Mai Stadtarchivarin. Mittlerweile hat sie sich eingelebt - und findet sich bestens zwischen den Beständen zurecht.

Judith Schouten ist seit dem 1. Mai Stadtarchivarin. Mittlerweile hat sie sich eingelebt - und findet sich bestens zwischen den Beständen zurecht.

Foto: Evers

Sie tritt in große Fußstapfen und will frischen Wind in die Abteilung bringen: Judith Schouten ist seit dem 1. Mai Gochs neue Stadtarchivarin. "In den ersten Tagen ist alles noch ein bisschen chaotisch, da muss man sich erst einmal zurechtfinden", sagt die 28-Jährige, die auf Hans-Joachim Koepp folgt. Der war in den vergangenen Jahrzehnten zum Synonym für das Stadtarchiv geworden, wurde zuletzt aber zum leitenden Standesbeamten der Weberstadt berufen (RP berichtete).

"Ich entdecke noch jeden Tag Neues, mittlerweile habe ich mich aber ganz gut eingelebt", sagt Schouten. Bisher waren vor allem Bücher ihre Welt. Die gebürtige Gocherin hat am städtischen Gymnaisum ihr Abitur gemacht, anschließend folgte von 2006 bis 2009 eine Ausbildung bei der Gocher Stadtbücherei. Dort wurde sie sofort übernommen. "Kontakt zum Stadtarchiv hatten wir vor allem über unsere Rubrik der Heimatgeschichte", sagt die 28-Jährige.

Ihre neue Stelle im Archiv sei vor allem deswegen so aufregend, weil sie deutlich abwechslungsreicher sei als bisher. "Hier wird man mit Dingen konfrontiert, über die man sich vorher so noch keine Gedanken gemacht hat. Plötzlich spricht man wieder in fremden Sprachen, weil die Anfragen von überall herkommen", sagt Schouten. Ihre tägliche Arbeit besteht vor allem in der Pflege des historischen und des Verwaltungsarchivs, dazu kommen Anfragen von Ahnenforschern, Juristen oder der Presse.

Auch wenn Judith Schouten erst wenige Wochen im Amt ist, stehen bereits einige Veränderungen im Haus an. "Wir müssen die Bestände sortieren und ordnen. Es hat sich sehr viel angesammelt", sagt sie. Dafür muss auch entrümpelt werden. Natürlich nicht unbedingt Stücke von historischem Wert. Wenn zu Beginn des neuen Jahres aber Aufbewahrungsfristen für Verwaltungsakten und Belege entfallen, sollen diese schnellstmöglich entsorgt werden.

Eine Herzensangelegenheit der jungen Stadtarchivarin: Die Verknüpfung mit anderen Kulturschaffenden in Goch. "Wir möchten schauen, wo es engere Verbindungen zur Stadtbücherei, zum Museum oder zur Kulturbühne gibt", sagt sie. Gleiches gilt für die Arbeit mit Schulen. "Die erste Schulklasse habe ich schon durchs Archiv geführt. Das wollen wir definitiv weiter ausbauen."

Der Kontakt zu den Schulen solle dauerhafter als bisher gehalten werden, nicht nur wenn Facharbeiten anstehen, sagt sie. Auch die Digitalisierung dürfte zum Langzeitprojekt für die 28-Jährige werden. "Die wenigsten Bestände sind bereits digital erfasst. Zum Glück gibt es einige ehrenamtliche Helfer und ehemalige Mitarbeiter, die sich daran beteiligen", sagt die Archivarin. Aber längst nicht alles ist neu unter Judith Schouten. So hat sie auch Projekte übernommen, an denen bereits Hans-Joachim Koepp mitgearbeitet hat. Die Stolperstein-Initiative ist ein Beispiel.

"Die Menschen kommen mit Geschichte und Geschichten zu mir. Man erfährt immer wieder Neues aus Gochs Historie", sagt sie. Spannend sei die Arbeit auch deswegen, weil sie dabei jeden Tag ihre Heimat neu entdecken kann. "Dabei handelt es sich immer auch ein Stück weit um eigene Geschichte. Das ist schon etwas ganz Besonderes", meint sie.

(lukra)
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