Goch David Koloane hängt jetzt zweifach in Goch

Goch · Ölgemälde aus Kölner Sammlung geht ins Eigentum des Freundeskreises Museum über.

 Die Stifterin Custodia Aringhoff mit dem Bild, das sie in die Hände von Dr. Stephan Mann (rechts) und Franz Engelen gibt.

Die Stifterin Custodia Aringhoff mit dem Bild, das sie in die Hände von Dr. Stephan Mann (rechts) und Franz Engelen gibt.

Foto: gottfried Evers

Ist es denkbar, dass ein Schwarzer Künstler wird? Geht das, ist das eigentlich erlaubt? Solche Gedanken, die sich heutzutage geradezu sperren, auf Papier gebracht zu werden, beschäftigten David Koloane in seiner Jugend. Geboren 1938 und aufgewachsen im Township Südafrikas war für ihn die Apartheid noch allgegenwärtig. Künstler wurde er dennoch - einer der bedeutendsten Zeitgenossen seines Landes. Das Museum Goch bekam jetzt aus einer Kölner Privatsammlung eines seiner Werke überlassen. Die Schenkung freut Museumsdirektor Dr. Stephan Mann ebenso wie den Vorsitzenden des Fördervereins, Franz Engelen.

"Dass wir dieses wertvolle Geschenk ausgerechnet zu unserem 25. Geburtstag bekommen, ist besonders schön", stellte Mann fest. Zu verdanken hat er den Neuzugang dem Galeristen Ralf P. Seippel, der David Koloane schon lange führt. Er war befreundet mit dem Kölner Sammler Rainer Aringhoff, der im vergangenen Jahr starb und seiner Frau Custodia eine große Anzahl wertvoller Bilder hinterließ. "Es wäre schade gewesen, einige von ihnen in eine dunkle Ecke zu hängen, deshalb war ich bereit, dem Museum ein Gemälde zu überlassen."

Dass ausgerechnet das Gocher Haus berücksichtigt wurde, ist dem Umstand zu verdanken, dass es dort schon einmal eine Koloane-Ausstellung gab. "Im Jahr 2008 hatten wir Koloane hier und waren von seiner Persönlichkeit begeistert. Eine seiner Arbeiten in Pastell konnten wir damals anschaffen." Das jetzt geschenkte Bild hingegen ist Öl auf Leinwand. Inhaltlich und optisch haben beide viel miteinander zu tun: Sie zeigen Johannesburg und seine Menschen im Dämmerlicht.

"Die Malerei von David Koloane spiegelt die Erfahrungen seiner Generation wieder", sagt Stephan Mann. Die schwarze Bevölkerung lebte fast ohne Berührungspunkte mit den Weißen, die gedämpften Farben deuten eine allgegenwärtige Traurigkeit an. Nicht Gewalt ist das Thema, sondern eine belastende Ruhelosigkeit. "Die schwarzen Menschen in Johannesburg waren immer auf dem Weg: kilometerweit von der Wohnung zur Wasserstelle oder zur Schule, pendelnd zwischen Township und Stadt", erklärt Seippel, der wie das Stifterpaar viel durch Afrika gereist ist. Mann erinnert daran, dass das Museum keinen eigenen Ankaufsetat hat und deshalb auf Zuwendungen angewiesen ist. Er wünscht sich, dass möglichst viele Bürger den Neuzugang kennenlernen möchten.

(RP)
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