Goch Demo vor Center Parcs

Goch/Gennep · Gocherinnen demonstrieren heute vor dem Center Parcs het Heijderbos in Gennep: Sie machen mit Unterstützung ihrer Gewerkschaften auf die immer schlechteren Arbeitsbedingungen aufmerksam. Gegner: eine deutsche Firma.

Große Demonstration heute vor dem Center Parcs Heijderbos in Gennep — nicht gegen den Park, aber gegen offenkundig ausbeuterische Arbeitsbedingungen: Sonja Kippes aus Goch, die seit Jahren in der Anlage als Reinigungskraft arbeitet, geht mit zahlreichen Mitstreiterinnen auf die buchstäblichen Barrikaden. Unterstützt von der niederländischen Gewerkschaft FNV Bondgenoten und der deutschen IG Bau, wollen die Frauen gemeinsam gegen ihren — deutschen — Arbeitgeber demonstrieren.

Bereits gestern erläuterte Sonja Kippes, worum es geht: "Ich arbeite schon fast acht Jahre hier im Center Parcs, als eine von etwa 200 Reinigungskräften. Angestellt waren wir zunächst von einer niederländischen Firma, die der Park für Reinigungs-Dienstleistungen engagiert hat. Das klappte immer gut, die Bezahlung ist bekanntlich etwas besser als in Deutschland, und die Arbeitsbedingungen waren prima."

Und nun eine deutsche Firma...

Das aber, so berichtet Sonja Kippes, habe sich zu Beginn des Jahres grundlegend geändert. "Da vergab Center Parcs den Auftrag an ein neues Unternehmen, ein deutsches. Damit fing der Ärger an." Ein Beispiel gefällig? Sonja Kippes: "Meine Mutter und ich arbeiteten beispielsweise alle 14 Tage an den Wochenenden im Roomservice des Hotels. An diesen Samstagen und Sonntagen bekamen wir einen Zuschlag von 50 Prozent auf den üblichen Stundenlohn." So also, wie es die, vereinfacht gesagt, niederländische Arbeitsordnung auch verpflichtend vorschreibt. Die im Süden Nordrhein-Westfalens ansässige neue deutsche Arbeitgeber-Firma aber zahlte plötzlich diese Zuschläge für die Samstage nicht mehr — "obwohl das ja niederländischem Recht widerspricht", so Frau Kippes. Man habe verhandelt, nachgefragt, nichts sei passiert. "Und plötzlich stellten wir fest, dass wir für die Wochenenden nicht mehr eingeteilt werden, das andere jetzt unsere Arbeit machen — wie man so hört, für deutlich weniger Geld, obwohl das ungesetzlich ist", so Frau Kippes weiter. Die Bezahlung stimme vorn und hinten nicht mehr. Da jongliere die Firma mit "Abschlägen", halte Geld zurück, das dann später als "Vorschuss" deklariert werde. "Es gibt Kolleginnen, denen fehlen mittlerweile 4000 Euro, die ihnen zustehen würden, so viel ist da schon zusammengekommen", so die Gocherin.

Vor der deutschen Zentrale der Reinigungsfirma gab es unlängst bereits heftige Proteste mit entsprechendem Medien-Echo. Auf das hoffen die Reinigungskräfte auch heute Nachmittag, wenn sie ihrem Ärger Luft machen.

(RP)
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