Kommentar Demokratie ist keine Comedy

Demokratie ist kein Kabarett und schon gar keine Comedy-Veranstaltung. Das scheint die Uedemer SPD vergessen zu haben, so wie sie gestern ihren Bürgermeisterkandidaten bühnenreif mit albernen Einlagen versehen vorstellte.

Ihr Kandidat, Heinz Bömler, 73 Jahre alt, ist in erster Linie als Comedian bekannt, wie Komiker heutzutage in Deutschland heißen. Das macht er gut. Nicht umsonst hat er sich den Beinamen "Wahnsinniger Puppenspieler" gegeben. Nur: Politik und die demokratischen Prozesse sind kein Kasperle-Theater. Es ist auch nicht unbedingt ein Gütesiegel, wenn bei einer Vorstellung eines Bürgermeisterkandidaten viel gelacht wird.

Es geht auch nicht darum, Häuser und Straßenschilder mit Märchenbildern auszustaffieren, um den Ort zur Marke zu machen - vor allem, wenn die gleich vom kommenden Bürgermeister aus der eigenen Sammlung mitgebracht werden. Es geht um die Bürger, die ernst genommen werden wollen, es geht um Sozialetats, die inzwischen den größten Batzen der Haushalte ausmachen, es geht um Baugebiete, um Schulen. Und darum, die Verwaltung zu leiten.

Da liegt der parteilose, amtierende Bürgermeister Rainer Weber deutlich vorne. Aber vielleicht kann Bömler sein Komiker-Image überwinden, sonst läuft die Uedemer SPD Gefahr, sich mit ihrem Vorstand Lorenz-Plotke zum Affen zu machen. Matthias Grass

(RP)
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