Goch Der Leichnam Arnold Janssens

Goch · Heute vor 100 Jahren starb Arnold Janssen. Gochs früherer Pfarrer Ludes war vor über 30 Jahren dabei, als aus kirchenrechtlichen Gründen der Heilige exhumiert wurde. Der RP erzählte Augenzeuge Ludes von dem Ereignis.

Pfarrer em. Johann Baptist Ludes (82) aus Goch ist auch nach mehr als 33 Jahren noch tief ergriffen, wenn er an die Exhumierung der sterblichen Überreste von Pater Arnold Janssen am 29. September 1975 im Missionshaus St. Michael in Steyl zurückdenkt. Das Geschehen ist in zwei Fotoalben detailliert für die Nachwelt dokumentiert. "Ich gehöre zu den ganz wenigen noch lebenden Augenzeugen, die an der Exhumierung teilnehmen durften", sagt der ehemalige Dechant von Goch. Bruder Heinz Helf aus Steyl war der autorisierte Fotograf dieses einmaligen Geschehens.

Zwei Alben

Pfarrer Ludes: "Nach der Seligsprechung bekam ich diese Fotodokumentation in zweifacher Ausfertigung, davon habe ich eine den Steylern in Südamerika geschenkt" Neben neun offiziellen Teilnehmern, darunter der damalige Bischof von Roermond, Dr. J.M. Gijsen, nahmen jeweils zwei Ärzte, zwei Krankenpfleger, zwei offizielle Zeugen, drei Handwerker und acht Sargträger, überwiegend Steyler Brüder, an der Exhumierung teil.

Unter den zehn Ehrengästen, die Zeugen dieses nachhaltigen Ereignisses wurden, war Pastor Ludes, damals 49 Jahre alt. Ein Protokoll verzeichnet auf die Uhrzeit genau den Ablauf der Zeremonie. Alle Beteiligten wurden vereidigt. Die sogenannte "Erhebung der Gebeine" ist im Seligsprechungsprozess vorgeschrieben. Um 10.10 Uhr wurde die Kapellentür auf dem Friedhof geöffnet. Der Notar verlas das Protokoll von der ersten Exhumierung am 23. November 1945. Dann gab der Bischof den Auftrag, den Sarg aus der Gruft zu heben. Der schwere Eichensarg hielt zusammen, konnte auf einen Wagen gesetzt und nach St. Gregor zum Sterbezimmer gefahren werden.

Brüder schnitten Zinksarg auf

Zwei Brüder begannen, den Zinksarg aufzuschneiden, und als um 11 Uhr der Deckel entfernt wurde, konnten alle Anwesenden Kopf und Hände des Dieners Gottes Arnold Janssen betrachten. "Der Kopf war mumifiziert, Schädel, Kinn und Wangen waren schwarz. Der typische Unterkiefer war noch gut erkennbar, die gefalteten Hände in einem sehr guten Zustand", heißt es im Protokoll. Die Ärzte und Krankenpfleger befreiten den Leichnam von den alten Kleidern. Vom Fuß wurden Reliquien entnommen. Dann erfolgte die Umbettung und die Bekleidung des Toten mit neuen Gewändern, dazu eine kostbar gearbeitete Stola. Der Zinksarg war mit weißer Silberbrokatseide ausgestattet und wurde versiegelt.

Die Urkunde über die Identität von Pater Arnold Janssen wurde von allen Anwesenden, darunter von Dechant Ludes, unterschrieben. Nach dem vollständigen Zulöten wurde der Holzdeckel auf den Holzsarg gelegt. Am 18. Oktober 1975 fand das versiegelte Protokoll über die Erhebung und Identifizierung seinen Platz zwischen Zink- und Holzsarg.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort