Goch Der Traum vom Frieden lebt

Goch · Rupert Neudeck warb gestern in der Marienstadt für die interreligiöse Wallfahrt, die erstmals vier Religionen in der Stadt bei einer solchen Veranstaltung zusammenbringt. Er hofft, dass davon ein Signal in die Welt hinausgeht.

 Rupert Neudeck (r.) warb beim Besuch in Kevelaer eindringlich für die interreligiöse Wallfahrt, Pastor Rolf Lohmann erhofft sich davon ein Brückenbauen.

Rupert Neudeck (r.) warb beim Besuch in Kevelaer eindringlich für die interreligiöse Wallfahrt, Pastor Rolf Lohmann erhofft sich davon ein Brückenbauen.

Foto: Markus van Offern

Die Frage "Warum findet die interreligiöse Friedenswallfahrt in Kevelaer statt?" kontert Rupert Neudeck mit einer simplen Gegenfrage: "Könnten Sie sich einen besseren Ort für eine solche Veranstaltung vorstellen?", fragt er zurück und schmunzelt. Der Gründer von Cap Anamur kam gestern in die Marienstadt, um dort noch einmal für die Veranstaltung zu werben, die eine echte Premiere darstellt. Erstmals ziehen Gläubige aus vier Religionen zusammen in Kevelaer ein, gehen gemeinsam auf Wallfahrt, um damit ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Kevelaer als katholischer Wallfahrtsort ist da ein logischer Platz. Hinzu kommt die enge Verbundenheit von Neudeck mit Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die sich aus vielen gemeinsamen Projekten kennen. So nahm die Idee von einer gemeinsamen Wallfahrt Gestalt an. Eine Idee, die konkret geworden ist und am 28. August mit Leben gefüllt werden soll. Dann nämlich findet die erste interreligiöse Wallfahrt statt. Der Tag ist bewusst gewählt, weil Martin Luther King an jedem 28. August seine historische Friedens-Rede mit dem Ausspruch "I have a dream" hielt. Eben diesen Satz von einem Traum griff der Rektor der Wallfahrt Pastor Rolf Lohmann auf. "Wir hatten den Traum, dass von diesem besonderen Ort ein Brückenbauen ausgehen könnte", sagt Lohmann. "Juden, Muslime, Hindu und Christen achten und ehren Maria. Sie kann die Brücke darstellen zwischen den Menschen dieser unterschiedlichen Religionen." Sie könne als Vorbild helfen, miteinander mehr für den Frieden in der Welt ins Gespräch zu kommen. Als man den Kontakt zu den anderen Religionen gesucht habe, sei auch dort eine große Bereitschaft gewesen, an einer solchen Wallfahrt mitzuwirken.

Neudeck hat den großen Wunsch, dass der Tag mehr wird als eine bloße Veranstaltung im Jahreskalender. "Der Tag soll ein enthusiastisches Zeichen setzen, das weiter wirkt, über den Tag und über Kevelaer hinaus." Die Empfindungen dieses Tages sollten die Menschen mit in ihren Alltag nehmen, ein Stoß solle durch die Gesellschaft gehen. Und wenn Neudeck dann sagt "Wir wollen, dass der Weltfrieden ausbricht" dann sagt er das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass alleine dieser Optimismus schon ansteckend ist.

Lohmann sagt: "Ich hoffe fest, dass sich aus diesem Tag etwas entwickelt." Neudeck geht einen Schritt weiter: "Ich bin sicher, dass sich daraus etwas entwickelt."

Er wird auch die Moderation der Wallfahrt übernehmen, die mit dem Einzug der verschiedenen Religionen nach Kevelaer beginnt. Auf den Stufen der Basilika wird dann musiziert, gebetet für den Frieden, meditiert. Wie weit der Kontakt zwischen den Religionen gehen kann, werden die Besucher in Kevelaer per Liveschaltung nach Ruanda erfahren. Dort wird nämlich an dem Tag die erste Kirchenmoschee eröffnet.

Gemeinsam werden in Kevelaer Kerzen entzündet und die neue Friedenslicht-Stele. Diese soll künftig immer in der Marienstadt brennen und der Ort sein, an dem sich in Frieden begegnen kann - in einer Welt des Unfriedens.

(RP)
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