Einfach Energie Enni Und Rheinische Post Erklären Energie-Themen Kinderleicht Der weite Weg des Abwassers

Goch · Winzige Lebewesen helfen in der Kläranlage dabei, unser Abwasser sauberzumachen. Dann fließt es in den Rhein fließen.

 Die Kläranlage in Moers-Gerdt.

Die Kläranlage in Moers-Gerdt.

Foto: Jörg Parsick-Mathieu

Letzte Woche habt ihr alles darüber erfahren, wie man aus Meeren, Seen und Flüssen mit Hilfe von modernen Wassermühlen, den Wasserkraftwerken, Strom erzeugen kann, und wie durch große Bohrer in Neukirchen-Vluyn und Moers das Trinkwasser gewonnen wird. Diese Woche erklären wir euch, was mit dem Wasser passiert, sobald es bei euch zuhause angekommen ist und ihr es beim Spülen oder "Aufs-Klo-Gehen" benutzt habt.

Im Haushalt verwenden wir viel Wasser - zum Beispiel für die Spülmaschine, die Toilette, zum Trinken. Es gelangt durch ein langes Rohrsystem zu uns. Nach dem Gebrauch ist es verunreinigt, das heißt nicht mehr sauber. Aus dem Trinkwasser ist dann Abwasser geworden, das durch Schmutzstoffe nicht mehr in die Flüsse und Bäche gelangen darf und deshalb in sogenannte Kläranlagen geleitet wird.

Wie auch bei den Energieträgern heißt bei der Reinigung des Wassers das Zauberwort "Bio". Auf biologischem Wege, also durch winzig kleine Lebewesen, den Mikroorganismen, werden die Schmutzstoffe aus dem Wasser geholt und das saubere Wasser kann in ein Gewässer, wie etwa dem Rhein, geleitet werden.

Ein großer Teil des Abwassers aus den Stadtteilen Baerl, Homberg und Duisburg wird über Druckleitungen der Kläranlage Moers-Gerdt zugeführt. Acht Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sorgen zum Teil rund um die Uhr dafür, dass rund 26.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag behandelt werden. Mit dieser Menge könnte man gut 1.300 Tankfahrzeuge füllen. Täglich werden durch die Reinigung etwa 24 Tonnen Schlamm, 0,5 Tonnen Sand sowie 1,5 Tonnen Rechengut aufgefangen. Das ist das, was am Ende nach der Reinigung neben dem sauberen Wasser noch übrig bleibt.

Wie genau wird aber nun das Wasser gereinigt? Das erklären wir nun Schritt für Schritt anhand der Kläranlage in Moers-Gerdt. In dieser Anlage wird Wasser von 110.000 Haushalten, aber auch von großen Firmen, wie Dr. Oetker oder INEOS, gereinigt.

Erster Schritt: Da wir auf dem platten Land wohnen und kaum Gefälle in Form von Bergen vorhanden ist, muss das Wasser mit Pumpen aus der Kanalisation in die Kläranlage Moers-Gerdt gepumpt werden. Mit zwölf Abwasserpumpanlagen sorgt die LINEG dafür, dass das Wasser an den rechten Fleck gelangt. In der Kläranlage angekommen, wird das Wasser erstmal in einem Einlaufgebäude gesammelt.

Zweiter Schritt: Damit das Wasser von vornherein vom gröbsten Schmutz befreit wird, muss es durch einen Rechen, der nur Teile hindurchlässt, die kleiner als sechs Millimeter sind. Die dort festgehaltenen Stoffe, das sogenannte Rechengut, wird separat gewaschen und entwässert.

Dritter Schritt: Als nächstes gelangt das Wasser in ein Bauwerk, den sogenannten Sandfang, in dem die Geschwindigkeit des Wassers so weit verringert wird, dass sich Sand, Schlacke, Glas, Asche und ähnliche Stoffe am Boden absetzen. Der Sand wird abgepumpt und kann wiederverwendet werden. Stoffe, die nicht im Wasser bleiben sollen - zum Beispiel Fett - werden entsorgt.

Vierter Schritt: Das Wasser fließt in sechs rechteckige Becken. Darin leben Milliarden kleinster Organismen, die einen Teil der Schmutzstoffe aufessen. Da sie Sauerstoff benötigen, wird ihnen dieser durch kleine Sauerstoffbläschen zugeführt. Wie in einer Wasserflasche mit Kohlensäure. An dieser Stelle der Reinigung wird schon die Hälfte der Verschmutzungen entfernt. Nach der Reinigung kommt das Wasser in Zwischenklärbecken, hier wird überschüssiger Schlamm wieder entnommen.

Fünfter Schritt: Das war die erste biologische Stufe. In der zweiten Stufe wird das Wasser in drei Umlaufbecken gepumpt und fast einen ganzen Tag lang in Bewegung gehalten. Die Reinigungsschritte der ersten Stufe werden wiederholt. Nun sind bereits etwa 97 Prozent des Schmutzes beseitigt.

Sechster Schritt: Diesen Belebungsbecken folgen drei große Nachklärbecken, in denen nochmal Schlamm vom gereinigten Wasser getrennt wird. Dann fließt das gereinigte Abwasser in freiem Fall über die Auslaufmessstation in den Ablaufsammler zum Rhein.

Bei der Schlammfaulung entsteht ein energiereiches Gas, das Biogas, das in den Gasmaschinen genutzt wird, um Generatoren zur Stromversorgung anzutreiben - die Blockheizkraftwerke. So braucht die Kläranlage Moers-Gerdt deutlich weniger elektrische Energie. Mit der Abwärme der Gasmaschinen werden die Faulbehälter, das Betriebsgebäude, das Zentrallabor und ein Wohnhaus geheizt.

Wie solche Gasanlagen genau funktionieren, das erklären wir euch nächste Woche anhand der Biogasanlage in Sonsbeck.

(RP)
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