Goch Die Bio-Tonne ist ein Erfolgsmodell

Goch · Welche Erfahrungen wurden in Goch, Rheinberg, Kleve, Wesel und Voerde seit der Einführung gesammelt?

 Augen zu und durch: Leon entsorgt widerwillig Obstreste in die Bio-Tonne.

Augen zu und durch: Leon entsorgt widerwillig Obstreste in die Bio-Tonne.

Foto: Andreas Endermann (Archiv)

In vielen Städten und Gemeinden ist das Bio-Tonnen-System inzwischen gang und gäbe. Allerdings gibt es von Kommune zu Kommune durchaus auch kleine Unterschiede bei der Handhabung. Eine RP-Umfrage in fünf willkürlich herausgegriffenen Gemeinden macht deutlich, welche Bilanz die Verantwortlichen ziehen und ob das Modell Zukunft hat.

Beispiel Goch: In der Arnold-Janssen-Stadt erfolgt die Leerung der Tonnen alle 14 Tage. Das System besteht bereits seit Ende der 80er Jahre, zunächst auf freiwilliger Basis, seit 1991 als Pflicht. "Unsere Erfahrungen sind positiv", sagt Pressesprecher Torsten Matenaers. Zweimal im Jahr erfolgt zusätzlich eine kostenfreie Abfuhr von Grünschnitt. Zudem kann sperriger Grünabfall direkt beim Entsorgungsunternehmen abgegeben werden. "In der Einführungsphase gab es hin und wieder Kritik an der Menge der verschiedenen Abfallgefäße und an dem dafür benötigten Stellplatz", sagt Matenaers. Für Abfuhr und Behandlung des Bio-Abfalls rechnet die Stadt in diesem Jahr mit 973.000 Euro.

Beispiel Kleve: Die Umweltbetriebe der Stadt Kleve kommen ebenfalls alle 14 Tage. "Dieses System hat sich langfristig etabliert und wird von den Bürgern aktiv mitgetragen", antwortet Pressesprecher Jörg Boltersdorf und verweist auf stabile Gebührensätze. Die Kosten für die Entsorgung des Bioabfalles belaufen sich auf rund 1,4 Millionen Euro jährlich bei etwa 6500 Tonnen Abfall aus rund 15.000 Bio-Tonnen mit variierender Literzahl.

Beispiel Xanten: Mit Anlaufschwierigkeiten ist die Bio-Tonne im Juli in Xanten gestartet. Viele Bürger hatten vor dem ersten Abfuhrtermin nicht daran gedacht, dass die bisher üblichen Papiersäcke und Grünschnittbündel nur noch wenige Male im Jahr abgeholt werden und diesen Gartenabfall auch nach dem Stichtag an den Straßenrand gelegt. Wo er prompt liegen blieb, weil das Entsorgungsunternehmen Schönmackers nur die neu eingeführten Bio-Tonnen leerte. Die Empörung war groß.

Beispiel Rheinberg: Nicht ein privates Entsorgungsunternehmen entsorgt alle 14 Tage Bio-Müll und Grünschnitt, sondern der Dienstleistungsbetrieb der Stadt. "Zusätzlich bieten wir nach Anmeldung die Abholung von Grünschnitt an. Dieser wird pro Bezirk einmal im Monat abgeholt", so Lena Grelck vom Dienstleistungsbetrieb Rheinberg (DLB). Das System sei freiwillig sowie kosten- und gebührensenkend. Nicht jeder Haushalt muss eine Bio-Tonne besitzen. "Die Bio-Tonne wird sehr gut angenommen, da viele Bürger bereit sind, ihre Abfälle zu trennen. Der Mindestrestmüll reduziert sich auf 15 Liter/pro Person, wenn eine Bio-Tonne vorhanden ist. Viele Bürger nutzen dieses System, da sich hierdurch auch die Müllgebühren reduzieren."

Beispiel Wesel: Auch hier ist der kommunale Eigenbetrieb der Stadt für die Entsorgung von 3200 Bio-Tonnen zuständig. Tonnen gibt es in verschiedenen Größen zwischen 80 und 240 Liter. Grünschnitt nimmt zudem der Wertstoffhof entgegen, mobile Container stehen im Frühjahr und Herbst in den Außenbereichen. Die Leerung von 3200 Bio-Tonnen hat im vergangenen Jahr 290.000 Euro gekostet. "Da die Bio-Tonne auf freiwilliger Basis angeboten wird, wird diese nur von Bürgern genutzt, die diese Entsorgungsmöglichkeit auch wollen", sieht Betriebsleiter Ulrich Streich als Grund für eine hohe Bürgerzufriedenheit. "Es ist keine andere Entsorgungsmöglichkeit weggefallen oder eingeschränkt worden." Die Kompostierung von Bio-Abfall sei wesentlich preiswerter als die Verbrennung von Restmüll. "In Wesel ist die Restmüllmenge im ersten Jahr der Einführung der Bio-Tonne um 900 Tonnen gesunken."

(RP)
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