Uedem Die Manöverlager der Legionen Roms im Uedemer Hochwald

Uedem · Die römische Armee war berühmt für ihre Pionierleistungen auf vielen Gebieten. Selbst Gegner Roms bezeugen die unglaubliche Schnelligkeit und Präzision, mit der die Legionen aus dem Marsch heraus ein befestigtes Lager anlegen konnten.

Entlang des antiken Rheinufers reihen sich die Standorte des niedergermanischen Limes auf einer Länge von etwa 385 Kilometern einer Perlenkette gleich auf. Neben den wichtigsten römischen Legionslagern Bonna/Bonn, Novaesium/Neuss und Vetera/Xanten finden sich dort noch zahlreiche bauliche Relikte wie Klein- und Hilfstruppenkastelle.

An keinem Ort im römischen Reich kann man die dahinter stehende Ausbildungspraxis so gut erfahren, wie im Uedemer Hochwald. Dort haben sich obertägig die Wälle von 13 Manöverlagern erhalten, die einen einzigartigen Einblick in die Manövertätigkeit der römischen Armee bieten. Diese Übungslager sind erst in jüngster Zeit durch den Einsatz von moderner Luftbildarchäologie und geophysikalischer Prospektionsmethoden entdeckt worden und liefern einen spannenden Einblick in die antike Militär- und Lagerarchitektur.

Dank einer vorbildhaften Mitwirkung des Staatsforstes Nordrhein-Westfalen konnten für die Übungslager im Hochwald schon unmittelbar nach deren Entdeckung erste Erhaltungsstrategien im Rahmen der Forstwirtschaft umgesetzt werden. Dabei wurden Rückegassen mit Rücksicht auf den Verlauf der Lagerwälle verlegt, um Beschädigungen durch Erntemaschinen auch in Zukunft zu vermeiden. Für die geplante Erweiterung der UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches" stellen die Übungslager im idyllisch gelegenen Hochwald mit ihrer obertägig erfahrbaren Originalsubstanz Bodendenkmäler von herausragendem Wert dar, auch über das Rheinland hinaus.

Steve Bödecker ist Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodenkmalpflege und gilt als Experte der Luftbildarchäologie. Der Wissenschaftler hat sich intensiv mit den Funden im Uedemer Hochwald befasst. Die Volkshochschule Uedem-Goch, der Heimat- und Verkehrsverein Uedem und der Heimat- und Bürgerverein Marienbaum planen für den März den Experten zu einem Vortrag einzuladen, der die römische Ausbildungspraxis anhand historischer und archäologischer Quellen beleuchtet, diese in Zusammenhang mit den Lagern im Hochwald stellt und für die Zuhörer Hinweise gibt, ausgesuchte Lager beim Spaziergang auch selbst zu erkunden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort