Parookaville Die Schlammschlacht von Weeze

Weeze · Bei der Abreise waren viele Parookaville-Fans am Montag auf heimische Landwirte angewiesen. Die zogen die festsitzenden Autos aus dem Morast. Nach dem Mega-Festival mit 80.000 Besuchern gibt es viel Lob, aber auch viele Fragen.

Landwirte halfen mit ihren Traktoren dabei, die Autos aus dem Schlamm wieder auf festen Boden zu ziehen. Rund 30 Trecker waren im Einsatz.

Landwirte halfen mit ihren Traktoren dabei, die Autos aus dem Schlamm wieder auf festen Boden zu ziehen. Rund 30 Trecker waren im Einsatz.

Foto: Latzel

Patrick, Michael und Ali haben es sich am Straßenrand gemütlich gemacht. Die drei Jungs aus Cloppenburg warten auf den Bus. Völlig kaputt, aber irgendwie glücklich. "Sicher war das Wetter Mist, aber das Festival war super", lautet die Bilanz des Trios, das mit dem Shuttle-Bus zum Bahnhof will. So können sie ganz entspannt warten und haben keine Probleme bei der Abreise mit dem Matsch. Denn viele Autos kommen nicht mehr alleine vom Platz herunter.

Dunkle Wolken über Weeze: Im Unwetter strömten viele zu den Shuttlebussen.

Dunkle Wolken über Weeze: Im Unwetter strömten viele zu den Shuttlebussen.

Foto: Evers

Die Parookaville-Macher haben Landwirte der Umgebung gerufen, die mit ihren Traktoren die Wagen aus dem Schlamm ziehen. Probleme gibt es vor allem auf Parkplatz 2. Dort ist eine Senke voller Matsch zum unüberwindbaren Hindernis geworden. Etwa 100 Autos, so schätzt die Polizei, können auch nicht einfach rausgezogen werden. Sie mussten erst angehoben werden, um sie bewegen zu können. Nicht die einzige Schwierigkeit. Rund um das Festival gab es eine Reihe von Problemen.

Beste Laune trotz miesem Wetter: Michael, Ali und Patrick aus Cloppenburg waren auf den Bus.

Beste Laune trotz miesem Wetter: Michael, Ali und Patrick aus Cloppenburg waren auf den Bus.

Foto: Latzel

Zur Sicherheit hatten die Behörden die Katastrophen-App Nina ausgelöst. Damit wurden alle gebeten, nachts auf dem Campingplatz zu bleiben und noch nicht abzureisen. So sollte ein Chaos in der Nacht im Regen verhindert werden. Veranstalter Bernd Dicks hatte auch auf der Hauptbühne einen entsprechenden Appell an die Fans gerichtet. Die meisten hielten sich auch daran, wie die Polizei berichtete. Mancher baute zwar schon in der Nacht sein Zelt ab, schlief dann aber im Auto, um am nächsten Morgen dann früh loszufahren. Dass viele Wagen im Schlamm stecken blieben, war nicht zu vermeiden. Satte 80 Liter pro Quadratmeter gingen als Regen bei dem Unwetter runter. "Trotzdem sind alle ruhig geblieben, es gab keine besonderen Zwischenfälle", sagt Georg Coenen vom Ordnungsamt Weeze.

In der Nacht zu Sonntag brach der Verkehr teilweise zusammen. Fans berichteten auch, dass sie nicht vom Platz zu den Shuttlebussen gelassen wurden. Die Polizei habe das veranlasst. Man habe mehrere Stunden im Regen warten müssen. Polizeisprecher Michael Ermers bestätigt, dass es eine solche Anweisung der Polizei gegeben habe. "Der Busbahnhof war hoffnungslos überfüllt, weil bei dem heftigen Regen viele Fans gleichzeitig dahin gelaufen waren." Aus Sicherheitsgründen sei in Absprache mit dem Veranstalter das Gelände zeitweise dicht gemacht worden. Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass Besucher beim Warten von nachrückenden Fans gegen die Sicherheitsgitter gedrückt werden könnten. Die Situation habe aber nur eine Stunde gedauert.

Rund 30 Beschwerden seien hereingekommen, berichtet Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Denn durch den Mega-Stau am Donnerstag waren auch Passagiere zu spät am Flughafen angekommen. Einige hätten umgebucht, andere hatten tatsächlich den Flieger nicht mehr erreicht. Die Frage sei, warum das Konzept, das im vergangenen Jahr noch funktioniert hatte, diesmal nicht gezogen habe. "Problem war vor allem der Unfall und die Sperrung der A 57", berichtet van Bebber. Dadurch hätten die Festivalbesucher dann auch die Route genommen, die eigentlich für die Fluggäste vorgesehen war. Jetzt müsse man in Ruhe Bilanz ziehen. "Wir werden alle die Köpfe zusammenstecken und überlegen, was verbessert werden kann", sagt van Bebber. Vom Festival selbst sei er begeistert. Eine tolle Veranstaltung, eine tolle Werbung für die Region, lautet sein Fazit.

Es sei zu einfach, die Probleme bei der Anreise auf die gesteigerte Besucherzahl zu schieben, so die Organisatoren. Vielmehr sei eine Reihe von Faktoren zusammengekommen. Trotz der Bitte der Veranstalter, erst nachmittags anzureisen, seien fast alle zeitgleich gekommen. Dann habe es noch den Unfall mit Sperrung der Autobahn gegeben. Auch das Wetter habe den Veranstaltern nicht in die Karten gespielt. In Ruhe soll Bilanz gezogen und nach Alternativen gesucht werden. Eine Idee ist, den Campingplatz an zwei Tagen nacheinander zu öffnen, um so die Anreise mehr zu verteilen.

(RP)
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