Goch Diebstahl: 2000 Liter Diesel in zwei Wochen

Goch · Sie brechen Lkw auf und stehlen den Diesel. Seit zwei Wochen kommt es in und um Kevelaer zu auffällig vielen Tank-Diebstählen. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Spediteure geben sich bedeckt.

 Mit Schläuchen füllen die Diebe Diesel in Kanister um - wie auf diesem nachgestellten Foto. Lkw-Tanks fassen mehrere hundert Liter.

Mit Schläuchen füllen die Diebe Diesel in Kanister um - wie auf diesem nachgestellten Foto. Lkw-Tanks fassen mehrere hundert Liter.

Foto: Gerhard Seybert

Es geht seit gut zwei Wochen so und die Meldungen der Polizei reißen nicht ab: Über 2000 Liter Diesel zapften Unbekannte aus Tanks und abgestellten Lkws ab, die Täter entkamen spurlos.

Die Serie begann an einem Sonntag, 12. Oktober: Unbekannte zapfen 800 Liter Diesel aus zwei Lkws ab, die auf einem Firmengelände am Alten Steeg in Winnekendonk abgestellt sind. Die Kriminellen entkommen über einen Trampelpfad durch ein angrenzendes Waldstück, berichtet die Polizei. Dann verliert sich die Spur.

13. Oktober: An einem Citroen, der am Achtehoek abgestellt ist, wird die Diesel-Leitung zerschnitten. 40 Liter sind weg.

14. Oktober: Aus einem Radlader und einem Lkw werden 350 Liter Diesel gestohlen. Die Unbekannten schlugen wieder auf einem Firmengelände am Alten Steeg zu.

20. Oktober: In eine Scheune am Achterhoek wird eingebrochen. Aus einem Tank zapfen Unbekannte 1000 Liter Diesel ab.

21. Oktober, diesmal in Geldern: Aus drei Lkws, die am Hartefelder Dyck stehen, wird der Diesel geklaut.

Es muss keinen Zusammenhang zwischen den Taten geben, aber der Verdacht liegt nahe. Dass sich innerhalb kürzester Zeit die Fälle derart häufen, ist ungewöhnlich, findet auch die Polizei. Dass immer die gleichen Täter zuschlagen, möchte Polizeisprecher Manfred Jakobi indes nicht bestätigen. Es gebe schlicht nicht genug Erkenntnisse, die diese These stützen.

Denn das ist das Verzwickte: Wenn der Diesel abgezapft, verladen und womöglich verkauft ist, findet ihn niemand wieder. Anders als andere Hehlerware trägt der Treibstoff schließlich keine Identifikationsmerkmale, wie eine Seriennummer. "Wir müssen die Diebe auf frischer Tat ertappen", sagt Jakobi.

Der Polizist geht davon aus, dass die Täter in Gruppen zuschlagen. Sie brechen die Tankdeckel auf und leiten den Diesel mit Schläuchen in Kanister um. "Sie werden ein Fahrzeug fahren, in dem sich diese Mengen transportieren lassen. Einen Kombi, Kleinbus oder einen Wagen mit Anhänger", sagt Jakobi aus Erfahrung. Tank-Diebstähle gebe es immer mal wieder, sagt er. "Jetzt gerade haben wir wieder eine Phase."

Davon jedoch wollen die hiesigen Speditionen nichts wissen. "Uns ist das noch nie passiert", antworten viele Spediteure aus Kevelaer und Weeze auf Anfrage unserer Zeitung. Zuweilen klingt es so, als würden sie es andernfalls auch nicht zugeben. Denn niemand gibt gern freiwillig die Schwachstellen seines Fuhrparks preis. Seit einiger Zeit schaffe man nur noch Lkws ohne Schloss am Tank an, heißt es aus einem Betrieb. Denn wenn die Diebe schon den Diesel mitnehmen, werde so zumindest nicht der Tank beschädigt. "Die gehen da so oder so dran."

Eine Mitarbeiterin des Fuhrparks von Chefs Culinar (ehemals Yomo) in Weeze erzählt, vor einem Jahr hätte es auf dem Firmengelände Tank-Diebstähle gegeben. Die Täter wurden nie geschnappt. "Heute ist alles alarmgesichert", sagt sie. Und auf dem Gelände des Lebensmittel-Zulieferers sei Tag und Nacht Betrieb. "Da müsste sich schon jemand sehr bemühen."

Polizeisprecher Jakobi berichtet von Speditionen, die ihr Lkws am Abend so eng nebeneinander parken, dass zwischen die Tanks kein Blatt mehr passt und erst recht kein Schlauch. "Wenn es zu schwierig wird, überlegen es sich die Diebe anders", sagt er.

(RP)
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