Pfalzdorf und Hommersum feiern Ein Wochenende, zweimal Erntedank:

Am 6. und 7. Oktober werden die Ortsteile Pfalzdorf und Hommersum wieder von den traditionellen Festzügen belebt. Vor allem Familien mit Kindern freuen sich schon.

 Auch die Erwachsenen kommen auf ihre Kosten: zum Beispiel auf dem Wagen oder beim abendlichen Tanzfest im Pfalzdorfer Festzelt.

Auch die Erwachsenen kommen auf ihre Kosten: zum Beispiel auf dem Wagen oder beim abendlichen Tanzfest im Pfalzdorfer Festzelt.

Foto: Stade, Klaus Dieter

Gott für die Gaben der Ernte danken. Kurz: Erntedank. Das ist, so scheint es in der heutigen Welt des Überflusses und Wegwerfens, ein wenig aus der Zeit gefallen. Die Tomaten und Gurken bekommen wir längst vom niederländischen Nachbarn, die Paprika importieren wir aus Spanien und so mancher Apfel, der bei uns in der Region auf den Tisch kommt, hat seine Reise auf einer Farm im mehr als 18000 Kilometer entfernten Neuseeland angetreten. Welch ein Irrsinn.

Da ist es gut, dass es hierzulande Traditionen gibt, die uns in schöner Regelmäßigkeit daran erinnern, dass es auch ohne geht. Dass es Zeiten gab, in denen die Menschen von dem leben konnten, was hier vor Ort auf den Äckern wuchs. Beim tatsächlichen Nachbarn, gleich nebenan, nicht beim globalisierten Nachbarn. Traditionen wie das Erntedankfest, das gerade in den ländlichen Regionen, speziell in den Dörfern als deren Keimzelle, nach wie vor eine hohe Bedeutung hat. — Wie zum Beispiel in Pfalzdorf und in Hommersum, wo in diesem Jahr am 6. beziehungsweise am 7. Oktober besagtes Fest begangen wird.

Samstag, 6. Oktober, Pfalzdorf & Sonntag, 7. Oktober, Hommersum

Die Besucher der Umzüge dürfen sich auf ein buntes Wochenende in den Ortsteilen einstellen, denn das Programm hat es wie so oft in den Vorjahren wieder in sich. Beginnen wir mit dem großen Umzug im rund 6000-Seelen-Ort Pfalzdorf. Zuständig ist hier jener Mann, der erst vor Kurzem seinen 75. Geburtstag feierte — unter anderem übrigens mit einem Ständchen der örtlichen Volkstanzgruppe (siehe auch Seite 5): Philip Appenzeller.

Gemeinsam mit Fritz Hans, Karl-Heinz Wessels, Werner Schulz, Günter Hans und Karl Rocker, dem offiziellen Pfalzdorfer Erntedank-Komitee wenn man so will, hat er erneut die Organisation des 6. Oktobers übernommen. Und herausgekommen ist nach reiflicher Planung dabei Folgendes:

Der Tag beginnt traditionell mit einem ökumenischen Gottesdienst im eigens fürs Erntedankfest aufgebauten Zelt am Pfälzerheim. Also dort, von wo aus später gegen 14 Uhr auch der Umzug starten wird. Eine etwa sieben Kilometer lange Runde wird er durchs Dorf drehen und anschließend zum Ort des eigentlichen Geschehens, dem Festzelt, zurückkehren.

Das ist dann natürlich längst, wie übrigens in jedem Jahr — die ortskundigen Erntedank-Experten werden es wissen —, liebevoll von den Landfrauen geschmückt worden. "Das machen die immer ganz toll", lobt Appenzeller deren Einsatz. Und wo er schon dabei ist, gibt es gleich auch Anerkennung für die unzähligen vielen freiwilligen Helfer, die sich rund um den Pfalzdorfer Erntedankfestzug "in vorbildlicher Weise verdient machen". Gemeinsam stellen sie den Tagesablauf auf die Beine und setzen sich für die Bewahrung der Tradition ein. Doch wie das nun einmal bei so einer Außenveranstaltung ist: "Das Ganze steht und fällt letzten Endes mit dem Wetter", bringt es Fritz Hans auf den Punkt. Wenn das allerdings mitspielt — wie beispielsweise im Vorjahr —, gibt es noch weitere Programmpunkte für den 6. Oktober in Pfalzdorf.

So wird es im Pfälzerheim eine Ausstellung von heimischen Künstlern geben, weitere Gruppe und auch die Kindergärten sind an Präsentationen beteiligt, in Pfalzdorf produzierte Waren werden angeboten, nach dem Gottesdienst folgt die Vorstellung des Kinderprinzenpaares, die Chöre werden sich ebenfalls aktiv an der Programmgestaltung beteiligen, Tanzgruppen zeigen ihr Können im Festzelt, "DJ Helmut" sorgt den ganzen Tag über für den richtigen Ton, auch die beliebte Früchteprämierung ist wieder mit von der Partie und natürlich, last but not least, erfolgt der erste Auftritt des Königspaares für das kommende Jahr (wie immer mit Pferdekutsche beim Zug). Kurzum: wer am 6. Oktober nicht wenigstens kurz einmal in Pfalzdorf zu Gast ist, wird etwas verpassen.

Klein aber fein

Ähnliches gilt allerdings auch für den Folgetag und Hommersum. Auch wenn es dort insgesamt etwas, sagen wir, gemütlicher zugehen wird. Hier führt unter anderem Jakob Urselmanns die Feder beim Programm und er berichtet im Vorfeld Folgendes: "Um 14 Uhr geht es in Hommersum an der Gaststätte Evers los mit dem Zug, dann ziehen wir zum neuen Königspaar. Mit den beiden fahren wir dann zum Zelt, die Ankunft dort wird gegen 16.30 Uhr erwartet." Mit dabei werden wieder einige Wagen sein, Reiter und eine Radfahrgruppe. Außerdem natürlich der Herold, der den Zug wie immer anführt. Am Abend geht es dann ins Zelt zum geselligen "Dämmerschoppen" — zu dem, wie in Pfalzdorf, nicht nur Einheimische eingeladen sind.

Betrachtet man sich also das gesamte Programm für das erste Oktoberwochenende, lautet die beste Nachricht: entscheiden muss sich niemand, denn die einfachste Lösung wird sein, beide Erntedankzüge zu besuchen. Am Samstag den in Pfalzdorf, tags darauf den in Hommersum.

(RP)
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