Goch Einbrüche in Serie kurz vor dem Fest

Goch · In Goch scheint derzeit kaum ein Haus sicher zu sein. Täglich meldet die Polizei mehrere Einbrüche. Die Masche der Langfinger ist gleich: Sie werfen die Scheiben von Türen oder Fenstern ein. Die Polizei tappt derzeit völlig im Dunkeln.

 Bruno Verhülsdonk, Inhaber der Gaststätte "Zum Sandwirt", ist sauer. Für Bananen, Bonbons und CDs haben Einbrecher in der Nacht zu Dienstag die große Fensterscheibe seines Lokals in Pfalzdorf eingeschlagen.

Bruno Verhülsdonk, Inhaber der Gaststätte "Zum Sandwirt", ist sauer. Für Bananen, Bonbons und CDs haben Einbrecher in der Nacht zu Dienstag die große Fensterscheibe seines Lokals in Pfalzdorf eingeschlagen.

Foto: klaus-dieter stade

Bruno Verhülsdonk, Inhaber der Gaststätte "Zum Sandwirt" in Pfalzdorf, steht vor einem Scherbenhaufen. Einbrecher haben eine Fensterscheibe seiner Gaststätte eingeschlagen und diverse Gegenstände gestohlen. Die Beute: Bananen, Bonbons, CDs, einige Flaschen mit Getränken. "Für diese Beute haben die Diebe einen großen Schaden angerichtet. Neben der Scheibe müssen wir auch alle Schlösser austauschen, weil die Einbrecher auch Schlüssel gestohlen haben", sagt Verhülsdonk.

Goch und die Vororte werden derzeit von einer Einbruchsserie erschüttert. Die Polizei kommt kaum noch hinterher mit dem Schreiben von Pressemitteilungen zu den Fällen. Was die Einbruchsserie angeht, tappt sie noch völlig im Dunkeln und sucht deswegen dringend nach Hinweisen aus der Bevölkerung, die ihr unter der Telefonnummer 02823 1080 mitgeteilt werden können.

Hier eine Auswahl von Einbrüchen oder Einbruchsversuchen, die allein am Dienstag unserer Redaktion mitgeteilt wurden: Am Dienstag, 22. Dezember, gegen 6 Uhr schlugen Unbekannte an der Klever Straße eine Scheibe von einem Geschäft ein. Die Täter kletterten durch das Fenster in das Gebäude. Sie flüchteten dann jedoch ohne Beute. Am Montag, 21. Dezember, zwischen 17 und 18.30 Uhr kletterten Unbekannte an der Eligiusstraße über einen Zaun auf das Grundstück einer Doppelhaushälfte und warfen dort die Scheibe der Terrassentür ein. Die Täter durchsuchten im Haus mehrere Räume und entwendeten verschiedene Schmuckstücke.

Am selben Tag gegen 18 Uhr warfen Täter auf dem Heiligenweg die Scheibe der Terrassentür an einem Mehrfamilienhaus ein. Sie flüchteten unerkannt, als sie bemerkten, dass sich jemand in der Wohnung aufhielt. Die Terrassentür war nicht geöffnet worden.

Nur zehn Minuten zuvor hatten Unbekannte an der Georgiusstraße eine Fensterscheibe von einer Erdgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus eingeworfen. Ein Bewohner hörte den Lärm. Als er die zerbrochene Scheibe entdeckte, waren die Täter bereits unerkannt geflüchtet. Sie hatten die Wohnung nicht betreten.

Auch an den Tagen zuvor meldete die Polizei eine Vielzahl von Einbrüchen, deren Tatausführung sich ähnelt: In der Zeit zwischen Donnerstag, 17. Dezember, 22 Uhr, und Freitag, 18. Dezember 2015, 10.10 Uhr, schlugen Unbekannte an der Kirchstraße zwei Fensterscheiben an einem Gemeindezentrum ein. Die Täter durchsuchten mehrere Räume und entwendeten eine Musikanlage. Am Samstag, 19. Dezember, gegen 21 Uhr schlugen Täter an der Weezer Straße die Terrassentür eines Reihenhauses ein. Ein Nachbar hörte den Lärm und rief in Richtung des Innenhofes, den er nicht einsehen konnte. Die Täter flüchteten dann, ohne das Haus betreten zu haben. In der Zeit zwischen Freitag, 18. Dezember, 18 Uhr, und Montag, 21. Dezember, 6.15 Uhr, hebelten Einbrecher an der Pfalzdorfer Straße ein Fenster eines Jugendheims auf.

Die Polizei spricht von einer "auffälligen Häufung von Einbrüchen" in Goch und den Vororten. Sie hat jedoch keine Hinweise darauf, dass es sich um eine Bande handelt. Ein Sprecher vermutet eher, dass es sich um einen oder mehrere Einzeltäter handelt.

Für Karl-Heinz Schayen, ehemaliger Polizeidirektor und heutiger Opferschützer beim Verein Weißer Ring, ist klar, warum sich Einbrüche derzeit so häufen: "Besonders viele Delikte gibt es in der Zeit vor Weihnachten. Auch Ganoven wollen Geschenke unterm Weihnachtsbaum. Die besorgen sie sich bei Einbrüchen."

Oftmals sind die Täter erfolgreich, weil sie nicht auf große Hindernisse treffen. "Den Eindringlingen wird es zu einfach gemacht", sagt Kriminalkommissar Peter Baumgarten. "Drei Viertel aller Einbrüche funktionieren über das Aufhebeln von Fenstern und Türen." Gegen das Aufhebeln von Fenstern und Türen helfen, so Baumgarten, vor allem mechanische Sicherungen.

Seine Empfehlung an alle Hausbewohner lautet: "Licht, Lärm, Leute." Dies könne Einbrecher davon abhalten, Scheiben und Türen einzuwerfen, weil sie merken, dass die Menschen zu Hause sind.

(RP)
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