Goch Eindrucksvolle Marientracht in Kevelaer

Goch · Tausende verfolgten das große Pontifikalamt sowie die Prozession durch den Ortskern.

 Das Gnadenbild, durch dessen Einsetzung vor 375 Jahren die Wallfahrt nach Kevelaer begründet wurde, wurde feierlich durch die Straßen der Stadt getragen.

Das Gnadenbild, durch dessen Einsetzung vor 375 Jahren die Wallfahrt nach Kevelaer begründet wurde, wurde feierlich durch die Straßen der Stadt getragen.

Foto: evers

Es bot sich ein episches Bild auf dem Kapellenplatz: Auf den Stufen der Basilika war eine festliche Bühne aufgebaut. Rund 1900 Stühle standen für die geladenen Gäste und zahlreichen Zuschauer bereit, damit jeder dem großen Pontifikalamt beiwohnen konnte. Doch weit mehr Menschen waren erschienen, die sich die Marientracht am Hauptfesttag des Jubiläums zu 375 Jahren Wallfahrt nicht entgehen lassen wollten. "Es ist einfach atemberaubend", meinte Zuschauer Raj Devi. "Als Pilger war ich schon ein paar Mal in Kevelaer, aber das hier ist ein Erlebnis."

Gegen 10.30 Uhr war die Prozession mit dem Gnadenbild der Gottesmutter von der St.-Antonius-Kirche zur Basilika gestartet, so dass das Pontifikalamt pünktlich um 11 Uhr begann. Der päpstliche Legat Karl-Josef Kardinal Rauber, sowie der Erzbischof von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, der Bischof von Münster, Felix Genn, und viele weitere kirchliche Vertreter nahmen an der Festlichkeit teil. Eingeleitet wurde sie natürlich vom Rektor der Kevelaerer Wallfahrt, Pfarrer Rolf Lohmann.

Die Predigt wurde gehalten von Kardinal Rauber, der auf die aktuellen Probleme der Zeit hinwies: "Es gibt so viel Not, auch in unseren Tagen. So viele Menschen sind durch Kriege bedroht. Viele kommen deshalb nach Europa, wo sie Frieden und die Sicherung ihrer Existenz erhoffen." Doch gerade "der Blick der Gottesmutter hilft uns, uns und unser Leben mit anderen Augen zu betrachten. Er hilft uns, geschwisterlicher, solidarischer und offener mit unseren Mitmenschen umzugehen, um dadurch Jesus Christus näher zu kommen. Denn er sagt uns: 'Was ihr den Geringsten unserer Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.'" Maria helfe, "weil sie die tiefsten Tiefen unserer Herzen kennt. Die Gottesmutter blickt in uns selbst, denn es gibt Traurigkeit in uns, um die wir nur selbst wissen".

Zum Zeichen des Friedens und der Versöhnung gaben sich im weiteren Verlauf des Pontifikalamts alle Anwesenden die Hand und empfingen abschließend die Kommunion, die von vielen Kirchenvertretern gleichzeitig ausgegeben wurde. "Ich habe selten so etwas Schönes erlebt", empfand Martha Bosse mit Tränen in den Augen. "Man spürt richtig, dass hier mehr als nur reine Worte am Werk sind."

Nach dem Pontifikalamt begann die Marientracht, bei der das Gnadenbild einmal durch den Stadtkern getragen wurde. Vorbei an vielen festlich geschmückten Geschäften und Gaststätten. "Ich bin ganz verzaubert von all der Pracht, mit der die Maria hier durch den Ort zieht", sagte Johanna Kaufmann. "Das werde ich meinen Lebtag nicht mehr vergessen!"

(RP)
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