Goch/Uedem/Krakau Eine Nacht auf dem "Feld der Barmherzigkeit"

Goch/Uedem/Krakau · Eine kleine Gruppe von der St.-Antonius-Gemeinde, darunter auch Gocher und Uedemer, war beim Weltjugendtag.

 Unter freiem Himmel übernachteten die Jugendlichen auf dem "Feld der Barmherzigkeit" vor den Toren von Krakau. Am Morgen fand hier der Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus statt.

Unter freiem Himmel übernachteten die Jugendlichen auf dem "Feld der Barmherzigkeit" vor den Toren von Krakau. Am Morgen fand hier der Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus statt.

Foto: Poorten

Ärgerlich. Ausgerechnet auf dem Rückweg begann es dann doch noch zu regnen. Beim zehn Kilometer langen Fußmarsch nach dem Abschlussgottesdienst auf dem "Feld der Barmherzigkeit" gingen immer wieder Regenschauer auf die Jugendlichen herunter. "Aber das war schon okay, der Regen hat uns gar nicht so viel ausgemacht", sagt Lukas Tissen. Schließlich meinte das Wetter es zuvor fast zu gut mit den Gästen beim Weltjugendtag. Es sei fast schon zu heiß gewesen, erinnert sich der 16-Jährige, der auch nach seiner Rückkehr noch Sonnenbrand hatte.

Wegen des schönen Wetters war es dann auch gar kein Problem, die Nacht vor der großen Abschlussveranstaltung draußen unter freiem Himmel zu verbringen. Die Jugendlichen hatten sich nämlich bereits am Vorabend auf dem Weg zum riesigen Gelände gemacht. Beim Nachtgebet entzündeten sie Kerzen und verwandelten die Fläche in ein großes Lichtermeer.

Rund zwei Millionen Menschen hatten sich auf der Wiese vor den Toren von Krakau versammelt. Nach der Nacht unter freiem Himmel feierten sie am Sonntag den Abschlussgottesdienst. Ein beeindruckendes Erlebnis. Obwohl die beiden 16-Jährigen direkt an der vordersten Absperrung standen, konnten sie den Papst nur erahnen, so groß war noch der Abstand bis zum Altar.

Übermüdet von der gut 17-stündigen Busfahrt sind die Jugendlichen jetzt in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Weltjugendtag wird ein prägendes Ereignis bleiben, da ist sich Lukas Tissen sicher. "Es war interessant, so viele junge Leute aus so vielen verschiedenen Ländern zu erleben", erzählt er. Beeindruckt hat ihn vor allem die friedliche Stimmung, die Gemeinschaft, die überall zu spüren war.

Eben diese positiven Erlebnisse verdrängten auch die Gedanken an mögliche Terroranschläge. Dabei war die mögliche Bedrohung überall zu greifen. Ständig sei ein Helikopter über den Gläubigen gekreist. Die Stadt war abgeriegelt. Die Straßen voll mit schwer bewaffneten Sicherheitskräften. "Aber angesichts der ganzen friedlichen Stimmung hast du gar keine Angst gespürt", sagt der 16-Jährige.

Mit der Karl-Leisner-Jugend waren Lukas Tissen, Stefan Bongartz und Pfarrer Andreas Poorten vom Niederrhein nach Polen gefahren. Im Bus befanden sich noch weitere Jugendliche vom Niederrhein, darunter auch aus Goch und Uedem. Gemeinsam mit einer Gruppe aus Puerto Rico übernachtete man in einem Gymnasium in Krakau. Schon da kamen die Jugendlichen aus verschiedenen Ländern miteinander ins Gespräch.

Das Frühstück gab es morgens im Keller einer Kirche, bevor es in die Stadt ging, wo in einem Zelt mit anderen Jugendlichen gesungen und in der Bibel gelesen wurde. Ein gemeinsamer Gottesdienst gehörte auch immer dazu.

Ob das Ereignis seinen Glauben gefestigt hat? Lukas Tissen will die ganze Sache nicht so hoch hängen. "Ob ich dadurch jetzt gläubiger werde, das kann ich nicht sagen. Aber ich werde sicher nicht vergessen, wie friedlich es da gewesen ist."

Für Pastor Poorten war es bereits der fünfte Weltjugendtag. "Es ist für mich immer wieder beeindruckend zu sehen, welche Freude bei den jungen Menschen herrscht."

Er erhofft sich, etwas von dem Schwung mit in den Alltag der Gemeinde vor Ort mit hineinzunehmen.

(RP)
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