Goch/Kevelaer "Erbsenzähler" und "Nerds" gesucht

Goch/Kevelaer · Die Malteser haben mit immer mehr Verwaltungsaufgaben zu kämpfen. Daher wird bei einer Kampagne nun um ehrenamtliche Helfer in diesem Bereich geworben.

 Udo Fischer, Jennifer Clayton und Rainer Peltzer (v.r,) werben für ehrenamtlichen Einsatz bei den Maltesern.

Udo Fischer, Jennifer Clayton und Rainer Peltzer (v.r,) werben für ehrenamtlichen Einsatz bei den Maltesern.

Foto: Evers

Blaulicht, blutende Wunden, Druckverband - damit verbinden viele den Malteser Hilfsdienst. Es geht da um Einsätze, die sich viele Menschen schlicht und einfach nicht zutrauen, weil sie kein Blut sehen können oder Angst haben, im Ernstfall etwas falsch zu machen. Eine neue Kampagne der Malteser soll jetzt zeigen, dass die Organisation aber noch viel mehr Einsatzfelder für Ehrenamtliche bietet. "Nerd", "Kontrollfreak", "Schrauber" oder "Erbsenzähler" steht daher auch etwas provokant auf feuerroten Post- karten, die zum Mitmachen ermuntern sollen.

"Bei den Maltesern gibt es viele Aufgaben im Verwaltungsbereich, hier wachsen die Anforderungen für uns ständig, und daher suchen wir dafür dringend ehrenamtliche Unterstützung", sagt Diözesanpressereferentin Jennifer Clayton. Auch die Malteser (MHD) hätten mit immer mehr Bürokratie zu kämpfen. Als plastisches Beispiel führt sie an, dass man teilweise länger brauche, um die vorgeschriebenen "Bewirtungsformulare" auszufüllen, als den Menschen vor Ort im Einsatz zu helfen.

Die ausufernde Bürokratie führt ganz praktisch dazu, dass es beim Pressegespräch nur Kekse gibt. Bei belegten Brötchen wäre direkt wieder das Bewirtungsformular fällig gewesen. "So ein Formular ist völlig absurd. Das müssen wir auch ausfüllen, wenn wir Menschen verpflegen, die wegen einer Bombenwarnung ihre Häuser verlassen mussten", berichtet die Pressesprecherin.

Und für diesen wachsenden Verwaltungsaufwand sucht der MHD Unterstützung. Die Kampagne soll dazu dienen, Leute anzusprechen, die normalerweise nie auf die Idee gekommen wären, beim MHD mitzumachen, weil sie eben nur an Blaulichteinsätze denken. "Wir wollen zeigen: Jeder kann sich einbringen. Er kann die Webseite betreuen oder die Fahrzeuge warten. Durch diese Unterstützung wird unseren Helfern draußen der Rücken für ihre eigentliche Arbeit frei gehalten", sagt Jennifer Clayton.

Ganz konkret in Kevelaer wird derzeit etwa jemand gesucht, der die Barkasse führt. "Es geht da um etwa zehn Stunden im Monat, die man investieren müsste. Der Zeitrahmen ist bei den Aufgaben relativ frei und kann den individuellen Wünschen angepasst werden", sagt Rainer Peltzer vom MHD Kevelaer.

Ein solcher Ehrenamtlicher, der jetzt neu eingestiegen ist, ist Udo Fischer. Er kam über seine Kinder in Kontakt zu den Maltesern. Die sind in den Jugendgruppen aktiv. Als Fischer hörte, dass jemand für die Pressearbeit gesucht wurde, übernahm er diesen Job. Seit dem 1. März ist er dabei. Ehrenamtlich versteht sich.

"Wer kann, der soll", lautet das Schlagwort, unter dem die Kampagne läuft, und das sei auch wörtlich zu verstehen, betont Jennifer Clayton. Auch wenn die Malteser ein katholischer Verband sind, seien auch Interessenten anderer Konfessionen und Glaubensrichtungen willkommen.

Diözesangeschäftsführer Stephan von Salm-Hoogenstraeten erläutert ganz praktisch, warum der Einsatz im Bereich "Verwaltung" so wichtig für den MHD ist. "Wenn wir diese Aufgaben bezahlen würden, hätten wir weniger Geld für die konkrete Hilfe im Katastrophenschutz, für die Jugendarbeit oder im sozialen Ehrenamt."

(zel)
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