Goch/Weeze/Kevelaer/Rom Erinnerungen an Mutter Teresa

Goch/Weeze/Kevelaer/Rom · Am 4. September wird die Ordensschwester heilig gesprochen. Der ehemalige Kevelaerer Wallfahrtsrektor Richard Schulte-Staade erinnert sich an die Begegnung mit ihr. Freiherr von Loë fliegt zum Ereignis nach Rom.

 Der damalige Wallfahrtsrektor Pastor Richard Schulte-Staade begrüßte Mutter Teresa in Kevelaer.

Der damalige Wallfahrtsrektor Pastor Richard Schulte-Staade begrüßte Mutter Teresa in Kevelaer.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Begegnung wird Pastor Richard Schulte-Staade seinen Lebtag lang nicht vergessen. Diese Frau hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es war im September 1987, als er in Kevelaer auf Mutter Teresa traf. Anlass war der Marianisch-Mariologische Weltkongress. "Ich habe mich lange bemüht, den nach Kevelaer zu kriegen. Man muss auch jemanden haben, den man nicht überall findet", sagt der damalige Wallfahrtsrektor über den Wunsch, Mutter Teresa in Kevelaer begrüßen zu können. Das klappte dann auch.

 Viele Kevelaerer begleiteten Mutter Teresa auch am Kapellenplatz bei ihrem Besuch in der Marienstadt.

Viele Kevelaerer begleiteten Mutter Teresa auch am Kapellenplatz bei ihrem Besuch in der Marienstadt.

Foto: Stade Klaus-Dieter

In wenigen Tagen soll die 1997 verstorbene Ordensschwester in Rom heilig gesprochen werden. In Kevelaer erinnert noch einiges an sie. Auf der ersten Bank in der Basilika ist ein kleines Schild angebracht. Das erinnert an die Worte, die sich wie eine Legende um ihren Besuch in Kevelaer ranken. Als Wallfahrtsrektor hatte Schulte-Staade für ein umfangreiches Programm gesorgt. "Es blieb gerade Zeit zum Mittagessen", beschreibt er die enge Taktung. "Dann ließ mich Mutter Teresa rufen." Und alles wurde über den Haufen geworfen. "Sie korrigierte mich", erinnert sich der ehemalige Wallfahrtsrektor. "You forget, I need my meeting with my Lord", sagte die Ordensfrau zu ihm. "Ich brauche Zeit mit meinem Herrn."

Sie erklärte es ihm. "Ohne Beten wird das sonst hohles Tun." Das Schild an der Kirchenbank in der Basilika erinnert an den denkwürdigen Satz, den sich Schulte-Staade selbst immer wieder ins Gedächtnis ruft.

"Sie hat in aller Einfachheit neue Wege beschritten", beschreibt der ehemalige Kevelaerer, der jetzt in Wesel lebt, das Tun der Ordensschwester, ihre völlige Hinwendung zu den Armen. "Das war ihre Lebenskonsequenz, wenn man das Evangelium leben will." Wenn er über sie spricht, dann erinnert er sich an ihren "Blick, aus dem nur Verständnis sprach". Eine ganz kleine Person sei sie gewesen. Ihre krumme Haltung, eine Hinwendung zu den Armen.

In der Kevelaerer Beichtkapelle ist eine Reliquie von ihr ausgestellt, erklärt Schulte-Staade. Vorne links, neben der Madonna, ist ein Stück ihres Schleiers ausgelegt. Die typischen blau-weißen Farben ihres Ordens sind zu erkennen. Gerne würde Schulte-Staade unmittelbar dabei sein, wenn Mutter Teresa am 4. September heilig gesprochen wird. "Aber mit 85 Jahren ist das zu gewagt", sagt er - so ganz ohne Sitzplatz in der großen Menschenmenge auf dem Petersplatz.

Dafür wird Raphaël Freiherr von Loë ins Flugzeug steigen und nach Rom fliegen. Mutter Teresa hat einen festen Platz in seinem Familienkreis. In der Gebetsecke im Wohnzimmer steht ein Foto, auf dem die bereits selig Gesprochene mit Father Josef zu sehen ist. Der Geistliche aus Uganda hatte in der Vergangenheit in der Kapelle von Schloss Wissen Messen gefeiert. Und irgendwie ließ Mutter Teresa die Familie nicht mehr los. Erst schrieb Tochter Jadwiga eine Bachelorarbeit über Bezüge von Mutter Teresa in der Sozialen Arbeit in Deutschland. "Das muss ich eigentlich auch mal sehen", lautete danach der Entschluss der Studentin und für drei Monate arbeitete sie in dem Ordensstandort in Neapel. Die Schwestern kümmern sich um rauschgiftsüchtige Männer.

"Sie arbeiten immer in sozialen Brennpunkten", erklärt Freiherr von Loë und so wird das Werk von Mutter Teresa auch nach ihrem Tod 1997 weitergeführt. Die Tochter entschied sich zu bleiben, ist seit Anfang 2016 im Noviziat. "Es ist eine Lebensentscheidung, zu der wir total ,Ja' sagen konnten", sagt der Weezer. "Wir erleben unsere Tochter immer strahlend." Bei der Heiligsprechung bestehe zumindest die Chance, das Eltern und Tochter sich in Rom begegnen. "Mutter Teresa ist eine herausragende Person", sagt Freiherr von Loë.

(RP)
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