Goch-Nierswalde Erntedankumzug im "Garten Eden"

Goch-Nierswalde · Das Fest hat in Nierswalde eine lange Tradition: Schon 1951 fuhren die ersten Wagen durch das Dorf. Auch diesmal gab es viel Applaus für die wunderschönen Wagen. Mit der Erntekrone geehrt wurden Heidi und Heinrich Hetzel.

 Die Kinder hatten viel Spaß auf ihrem schön geschmückten Erntewagen.

Die Kinder hatten viel Spaß auf ihrem schön geschmückten Erntewagen.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Noch eben schnell die Kürbisse sortiert und die Dekoration zurechtgezupft - dann konnte es losgehen. Mel Robins hatte für den Erntedankumzug in Nierswalde, der bei herrlichem Sonnenschein am Samstag veranstaltet wurde, über 60 weiße Kürbisse mit lustigen Gesichtern bemalt und in einen kleinen Anhänger gepackt. Für den Transport sorgten der elfjährige Julian Peiter und der achtjährige Louis de Winkel per Kettcar. "Die Kürbisse werde ich während des Umzugs verschenken", erklärte Mel Robins.

Das Erntedankfest in Nierswalde hat eine lange Tradition. "1951 fand der erste Umzug statt", sagte Detlef Auschner vom Vorstand der Ortsbauernschaft, die das Fest organisiert. In diesem Jahr nahm rund ein Dutzend Gruppen am Umzug teil, neun mit großen Erntewagen. Seit fünf Jahren machen Alexandra Janssen und Robin Verfürth, beide zehn Jahre alt, mit. "Angefangen haben sie auf dem Wagen des Kindergartens, später fuhren sie auf den Kettcars mit", sagte Mutter Ute Janssen. Insgesamt reihten sich rund 15 geschmückte Kettcars in den herbstlichen Lindwurm ein.

Ein Hingucker war der Wagen der Nachbarschaft vom Silberberger Weg. Dort stand zwischen bunter Blumendeko eine riesige Gießkanne aus Stroh. "Regen bringt Segen, Gießen lässt sprießen" war da auf einem Plakat zu lesen. Die Berliner Straße pries Nierswalde als "Garten Eden" an.

"Petrus meint es gut mit uns", stand auf einem Schild und rundherum Zettel mit Schlagzeilen über Stürme, Starkregen oder Dürre. "Nierswalde blieb verschont", meinte Georg Hans, der beim Bau des Wagens half. "So fünf Abende haben wir gebraucht", erzählte er. Schneller ging es mit dem Wagen der Volkstanzgruppe. "Nur vier Stunden, aber wir haben auch schon 14 Jahre Erfahrung", sagte Leiterin Ilona Jansen. Die "Hobbygärtner" aus der Dorfstraße präsentierten als bunte Fußgruppe ihre eigene Ernte, die Waldstraßen-Bewohner schmückten ihren Wagen mit einer großen Erntekrone und die "Kindergartenkinder aus Büllerbü" hatten einen Wagen voller singender "Herbstblumenkinder". "Seit etwa 20 Jahren nehmen wir teil, das ist Tradition. Die Eltern schmücken den Wagen", erzählte die Kita-Leiterin Heike Pils-Kappeler.

Ein echtes Schmiedefeuer, ein historisches Exemplar aus der Dorfschmiede von Ansgar Köppe, wurde auf dem Wagen der Dorfstraße präsentiert. Der achtjährige Simon Wolf durfte mit dem fußbetriebenen Blasebalg anfeuern. Darauf wurde dann Apfelmus gekocht. Am Küchentisch sitzend schälten die Nachbarn die notwendigen Äpfel dafür.

Viel Lob und Applaus gab es für die wunderschönen Wagen von den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand. Im Nachbau einer historischen Kutsche fuhr das Erntepaar Heidi und Heinrich Hetzel im Umzug mit.

In dem anschließenden Festakt auf dem Robert-Gassner-Platz wurden sie mit einer kleinen Erntekrone für ihr Engagement für das Dorf geehrt. Mit Spielen, einer Hüpfburg, einem Schubkarrenrennen, Kaffeetrinken und abendlichen Tanz in der Mehrzweckhalle ging das Fest weiter.

(RP)
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