Uedem Erzählen: So war's 1945

Uedem · Uedemer Hauptschüler befragen Zeitzeugen in Sachen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Das von der Firma Gelsenwasser geförderte "Generationen-Projekt" soll ein detailgetreues Bild der Gemeinde um 1945 liefern.

Vielleicht, mit etwas Glück, kommt am Ende noch ein kleines Heft dabei heraus. Und das wäre gut, es wäre wichtig. Jetzt, 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gibt es immer weniger Zeitzeugen, die noch berichten können, was sie mit eigenen Augen sahen, am eigenen Leib erlebten. Damals, als der Krieg vorbei war und alles zerstört.

Und deshalb, auch deshalb ist das Generationenprojekt so wichtig. Michael Lehmann, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsverein Uedem, ist optimistisch, dass es klappt. Und er weiß, wie gut solche Zeitzeugen-Berichte ankommen. "Im vergangenen Jahr hat eine andere Schülergruppe der Hauptschule Uedem eine Befragung zu den letzten Kriegstagen durchgeführt. Die erstellte Broschüre ist innerhalb von fünf Monaten vergriffen gewesen."

Nun also das nächste Projekt. Lehmann: "Damit die Erinnerung an die schwere Zeit des Wiederaufbaus nicht in Vergessenheit geraten wird, werden 17 Schüler der Klasse 10 Zeitzeugen befragen und dokumentieren. Zur Vorbereitung der Befragung haben sich die Schüler und der Geschichtsverein, Vertreten durch Rosemarie Haal, Fritz Muhsal und Arthur Aßmann, zu einem Gespräch in der Hohen Mühle getroffen. Dabei wurden die Jugendlichen in drei Gruppen eingeteilt. Je ein Mitglied des Heimatvereins betreut und unterstützt sie bei den Befragungen." Das Ganze, so berichtet Lehmann weiter, gehe in Zusammenarbeit der Geschichtsgruppe des Heimat- und Verkehrsvereins (unter Lehmanns Regie) und der Hanns-Dieter-Hüsch-Schule (Leitung: Heinz Aldenhoven) über die Bühne. Im Rahmen ihrer Generationenprojekte unterstütze die Firma Gelsenwasser das Ganze finanziell, betonte Michael Lehmann.

Damals, mit dem Ende des Weltkrieges, da schien sie erst mal stehengeblieben, die Zeit. Kein Krieg mehr, keine Angst – für die Überlebenden war das am wichtigsten. Aber wie sah Uedem aus? Noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges hatte "die Front" den Ort überrollt, kaum ein Stein war auf dem anderen geblieben. "Die älteren Generationen mussten bei null anfangen", formuliert es Lehmann. "in den zerstörten Firmen konnte nicht gearbeitet werden. Das Geld war nichts wert. Es florierten Schwarzmarkt und Tauschbörse." Und as Leben in den Baracken, die der sogenannte Reichsarbeitsdienst hinterlassen hatte, war alles andere als schön, aber es bedeutete wenigstens ein Dach über dem Kopf.

(RP)
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