Goch Fahrradstraße an Gesamtschule geplant

Goch · Künftig dürfen Autofahrer, die nicht Anlieger sind, wohl nicht mehr über den Leeger-Weezer-Weg fahren. Die Stadt Goch erwägt, aus der Parallelstraße zum Ring eine Fahrradstraße zu machen. Die Politik äußerte Zustimmung.

 Im Bauausschuss kam der Vorschlag, aus dem Leeger-Weezer-Weg eine Fahrradstraße zu machen, gut an.

Im Bauausschuss kam der Vorschlag, aus dem Leeger-Weezer-Weg eine Fahrradstraße zu machen, gut an.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Vernünftige, rücksichtsvolle Autofahrer nehmen grundsätzlich Rücksicht auf Radfahrer, insbesondere in der Nähe von Schulen fahren sie mit größter Vorsicht. Demnächst empfiehlt es sich, am Leeger-Weezer-Weg in Goch noch viel besonnener zu fahren - wenn man denn überhaupt zu dem Personenkreis gehört, der sich dort motorisiert bewegen darf. Die Stadt Goch plant nämlich, die Straße, an der die Gesamtschule Mittelkreis liegt, in eine Fahrradstraße umzuwandeln. Dieser Vorschlag der Verwaltung stieß bei den Mitgliedern des Bau- und Planungsausschusses auf große Zustimmung. Vorgesehen ist eine Erprobungsphase.

Das Besondere einer Fahrradstraße: Der Autoverkehr muss sich den Interessen der Radfahrer unterordnen oder wird ganz ausgeschlossen. Die Straßenverkehrsordnung regelt, dass andere Fahrzeugführer als Radfahrer den Bereich nur benutzen dürfen, soweit dies durch Zusatzschild zugelassen ist. Im Fall Goch ist geplant, Anliegern eine Durchfahrerlaubnis auszusprechen (wie sollten sie sonst auch zu ihren Häusern kommen). Alle Fahrzeuge dürfen nur maximal 30 Stundenkilometer schnell fahren. Ganz ungewöhnlich: Radfahrer dürfen explizit auch nebeneinander fahren. Wer Jugendliche oder gesellige Erwachsene, die das auch auf anderen Straßen so handhaben, bislang anhupt oder ihnen wilde Blicke zuwirft, sollte sein Verhalten überdenken.

Die Beschilderung ist wichtig, damit sich jeder Verkehrsteilnehmer richtig benimmt. Auch für Ortsfremde muss eindeutig erkennbar sein, dass die Straße vorwiegend Radfahrern zugedacht ist. Ein "Radweg" ist sie allerdings nicht, sie sind auch baulich anders angelegt. Zwar ist geregelt, dass die Oberfläche in ihrer Beschaffenheit und ihrem Zustand für den Radverkehr zumutbar ist, an eine typische Radweg-Gestaltung ist aber gerade nicht gedacht.

Die Kreispolizei sagt nicht pauschal, dass Fahrradstraßen sinnvoll sind: "Das muss man sich im Einzelfall anschauen", erklärt Wolfgang Tühl, Direktion Verkehr. Entscheidend seien die Verkehrsströme, wann also welche Fahrzeuge vorrangig unterwegs seien. Es könne durchaus Konflikte erzeugen, wenn Autofahrer Radfahrern den Vorrang gewähren oder hinter ihnen herfahren müssten, weil es die Regeln so bestimmten, ohne dass der Verkehr es nötig mache. Ein Unfallschwerpunkt sei der Leeger-Weezer-Weg jedenfalls nicht. Tühl: "Man muss aufpassen, dass kein Problem entsteht, wo vorher keins war."

Fahrlehrer Klaus-Peter Nickel hat aus Kleve schon einige Erfahrung mit Fahrradstraßen. Es gibt sie in Materborn und Kellen. "Der Gedanke dabei ist ja vor allem, Radfahrer weitgehend gefahrlos von A nach B zu bekommen, vor allem bei Schulwegen wird das gemacht", weiß er. Seinen Fahrschülern zeigt er die entsprechenden Örtlichkeiten, was auch für deren Brieftasche sinnvoll sei. "Fahrradstraßen hat mancher Prüfer inzwischen als ,Prüfungskiller' erkannt", scherzt Nickel.

Den Südring vermeiden und parallel zum Ring von der Hülmer Straße durch den Leeger-Weezer-Weg Richtung Bergrath- oder Schulstraße abkürzen dürfte künftig nicht mehr möglich sein. Radfahrer, Busse und Anlieger werden dann wohl unter sich sein.

(RP)
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