Weeze Fan-Randale am Airport verhindert

Weeze · Sie hatten alles dabei, um sich zu vermummen: Sturmhauben, Röhrenschals. Und Ausrüstung, um damit in die Prügelei zu gehen, wie Zahnschutz und Handschuhe. Verfeindete Fangruppen von Schalker und Kölner beziehungsweise Dortmunder Fußballfans wollten sich am Montagabend am Airport Weeze treffen, um sich dort eine Massen-Schlägerei zu liefern. Die Polizei konnte das durch einen Großeinsatz verhindern.

 Ein Polizist (Symbolfoto).

Ein Polizist (Symbolfoto).

Foto: dpa

Den Anfang nahm die Konfrontation offenbar, als sich drei Ultras aus Köln und fünf aus Schalke vor dem Abflug im Flughafen Bari trafen, wie die Polizei gestern mitteilte. Ultras kennen sich gewöhnlich untereinander, dadurch wurden die Anhänger aufeinander aufmerksam. Vermutlich haben die Ultras bereits von Bari aus ihre Kumpel in Deutschland verständigt und stiegen danach in das Flugzeug nach Weeze. Um 18.25 Uhr sollten sie am Niederrhein landen. Die Polizei im Kreis Kleve bekam allerdings einen Hinweis auf die Pläne. Woher der Tipp kam, wollte die Polizei nicht sagen. Vermutlich wird es wohl einen Hinweis von Experten der Fanszene gegeben haben.

"Die haben vorgehabt, sich zu schlagen. Durch das große Polizeiaufgebot haben die davon Abstand genommen", so Polizeisprecher Michael Ermers. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und fing am Flughafen 20 Fahrzeuge ab, in denen Fans von Schalke saßen, sowie 15 Fahrzeuge mit Kölner und Dortmunder Anhängern. Alle Autos waren voll besetzt, so dass es sich um etwa 150 Ultras gehandelt haben muss. Kein Fahrzeug kam allerdings auf das eigentliche Flugzeuggelände. Alle Wagen wurden abgefangen. Teilweise drehten die Autos schon um, als die Fahrer die Kontrolle entdeckten. Die Polizei erteilte den Ultras so genannte Platzverbote. Dem leisteten sie ohne Widerstand Folge. "Es hat auch keine Hinweise darauf gegeben, dass sich die Fans schließlich woanders zu einer Schlägerei getroffen haben", so Ermers.

Wie viele Beamten im Einsatz waren, wollte die Polizei aus taktischen Gründen nicht verraten. "Es war schon ein großes Polizeiaufgebot", so Michael Ermers. Dabei waren auch Kräfte von außerhalb des Kreises Kleve. "Nur so haben wir das Weitere verhindern können."

Dass auch Dortmunder dabei waren, liegt an einer Verbindung der Ultraszene aus Köln und Dortmund. Ein Sprecher des FC Köln sagte, man kommentiere solche Vorfälle grundsätzlich nicht. Es gebe eine Fanfreundschaft zwischen kleinen Untergruppierungen der Ultras aus Dortmund und Köln. Ein Vorfall mit ähnlicher Konstellation hatte es vor drei Jahren in Köln gegeben. Am Wochenende steht das Bundesliga-Derby Schalke gegen Dortmund an. Ob das auch der Hintergrund für den aktuellen Vorfall ist, ist nicht bekannt.

Auf die Abläufe innerhalb des Flughafens habe der Polizeieinsatz keine Folgen gehabt, so Airport-Sprecher Holger Terhorst. "Es gab eine ganz normale Abfertigung des Fliegers", sagt er. Es habe absolut keine Probleme gegeben. Auch Vorfälle aus dem Flugzeug selbst seien nicht gemeldet worden. Alle Fluggäste seien ganz normal ausgestiegen. Es habe eben nur eine erhöhte Polizeipräsenz auch im Terminal gegeben.

(RP)
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