Goch-Pfalzdorf Festakt zum Pfälzer Jubiläumsjahr

Goch-Pfalzdorf · Auch Bundesministerin Barabara Hendricks gratulierte zum 275. Geburtstag.

 Phillip Appenzeller, Vorsitzender der "Pfälzer am Niederrhein".

Phillip Appenzeller, Vorsitzender der "Pfälzer am Niederrhein".

Foto: EVERS

1741 - also vor 275 Jahren - machten sich einige Pfälzer auf den Weg, um von Bacharach aus nach Rotterdam und von da aus nach Amerika zu reisen. Es herrschten Kriege und Armut und so suchten sie für ihre Familien eine neue Heimat. "Aber sie kamen nur bis Schenkenschanz", erzählte Philipp Appenzeller, Vorsitzender der Vereins "Pfälzer am Niederrhein", beim Festakt zum Jubiläum "275 Jahre Pfälzer am Niederrhein". "Sie beschlossen, die Gocher Heide zu besiedeln und bekamen vom ,Alten Fritz' in Berlin die Erlaubnis dazu."

"Was wäre mit unserer Stadt, wenn die Pfälzer damals nicht gescheitert wären", fragte Ulrich Knickrehm, Bürgermeister von Goch, in seinem Grußwort und antwortete gleich: "Dann gäbe es das schöne Pfalzdorf nicht und unserer Stadt würde ein wichtiger Teil unserer Geschichte fehlen. Die Pfälzer haben den Niederrhein und die Stadt Goch entscheidend mitgeprägt. Da sieht man, dass auch aus Scheitern etwas Gutes werden kann." Bundesministerin Barbara Hendricks, die den Pfälzern ebenfalls gratulierte, sagte: "Dieses Jubiläum ist es wert, besonders gefeiert zu werden. Sie haben sich ihre Identität und Sprache bewahrt." Da die drei zugehörigen Dörfer Pfalzdorf, Neulouisendorf und Louisendorf zu drei verschiedenen Gemeinden gehören würden, hätten die Pfälzer am Niederrhein das besondere Privileg, sogar drei Bürgermeister zu haben, schmunzelte die Ministerin.

Die Festrede hielt Fritz Schellack aus Simmern, Vorsitzender des Hunsrücker Geschichtsvereins, der "Grüße aus der Heimat Ihrer Vorfahren" übermittelte. "Es geht hier um das Thema Migration, das uns auch heute aktuell beschäftigt. Menschen können ihre Wurzeln nur pflegen, wenn es Vereine gibt, die Dokumente bewahren und Ahnenforschung betreiben, so wie das Jakob-Imig-Archiv in Louisendorf." Imig schrieb unter anderem Gedichte in Pfälzer Mundart. Und damit diese Sprache nicht verloren geht, haben Rahel Beyer, Georg Cornelissen und Jürgen Graven ein Wörterbuch zusammengestellt, das sie vorstellten. "Hier werden rund 2000 Stichwörter aufgeführt aus der Geschichte und dem Alltagsleben", erzählte Rahel Beyer, die die Worte sprachwissenschaftlich aufarbeitete. Fotos, Karten und Abbildungen machen manche Ausdrücke leichter verständlich. Außerdem gibt es 20 Seiten mit Sprüchen und Redewendungen.

Für die weitere Unterhaltung sorgten die Mundarttheatergruppe, die Kinder- und Jugendtanzgruppe, der Fanfarenzug Pfalzdorf, die Auftritte der Kindergärten "Zipfelmütze" und "i-Pünktchen" und Marcella Weber mit dem Sketch "Besuch aus Amerika".

Am späteren Abend wurde in geselliger Runde miteinander gefeiert, gestern fand ein internationales folkloristisches Tanzturnier statt.

(moha)
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