Goch/Weeze Polizei übt Auslandseinsatz am Airport

Goch/Weeze · Beamte aus mehr als 30 Nationen nahmen an einer Großübung auf der Trainings-Base teil. Es ging darum, zu trainieren, Konflikte friedlich zu lösen.

 Internationale Polizeikooperation am Airport Weeze: Einsatzkräfte aus verschiedenen Nationen versuchen gemeinsam einen gespielten Konflikt mit ausländischer Bevölkerung zu schlichten. Studenten dienten dabei als Komparsen.

Internationale Polizeikooperation am Airport Weeze: Einsatzkräfte aus verschiedenen Nationen versuchen gemeinsam einen gespielten Konflikt mit ausländischer Bevölkerung zu schlichten. Studenten dienten dabei als Komparsen.

Foto: PRIVAT/EVA KLIJN

Dass es keine Übung wie jede andere war, zeigte schon die Reaktion in der Öffentlichkeit. Als zahlreiche Streifenwagen und Mannschaftstransporter der Polizei Richtung Airport fuhren, machten in den sozialen Netzwerken schon Spekulationen über einen möglichen Großeinsatz die Runde. Doch die Polizeikräfte waren nur unterwegs, um eben jenen Ernstfall zu proben.

Unter niederländischer Führung übten rund 500 Personen an mehreren Tagen auf der "Trainings Base". "Lowlands Grenade" hieß die Aktion, deren Hintergrund aktueller kaum sein konnte. Denn während das Bundeskabinett gerade die Erweiterung des Bundeswehrmandats in Mali verabschiedet hat, trainierten die Beamten am Airport ganz konkret, wie internationale Polizei in jenem Land tätig werden könnte. "Im Fokus steht dabei die Ausbildung der Polizeikräfte im jeweiligen Einsatzland", erläuterte Dennis Muller, Sprecher der niederländischen Militärpolizei (Koninklijke Marechaussee), die die Übung organisiert hat. Ganz praktisch sollte unter möglichst realistischen Bedingungen trainiert werden, wie Polizeikräften in Krisenländern konkrete Hilfestellungen von ausländischen Kollegen gegeben werden können. Für das Szenario waren Studenten angeworben worden, die die einheimische Bevölkerung darstellen sollten. Sie spielten Journalisten, Familienmitglieder, Angestellte - alles Personen, die im fiktiven Dorf "Transfalia" leben und arbeiten. Der Ort wird von verfeindeten Familienclans beherrscht und die Polizei soll dort für Ordnung sorgen. Dabei haben die Polizisten mit Drogendealern, Bankraub, Bränden und Kidnapping zu kämpfen.

Zu Beginn der zweiwöchigen Großübung lernten die Polizisten das richtige Verhalten in den jeweiligen Situationen - um dieses dann in der inszenierten Trainingseinheit anzuwenden. Dieser praktische Teil läuft über 72 Stunden und simuliert für die Einsatzkräfte eine Situation unter realistischen Bedingungen. Die Beamten arbeiten in Schichten, organisieren ihre Arbeit und kümmern sich darum, dass Kirche, Supermarkt, Fabriken oder Schule in "Transfalia" sicher sind.

 Auch gemeinsame Spurensuche stand auf dem Programm.

Auch gemeinsame Spurensuche stand auf dem Programm.

Foto: Eva Klijn

Die meisten Beamten stammten aus der EU, aber es waren auch Gäste aus Kamerun, Ruanda und den USA gekommen, um praktische Erfahrungen für den Einsatz zu sammeln. "Wichtiger Ansatz war, zu zeigen, dass Konflikte durch Gespräche gelöst werden sollen", sagt Muller. Noch steht die Bilanz der Großübung aus. Eine ähnliche Aktion vor zwei Jahren sei aber sehr erfolgreich gelaufen, so Muller. "Wir Polizisten lernen bei solchen Terminen viel voneinander", ist er sicher.

(RP)
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