LSV Asperden Flugschau beim Tag der offenen Tür in Goch

Goch · Zum 42. Mal präsentierte der LSV Asperden an zwei Tagen der offenen Tür die vielen Facetten des Luftsports. 3500 Besucher sahen Starts und Landungen von vielen unterschiedlichen Flugzeugtypen.

Tag der offenen Tür am Segelflugplatz Asperden
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Tag der offenen Tür am Segelflugplatz Asperden

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Kaum ein Tag im Jahr, an dem in Asperden und Umland so oft in den Himmel geschaut wird: Welche Windverhältnisse herrschen vor? Was versprechen die Wolkenformationen? Welches Flugzeug schwebt dort oben gerade lautlos oder mit dröhnendem Motor?

Zum 42. Mal öffnete der Luftsportverein Asperden am Pfingstwochenende seine Hangars und den Platz, um zu zeigen, welche sportlichen Möglichkeiten es in der Luft gibt: Fliegen nur mit Wind und Wolken oder unter Motor, mit dem "Flugsaurier" Antonov 2 oder "ultraleicht" mit hochmoderner Technik. Für ganz Mutige gab es die Gelegenheit zu einem Fallschirmsprung. Mehrere Tausend Gäste besuchten den Flugplatz, sahen spektakuläre Vorführungen und folgten auch der Einladung, einmal mitzufliegen und zu erleben, ob "über den Wolken" die Freiheit wirklich "grenzenlos" ist.

 Zum umfangreichen Showprogramm gehörte neben Rundflügen, Tandemsprüngen und Schauflügen verschiedener Flugmodelle auch der sogenannte "Bannerschlepp".

Zum umfangreichen Showprogramm gehörte neben Rundflügen, Tandemsprüngen und Schauflügen verschiedener Flugmodelle auch der sogenannte "Bannerschlepp".

Foto: Evers Gottfried

Ein Hauch aus der Vergangenheit wurde spürbar, als der Vintage-Glider "DFS Habicht" von einer Motormaschine auf 1300 Meter geschleppt wurde, um von dort aus den Segelkunstflug vorzuführen. Der "Habicht" wurde 1936 als erstes volltaugliches Segelkunstflugzeug der Welt erbaut. In Asperden konnte man den originalgetreuen Nachbau des Flugsportvereins Vaihingen / Enz bestaunen. Pilotin Tilly Drechsel zeigte die klassischen Kunstflugfiguren sicher und präzise. Beinahe wie der Vogel, der ihm den Namen gab, sauste das Flugzeug im Sturzflug in Richtung Erde, um im letzten Moment wieder hochzuziehen, das laute Sirren und Zischen dabei bewies: ganz lautlos ist der Segelflug nicht.

Auch ist der Segelflugsport keine Sportart für Einzelgänger. "Segelfliegen ist extremer Teamsport", erklärt Henrik van Amstel, Pressesprecher des LSV. "Ganz viele Leute sind nötig, damit man überhaupt in die Luft kommt. Startleiter, Windenfahrer, das ganze Bodenpersonal sichert in vielfältiger Weise den Piloten."

 Pilotin Ilse Janicke steuerte die Antonov während der Rundflüge für die Besucher. Vor dem Start saß Co-Pilot Phillip Probe.

Pilotin Ilse Janicke steuerte die Antonov während der Rundflüge für die Besucher. Vor dem Start saß Co-Pilot Phillip Probe.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Zu Gast war auch der erst vor einer Woche in Asperden gekürte Deutsche Meister im Ultraleichtflug, Henry Bohlig. Neben seinen Disziplinen Motorkunstflug, Ultraleicht und Segelkunstflug präsentierte er auch den sogenannten "Bannerschlepp". Dabei zieht eine Motormaschine eine riesige Bannerfahne mit Werbeaufschrift hinter sich her.

Das Dröhnen vieler Motormaschinen erfüllte bis in den späten Abend den Himmel über Goch und Umgebung. Am lautesten aber war der Propeller der "Antonov 2". Von diesem größten noch im Einsatz befindlichen einmotorigen Doppeldecker der Welt gibt es noch einige flugfähige Exemplare. In Asperden lud die Mühlheimer Gesellschaft "Air Albatros Hot Air Balloon" zu Rundflügen im "Roten Baron" ein. "Das Flugzeug ist aus dem Jahr 1957, der Motor aber ist neu", versichert Pilotin Ilse Janicke. Am Vormittag des ersten Flugtages war das Interesse der Zuschauer, einmal mitzufliegen, noch zögerlich, Stunden später startete der "Flugsaurier", wie die Firma das Gerät liebevoll nennt, aber immer öfter. Auch der Einladung, Rundflüge an Bord der vereinseigenen Motormaschinen mitzumachen, folgten viele Gäste. Kurze Schauer trieben die Zuschauer immer wieder in den Schutz der Hangars und an das reichhaltige Kuchenbuffet.

Die Motormaschine, die einige Fallschirmspringer über dem Platz absetzten sollte, musste wegen der tiefhängenden Wolken auch zunächst einmal landen. Nachmittags aber startete sie noch einmal, an Bord die Profis und einige, die zum ersten Mal im Leben den Sprung ins Bodenlose erleben wollten. Darunter auch Henrik van Amstel. Der 19-jährige Segelflieger wollte es einmal ausprobieren. "Ich hatte wirklich etwas Angst, dann war ich total überrascht. Es war so unfassbar anders als Fliegen. Ein ganz cooles Erlebnis", berichtet er von seinem Sprung, den er zusammen mit einem erfahrenen Fallschirmspringer als sogenannten "Tandemsprung" absolvierte.

Neben den Oldtimern der Luft, dem "Habicht" und dem "Roten Baron" gab es auch die hochmoderne Technik am Beispiel eines Hubschraubers zu bestaunen. Einen regelrechten "Tanz" vollführte der Helikopter, schwebte in der Luft, stieg senkrecht hoch und drehte auf der Stelle. Faszinierend waren die Flugvorführungen der Gyrocopters, einer Mischung zwischen Auto und Hubschrauber, und atemberaubend der Modellkunstflug, vorgeführt durch Philipp Baum.

Nico und Rolf Niebergall schließlich flogen die in den 60er Jahren als Militärtrainer gebaute "SIAI Marchetti" und ließen mit kunstvollen Schleifen am Himmel den Flugtag ausklingen.

(ath)
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