Goch/Kevelaer Fußball-Billard ist Hit in Winnekendonk

Goch/Kevelaer · Was Xanten hat, hat Winnekendonk schon lange. Auf dem Gelände des Minigolfplatzes am Grünen Weg rollen seit zwei Wochen große Bälle. Die neue Sportart, die Geschick und Geduld erfordert, ist zum Renner geworden.

Goch/Kevelaer: Fußball-Billard ist Hit in Winnekendonk
Foto: Seybert Gerhard

15 Bälle plus ein weißer, ein Dreieck und ein gutes Stück Kunstrasen. Mehr braucht es auf den ersten Blick nicht für ein neues, sommerliches Freiluftvergnügen. Nike nimmt Anlauf und schießt in die Bälleparade. In wenigen Sekunden wird sich entscheiden, wie es weitergeht. Ob sie die "Vollen" oder die "Halben" spielen wird. Fußball-Billard heißt die Sportart. "Pech gehabt, Xanten", frotzelt Ulrich Völlings. Die haben mit ihrer Fußball-Billard-Anlage kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

Die Winnekendonker haben vor einigen Wochen in die Hände gespuckt und auf dem Gelände der Minigolfanlage des Heimatvereins Ons Derp die Voraussetzungen fürs Billardspiel mit den Füßen geschaffen. "Es funktioniert wie Poolbillard", erklärt Völlings. Es gibt "halbe" und "ganze" Bälle. An den Seiten des Feldes sind stabile Blumenkästen zu "Taschen" umfunktioniert worden, in die die Bälle hineinrollen können. "Peter Siebers hatte die glorreiche Idee dazu", erklärt Völlings. Er und Heinz Lamers sind diejenigen, die mitgeholfen haben, die Idee umzusetzen. "Alles Marke Eigenbau", erklärt Wilma Lamers. Gemeinsam hat sie mit Angelika Völlings am Spielfeldrand Platz genommen, um die Männer anzufeuern.

Ulrich Völlings tritt gegen Heinz Lamers an. Der erste nimmt Anlauf, visiert an und schießt mit dem weißen Ball auf die 15 farbigen Bälle. "Da kommt das Fußballherz raus", sagt Wilma Lamers. Die beiden Herren grinsen. Beide haben schon immer Fußball gespielt, in Winnekendonk natürlich. Unter dem grünen Kunstrasen liegt der ehemalige Boule-Platz. "Boule scheint hier nicht zu funktionieren", sagt Völlings, weshalb der Platz zum Billardfeld umfunktioniert wurde. Die Winnekendonker sind vom Erfolg überrollt worden. "Per Telefon kommen Anfragen von Erwachsenen, ob sie bei uns spielen können", erklären die Ehrenamtler, die die Minigolf-Anlage betreuen. Die Antwort ist immer dieselbe. "Kommen Sie einfach." Reservieren ist nämlich nicht möglich. Man muss halt ein bisschen Zeit mitbringen. Außerdem gibt es auf der Anlage genug Sitzgelegenheiten, man kann ein Eis essen, ein Getränk zu sich nehmen oder alternativ eine Runde Minigolf spielen.

So eine Partie Fußball-Billard kann gut und gerne zwei Stunden dauern. Über eine Zeitbegrenzung haben die Verantwortlichen tatsächlich nachgedacht, weil die Nachfrage so groß ist. "Es ist bisher so, dass vor allem Kinder darauf abfahren", drückt es Völlings leger aus. Kein Wunder. Die bunten Bälle sind an sich schon faszinierend. Das Feld, auf dem gespielt wird, ist übersichtlich. Die Regeln einfach.

Muss man denn, wie die beiden Herren, Fußballer aus Leidenschaft sein, um das Spiel bestreiten zu können? "Ballgefühl hilft", sagt Völlings, geht einen Schritt zurück und versucht, den orangen Ball mit der Fünf zu versenken, mittels Schuss auf den weißen Ball. Der Orange rollt rein, der Grüne mit der Sechs drauf erweist sich als widerspenstiger. Heinz Lamers ist dran, seine "Halben" zu versenken.

Einfach ist das nicht. Anders als beim Poolbillard hat man den Blick von oben, nicht in der Linie Auge-Queue-Loch. "Turnschuhe sind viel besser geeignet", sagt Lamers entschuldigend nach einem Schuss mit Sandalen an den Füßen. Die "Halbe 14" setzt sich in Bewegung und rollt behäbig ins Loch. Mit Sandale geht das doch. Nur Stöckelschuhe sind nicht erlaubt. Sie würden Löcher in den Kunstrasen machen.

Ein Vater bleibt am Rand stehen, schaut zu. "Das habe ich ja noch nie gesehen. Sieht ja ganz schön schwer aus", sagt er. Völlings und Lamers laden zum Ausprobieren ein. Ihre Partie ist noch nicht zu Ende. Aber eines steht jetzt schon fest. "Einer wird gewinnen", sagt Völlings lachend.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort