Goch Gaesdoncks alte Turnhalle "brandneu"

Goch · Von außen fast wie früher, ist die "alte" Sporthalle des bischöflichen Gymnasiums nun von innen hochmodern. Nach dem Brand vergingen zwei Jahre, bis der Bischof sie jetzt einsegnen konnte. Mehr Höhe für Ballsport gewonnen.

 Weihbischof Wilfried Theising segnete die "brandneue" Turnhalle der Gaesdonck feierlich ein.

Weihbischof Wilfried Theising segnete die "brandneue" Turnhalle der Gaesdonck feierlich ein.

Foto: Gottfried Evers

Es war ein Riesenschrecken, gefolgt von großer Erleichterung: Die Feuerwehr musste am späten Abend des 21. Februar 2013 zum Internat Gaesdonck ausrücken. Gemeldet war ein Brand an einer Schule, in der viele Kinder auch die Nächte verbringen - das bedeutete Großalarm. Schnell war klar, dass sich das Feuer zum Glück auf die alte Turnhalle beschränkte und dass niemand unmittelbar gefährdet war. Das Dach des äußerlich unscheinbaren 60er-Jahre-Gebäudes brannte komplett nieder, die Halle war für lange Zeit nicht zu nutzen. Jetzt konnte Weihbischof Wilfried Theising das Gebäude nach dem Wiederaufbau einsegnen. Ein Großteil der Schulgemeinde und viele Gäste waren dabei.

Zur Einstimmung sang die Schola mit Musikschulleiter Manfred Hendricks einen Psalm von Caspar Ulenberg - und das war nicht das einzige geistliche Lied während der Feierstunde. Der Weihbischof als Vorsitzender der Stiftung hatte in der Bibel und in Psalmen diverse Verweise auf den Sport gefunden und zeigte sogar ganz praktisch, dass auch er selbst viel von bewegung hält: Zur Musik der Echternacher Springprozession hüpfte er zum Schluss der Feierstunde mit den Kindern durch die Turnhalle.

Direktor Peter Broeders riss in seiner Begrüßung an, dass es lange zwei Jahre gewesen seien, in denen die Schule auf den Sportraum verzichten musste - Gutachten und die Abstimmung mit der Versicherung brauchen ihre Zeit. Nun habe Gaesdonck, flachste er, nicht mehr eine "alte", sondern eine "brandneue" Turnhalle zusätzlich zur großen Halle nebenan. Und was mit einem neuen Satteldach von außen ähnlich aussieht wie vor dem Brand, ist nun von innen eine moderne, helle Sportstätte. Johannes Peeters vom Architekturbüro Wrede erklärte der RP, da Wände und die hohen Fenster erhalten geblieben waren, sei es insbesondere um das Dach gegangen. "Früher betrug die nutzbare Höhe nur 5,50 Meter, was zum Beispiel fürs Volleyballspielen zu wenig war. Durch eine offene Dachkonstruktion mit unterspannten Leimbindern haben wir die Höhe auf fast neun Meter anheben können", erklärt Peeters. Bessere Akustik und eine energetische Sanierung samt Fußbodenheizung unter dem schwingenden Linoleumboden haben etwas mehr gekostet, als die Versicherung zu zahlen bereit war: "Zum Glück hat der Schulträger, das Bistum, noch ein wenig Geld drauf gelegt", lobt Architekt Heinz Wrede, der auch mit dem Farbkonzept in Backstein und hellem Grau sehr zufrieden ist.

Schüler zählten ihre ersten Erfahrungen mit der "brandneuen" Halle auf: Eine Meditation hätten sie dort schon gehabt, Tischtennis gespielt, ein Klassentreffen veranstaltet. "Die Stundenplangestalter können die Halle nun komplett in den Unterricht einplanen", sagt Broeders. Der Weihbischof erklärte, warum er eine Turnhalle einsegne: "Gott ist überall dabei, wo Menschen sind. Er will uns daran erinnern, dass wir fair im Wettkampf sind, auch achtsam mit Schwächeren sind, niemanden ausgrenzen." Nicht die Steine, das Holz und die geräte würden gesegnet, "sondern ihr, die ihr hier aktiv werdet". Theising wünschte allen Gaesdonckern viel Freude bei Spiel und Sport.

(RP)
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