Goch Gebetbuch aus dem Unterricht

Goch · Schon vor der Einweihung wird in Goch der Vater-Unser-Weg zu einer wahren Volksbewegung: Liebfrauenschüler der Klasse 3 erdachten im Unterricht mit Begeisterung und tollem Ergebnis ein Gebetsheft von Kindern für Kinder.

Ja, sie freute sich auf dieses Projekt, genau so wie Religionslehrerin Luzia Köhnen. Aber Engeline Aymans, die gestern im Gespräch mit der RP berichtete, dass sie dann aber doch überrascht – und bisweilen auch regelrecht überrumpelt worden sei von so viel Begeisgerung, so vielen Ideen – und auch so viel „kindlicher Lebenserfahrung“.

Die Idee des Ganzen war einfach das Gebetsheft, von Kindern für Kinder, die den Vater-Unser-Weg im Gocher Stadtpark gehen werden. Im Unterricht beschäftigten sich die Kinder der 3a und der 3c intensiv mit dem Gebet aller Gebete. Dass sie es alle schon kennen . . . kann heute nicht mehr vorausgesetzt werden. Auch darum, so Engeline Aymans, habe man zwei dritte Klassen ausgewählt. Die haben es im Rahmen des Kommunionunterrichts schließlich auswendig gelernt.

Acht Bitten

Wie kann man die acht Bitten, die es enthält, in die heutige Zeit „übersetzen“, übertragen, wie sie mit dem Alltag verbinden? Was steckt alles in „Unser tägliches Brot gibt uns heute“? Was bedeutet „Dein Wille geschehe“? Engeline Aymanns: „Da kamen von den Kindern Gedanken wie: ,Ich möchte, nicht, dass es Kindersoldaten gibt’, aber auch ganz Persönliches wie: ,Meine Eltern sollen doch wieder zusammenkommen’.“ Zwei Beispiele nur, die zeigen, wie intensiv sich die Drittklässler darauf einließen.

Und dann wurden alle Gedanken, alle Verse zusammengetragen. Engeline Aymans und Luzia Köhnen fassten sie behutsam zu Gedanken, zu Gebeten für jede einzelne Station des Vater-Unser-Weges zusammen. Und nun ist das Gebetsheft für Kinder schon fertig – noch vor dem Vater-Unser-Weg. Station für Station sind die Gebetstafeln, die an den Stelen hängen werden, abgebildet. Auffinden leicht gemacht. Zur Station „Dein Wille geschehe“, die eine Hand zeigt, die die Fäden hält, wie bei einer (unsichtbaren) Marionette, heißt es: „Lieber Gott, deine Hand hält die Fäden für unser Leben. Wenn wir wollen, führst du uns auf dem richtigen Weg. Gott, du willst, dass wir Menschen uns mögen, denn wir sind alle Gottes Kinder. Hilf uns, dass wir erkennen und dass wir tun, was du willst!“ Kurze Texte, einfach formuliert. Aber trotzdem so vielschichtig,dass jeder sich ganz persönlich seine Gedanken machen, sein eigenes Gebet „finden“ kann. Eigentlich könnten auch Erwachsene dieses Heft von Kindern für Kinder als Begleiter mit auf den Vater-Unser-Weg nehmen.

. . . und für Erwachsene

Wenn sie wollen. Sie müssen es aber nicht. Denn wie Pfarrer Günter Hoebertz gestern im RP-Gespräch berichtete, ist das Gebetsheft für Erwachsene auch schon so gut wie fertiggestellt.

(RP)
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