Goch/Kevelaer/Weeze Geschäft für Sicherheitsdienste wächst

Goch/Kevelaer/Weeze · Viele Nachbarkommunen engagieren private Sicherheitsdienste. Nur Organisatoren von Großveranstaltungen nutzen in Goch dieses Angebot. Die Stadt setzte eine Zeit lang einen "City-Service" ein, doch der wird nicht mehr gebraucht.

 Oft hilft schon die bloße Anwesenheit der Sicherheitskräfte, um Straftaten zu vermeiden.

Oft hilft schon die bloße Anwesenheit der Sicherheitskräfte, um Straftaten zu vermeiden.

Foto: Archiv

An den Karnevalstagen spielten sie wieder eine wichtige Rolle: private Sicherheitsdienste, die gemeinsam mit Ordnungsämtern und Polizei für friedliche Stimmung gesorgt haben. Laut Statistischem Bundesamt setzten die privaten Wach- und Sicherheitsdienste 2011 deutschlandweit rund fünf Milliarden Euro um und haben knapp 123 000 Beschäftigte. Für 2013 geht der Bundesverband der Deutschen Sicherheitswirtschaft (BDSW) von noch höheren Zahlen aus.

In Weeze und Kevelaer kennt und akzeptiert sie jeder, die Männer von "Imtakt" oder auch "Secue". Ein Mitarbeiter berichtet, stark zugenommen habe in letzter Zeit der Bereich Baustellenüberwachung, zudem leisteten sich einige Bürger auch Objektschutz für ihr privates Wohnhaus. Die Leute wollten sich in ihrem Zuhause einfach sicher fühlen und beruhigt schlafen. Auch Urlaubszeiten sind ein Thema — dann ist die Kontrolle des verwaisten Hauses gern gesehen.

Monika Nijstadt vom Ordnungsamt Kevelaer weiß den Service der kommerziellen Helfer zu schätzen. "Wir setzen sie an vielen Stellen ein: zur Überwachung von Plätzen und Grünanlagen etwa an Hallenbad und Schulzentrum, aber auch bei Lärmbelästigungen und zur Ermittlung von Aufenthalten." Gerade in den Abendstunden und am Wochenende, wenn die Rathausmitarbeiter üblicherweise frei haben, kommen "Imtakt" oder "Secue" ins Spiel. Und natürlich bei Großveranstaltungen wie im Karneval.

Auch Weeze kann auf die privaten Sicherheitsdienstleister nicht verzichten. Georg Koenen, Chef des Ordnungsamts, bezieht sie in gelegentliche "City-Streifen" ein und verlässt sich bei Veranstaltungen auf ihre Professionalität. Sie tauchen an informellen Treffpunkten auf, überprüfen Zäune von Kieswerken oder an der Airport-Solaranlage, überwachen Alarmanlagen und sind rund um die Uhr für die Kommune erreichbar. "Es wird auch einfach immer mehr gestohlen", begründet Imtakt-Chef Kai Schmitz die zunehmende Nachfrage nach privaten Sicherheitsdiensten.

"Es ist ein Miteinander in Form von einem guten Nebeneinander", beschreibt Polizeisprecherin Manuela Schmickler die Situation. Bei Großveranstaltungen setzen sich daher meist Stadt, Polizei und Veranstalter zusammen und überlegen, welches Sicherheitsaufgebot der jeweiligen Veranstaltung gerecht werden kann. "Wir als Polizei gehen dabei nicht auf die Sicherheitsdienste zu. Das machen grundsätzlich die Veranstalter", sagt Schmickler. Damit werden Sicherheitsdienste insbesondere bei nicht alltäglichen Situationen eingesetzt, beispielsweise bei Personenschutz oder einem größeren Event oder Sportereignis.

Besondere Rechte haben die privaten Sicherheitsleute nämlich nicht. Im Grunde sind sie auch "nur" Bürger. Das heißt, sie dürfen sich selbst verteidigen und können vom Festnahmerecht Gebrauch machen. Sie können also ein Verbrechen unterbinden und die Schuldigen im wahrsten Sinne des Wortes solange festhalten, bis die Polizei eintrifft. Zusätzlich dürfen sie nur das durchsetzen, was das Hausrecht des jeweiligen Veranstalters vorsieht.

Auch in Goch kennt man die Frauen und Männer von "Imtakt" von Veranstaltungen wie dem Public Viewing oder aus dem Festzelt. Auftraggeber sind hier dann die jeweiligen Veranstalter. Die Stadt beziehungsweise das Ordnungsamt nimmt im Gegensatz zu den Nachbarkommunen die Dienste der privaten Sicherheitsfirmen nicht in Anspruch. "Wir hatten bis vor zwei Jahren den City-Service", sagt Torsten Matenaers, Pressesprecher der Stadt, "im Rahmen des damals vom Rat beschlossenen Konsolidierungspakets wurde der Dienst aber eingestellt". Zwei städtischen Mitarbeitern oblag es bis zu diesem Zeitpunkt, "Präsenz in der Stadt zu zeigen und ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln", so Matenaers. Im Zuge der Sparmaßnahmen kam diese Maßnahme dann aber auf den Prüfstand und es wurde festgestellt, dass "keine Notwendigkeit" mehr bestand. Ein Zustand, der in Goch offenbar bis heute vorhält.

(RP)
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