Goch Gewässerschutz-Verein: Grundwasser ist "übermäßig belastet"

Goch · Im September hatte der VSR-Gewässerschutz auch Brunnenwasserproben Gocher Bürger genommen, jetzt gibt es die Ergebnisse.

 39 Wasserproben hatte der Gewässerschutz in Goch genommen. Die Ergebnisse lassen aufhorchen.

39 Wasserproben hatte der Gewässerschutz in Goch genommen. Die Ergebnisse lassen aufhorchen.

Foto: PIXABAY

Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz (VSR = Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse) bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der Informationsveranstaltung am 20. September in Goch beim Labormobil abgegeben wurden. In über zwei Drittel der untersuchten Proben lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.

Insgesamt 39 Wasserproben aus privat genutzten Brunnen nahmen Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, und Projektleiter Harald Gülzow aus dem Raum Goch für die Untersuchung entgegen. "Die Landesregierung in Düsseldorf muss in dieser Region dringend zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung der Belastung aus der Landwirtschaft - wie in der novellierten Düngeverordnung vorgesehen - verankern." so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Altkalkar mit 141 Milligramm pro Liter (mg/l), in Keppeln mit 71 mg/l, in Pfalzdorf mit 146 mg/l, in Nierswalde mit 132 mg/l, in Asperden mit 75 mg/l, in Hassum mit 104 mg/l und in Hommersum mit 76 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen.

Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser kommt es zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr. Diese muss man bei der Düngung dringend beachten, damit es nicht zu einer unnötigen Nitratanreicherung in der Pflanze kommt.

Bürger, die wissen möchten, ob sie auch von der hohen Nitratbelastung betroffen sind, können dem Verein im nächsten Jahr ab Mai wieder eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu gibt es auf der Homepage www.vsr-gewässerschutz.de oder per E-Mail an brunnen@vsr-gewaesserschutz.de.

"Damit in Zukunft die Nitratbelastungen im Grundwasser abnehmen, bedarf es eines Umdenkens bei den Landwirten und landwirtschaftlichen Verbänden", so der VSR. Es müsse in den belasteten Regionen zu einem Informationsaustausch zwischen Bürger und Landwirten kommen.

Bereits im August hatte auch der Niersverband über die aktuellen Nitratwerte geklagt. Bei der Vorstellung des Gewässergüteberichts hatte Vorstand Dietmar Schitthelm gesagt, der Stickstoffgehalt in der Niers ab Mönchengladbach flussabwärts bis zur niederländischen Grenze sei zu hoch. Wilfried Manheller, Leiter der Abteilung Gewässer und Labor beim Niersverband ergänzte: "Aber nur ein Viertel davon kommt aus den Kläranlagen. Die große Mehrheit stammt aus dem Nitratgehalt im Grundwasser." Der Niersverband machte damals schon die Landwirte dafür verantwortlich und erntete Protest. "Es werden mehr Wirtschaftsdünger, Gärreste und Gülle aufgebracht, als die Felder vertragen", so Schitthelm.

(RP)
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