Goch Goch bekommt ein Repair-Café

Goch · In der kleinen Werkstatt, die am 8. Januar eröffnet wird, reparieren Senioren ehrenamtlich kaputte Elektrogeräte. Dabei wollen sie den Gästen in den Räumen der Evangelischen Gemeinde auch ihr technisches Know-how weitergeben.

 Etwa ein dutzend ehrenamtlich aktive Senioren werden sich ab Anfang des kommenden Jahres um defekte Haushaltsgeräte und mehr kümmern. Einzige Bedingung: Das Gerät muss tragbar sein.

Etwa ein dutzend ehrenamtlich aktive Senioren werden sich ab Anfang des kommenden Jahres um defekte Haushaltsgeräte und mehr kümmern. Einzige Bedingung: Das Gerät muss tragbar sein.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Die Kaffeemaschine versagt ihren Dienst, das ferngesteuerte Spielzeugauto fährt nicht mehr, die elektrische Zahnbürste streikt - für viele Gocher Grund genug, ihre Geräte auf den Müll zu werfen und teuren Ersatz zu kaufen. "Die Leute schmeißen alles sofort weg, selbst wenn die Technik nur kleinste Macken hat", sagt Heinz van de Linde. "Aber das muss nicht sein. Ein Profi braucht oft nur wenige Handgriffe und etwas Zeit, um das Gerät wieder in Gang zu bringen." Deshalb hat er zusammen mit engagierten Kollegen das Repair Café ins Leben gerufen. Ab Januar können die Gocher dort ihre defekten Elektrogeräte vorbeibringen und sie dank des technischen Know-hows von einem guten Dutzend ehrenamtlicher Senioren nach wenigen Stunden wieder mit nach Hause nehmen - voll funktionsfähig.

Ehemalige Ingenieure, Maschinenbauer, Elektromechaniker, Schlosser, sogar eine Schneidermeisterin werden den Besuchern des Repair Cafés zur Verfügung stehen. Am Freitag, 8. Januar, soll das Café in den Räumen des Gemeindehauses eröffnet werden. Zukünftig ist dann ein Freitag pro Monat, von 10 bis 14 Uhr, für die Reparaturen vorgesehen. "Die Menschen sollen jedoch nicht einfach nur ihre Geräte abladen und sie später wieder abholen", sagt van de Linde. "Sie sollen mit den Senioren ins Gespräch kommen, vielleicht sogar etwas über die Technik lernen." Im Idealfall könne der Kunde dann sein Gerät sogar selbst reparieren.

Die besondere Kombination aus Café und Werkstatt haben sich die Initiatoren aus Hünxe abgeschaut. "Aber auch in den Niederlanden kommt diese Mischung mit einem gastronomischen Angebot seit vielen Jahren sehr gut an", sagt van de Linde. Der Kunde wird mit Kaffee und Kuchen empfangen. Anschließend arbeitet er zusammen mit den Hobby-Technikern an seinem Gerät. Sollten Ersatzteile benötigt werden, müssen die Besucher diese entweder zuvor oder für einen zweiten Termin besorgen. Die Reparatur ist kostenlos, eine Spende jedoch erwünscht. Einzige Voraussetzung: Das Gerät muss tragbar sein - Waschmaschine und Co. scheiden also aus. "Die Menschen werden sich wundern, wie leicht man gerade die kleinen Haushaltsgeräte wieder zum Laufen bringen kann", sagt Mit-Initiator Hubertus Gödde. "Oft sind zugeschweißte Teile oder spezielle Schrauben ein Hindernis. Man kommt einfach nicht nah genug an den Fehler heran." Mit der Erfahrung der Senioren - und natürlich dem richtigen Werkzeug - könne man jedoch sehr leicht teure Elektronik vor der Mülltonne bewahren. "Wir können fast alles reparieren", sagt Gödde.

Küche, Arbeitsräume sowie Einrichtung und Büro-Service werden von der Evangelischen Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Anfallende Kosten sollen später durch die Spenden der Besucher und eventuell auch durch Sponsoren gedeckt werden. "Wir freuen uns sehr, dass das Repair Café nach etwa einem Jahr Planung nun bald bei uns eröffnet", sagt Pfarrerin Rahel Schaller. "Gerade heutzutage ist Nachhaltigkeit gefragt. Diese Werkstatt setzt ein wichtiges Zeichen."

Karin Krämer-Smit wird sich zukünftig um den gastronomischen Teil des Cafés kümmern und Kuchen beisteuern. "Schließlich dürfen die Menschen auch einfach so zu uns kommen. Man muss ja nicht immer mit einem kaputten Gerät in der Hand bei uns auftauchen." Übrigens: Konkurrenz zum hiesigen Elektriker wolle man im Repair Café nicht betreiben, im Gegenteil. "Sowohl die kleinen Betriebe, als auch die großen Elektrohändler begrüßen diese Initiative", sagt van den Linde. "Dort fehlen die Zeit und das Personal, um so viele Kleingeräte zu reparieren."

Bald wird das Repair Café in Goch, Markt 4, auch eine eigene Homepage haben. Unter www.repaircafe-goch.de werden ab Januar alle weiteren Informationen verfügbar sein.

(RP)
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