Goch Goch – ein Gewitter-Magnet ?

Goch · Das Unwetter am Mittwoch hat in mehreren Ortsteilen Gochs besonders gewütet. Manche Bürger haben den Eindruck, dass die Gewitter in ihrer Stadt besonders heftig und oft toben. Ein Meteorologe schließt das nicht aus.

Goch: Goch – ein Gewitter-Magnet ?
Foto: Guido Schulmann

Am Tag nach einem der heftigsten Unwetter, das in den letzten Jahren über Goch getobt hat, hatte Jürgen Marten aus Pfalzdorf keine Zeit, das zu tun, was der 58-Jährige eigentlich hätte tun müssen. Der Pfalzdorfer verbrachte den Tag in einem Tonstudio, das er schon lange für eine durchaus stattliche Summe angemietet hatte und in dem er deshalb gestern eine Platte mit Karnevalsliedern aufnehmen musste — wollte er nicht viel Geld verlieren. Eigentlich aber hätte der Pfalzdorfer seinen Garten und sein Haus in der Talstraße entschlammen müssen. "So um die 200 000 Liter Wasser voller Dreck" waren laut seiner Schätzung bei dem Unwetter am Mittwochabend von einem erhöht liegenden Feld auf sein Grundstück geströmt. "Das wird teuer. 20 000, 30 000 Euro beträgt der Schaden in Haus und Garten bestimmt", meint Jürgen Martens.

 "Land unter" im Garten von Jürgen Marten in Pfalzdorf. Trotz Einsatz einer Pumpe werden Feuerwehrleute der Wassermassen kaum Herr.

"Land unter" im Garten von Jürgen Marten in Pfalzdorf. Trotz Einsatz einer Pumpe werden Feuerwehrleute der Wassermassen kaum Herr.

Foto: Guido Schulmann

Es war kurz nach 18 Uhr, als Jürgen Martens Frau Irmgard ihren Mann im Geschäft anrief und den "Notruf" absetzte: "Da kommt ganz viel Wasser auf unser Haus zu." Der 58-Jährige brauchte nur drei Minuten bis nach Hause. Schon bei der Anfahrt sah der Pfalzdorfer das Unheil kommen. "Es wurde stockfinster, der Himmel ging auf, Wassermassen schossen auf uns zu", erinnert sich der Geschäftsmann.

Rund 25 Zentimeter hoch habe das Wasser im Garten gestanden und sei auch in Teile seines Hauses geflutet. "Die Pfalzdorfer Feuerwehr war schon sieben Minuten nach unserem Anruf da", lobt der Hausbesitzer. Doch weder der Einsatz einer Pumpe, die mehrere Hundert Liter Wasser pro Minute wegschaffte, noch die Verstärkung der Einsatzkräfte durch die Feuerwehr Goch konnten viel retten.

Nach Einschätzung von Jürgen Marten war das Unwetter vom Mittwochabend eines der schwersten, an das er sich erinnern kann. "Vor allem, wenn die Gewitter von Nordosten kommen, sind sie auch heftiger", meint er. Der Pfalzdorfer ist nicht der einzige Gocher der glaubt: Wenn es in der Region zu Unwettern kommt, dann trifft es die Gocher besonders schlimm. Viele erinnern sich noch an die Schäden, die Kyrill im Januar 2007 in der Weberstadt anrichtete oder die Spur der Verwüstung, die Windhose "Olivia" im Juli 2010 durch die Innenstadt zog.

Dass die Region um Goch ein Ort ist, an dem es zu besonders heftigen Unwettern kommt, schließt Oliver Klein, Meteorologe beim Wetterdienst Meteomedia, nicht aus. Vor allem bei Wärmegewitter — um ein solches handelte es sich am Mittwoch — könnten kleinste Thermikunterschiede aufgrund von Geländeform, Bebauung oder auch der Bepflanzung der Felder dazu führen, dass Gewitter sich dort häufiger entladen. Dies könne auch im Falle von Goch eine Rolle spielen.

Gochs Sprecher Torsten Matenaers, der seit Jahren die Einsatzberichte der Gocher Wehr verfasst, bleibt gelassen: "Mein Eindruck ist es gar nicht, dass es in Goch besonders häufig Unwetter gibt."

(RP)
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